Das Kind der GesellschaftS


Cow Skull

Schmallenberg-Virus: Schafzüchter bangen um ihre Tierbestände

Das Schmallenberg-Virus ist in Thüringen angekommen. Nach dem ersten Nachweis zu Wochenanfang sind inzwischen zwei weitere Fälle bei Schafen bekannt.

Erfurt/Suhl - Das Schmallenberg-Virus wird nun auch für Thüringer Schafzüchter zum Problem. Neben dem Kyffhäuserkreis sind nun auch Schafhaltungen im Unstrut-Hainich-Kreis und in Jena mit jeweils einem erkrankten Tier von der für Huftiere gefährlichen Krankheit betroffen. Das bestätigte am Freitag das Thüringer Sozialministerium auf Anfrage. Elf Verdachtsfälle werden derzeit noch untersucht, darunter auch ein Kälbchen.

Vor zwei Wochen hatte das Ministerium die Tierhalter aufgefordert, auf Fehl- und Frühgeburten sowie Missbildungen besonders zu achten und etwaige Vorfälle zu melden. Das trägt jetzt Früchte. "Die Tierhalter sind sensibilisiert", sagt Referatsleiter Michael Elschner. Auf diese Weise will man einen Überblick über die Situation im Freistaat erhalten. Noch gibt es keine offizielle Anzeigepflicht für die Seuche. Man tut aber schon mal so als ob: "Wir versuchen bereits im Vorgriff auf die Meldepflicht entsprechend zu arbeiten", so der Fachmann.

Heart

Island: "The Movement" nominiert Manning für Friedensnobelpreis

Bradley Manning
© dapd
Die isländische Aktivisten-Partei "The Movement" ist bekannt für ihre unkonventionellen Ansichten sowie ihren Einsatz für Bürgerrechte. Nun machte die Fraktion der Partei im isländischen Parlament erneut auf sich aufmerksam: am 1. Februar nominierte sie den mutmaßlichen WikiLeaks-Informanten Bradley Manning offziell für den Friedensnobelpreis.

Mitglied der Fraktion ist auch die ehemalige WikiLeaks-Unterstützerin Birgitta Jonsdottir. Sie veröffentlicht in ihrem Blog den Brief der Parlamentarier an das Nobelpreis-Kommittee, in dem die Gründe für die Nominierung dargelegt werden.

In dem Brief heißt es, die von Manning mutmaßlich geleakten Dokumente hätten "eine lange Geschichte von Korruption, Kriegsverbrechen und Imperialismus der Vereinigten Staaten in internationalen Beziehungen" aufgezeigt. Das Bekanntwerden dieses Fehlverhaltens hätte in aller Welt "demokratische Aufstände" hervorgerufen, darunter die Demonstrationen des sogenannten arabischen Frühlings. Auch die Entscheidung der USA, ihre Truppen aus dem Irak abzuziehen, sei von den Leaks beeinflusst gewesen. Außerdem seien durch die Leaks Korruption und lobbyistische politische Einflussnahme großer Unternehmen öffentlich geworden.

Auch auf die harten, von der UN kritisierten Haftbedingungen, denen Manning in der Untersuchungshaft teilweise ausgesetzt war, macht der Brief aufmerksam.

Che Guevara

Demonstranten stürmen syrische Botschaft in Berlin

Anhänger der syrischen Protestbewegung haben in Berlin die Botschaft ihres Landes überfallen. Sie stürmten in das Gebäude, zerstörten Möbel und hinterließen Parolen.
botschaft, syrien
© Maurizio Gambarini/dpaDie syrische Botschaft in Berlin

Demonstranten sind in die syrische Botschaft in Berlin eingedrungen und haben dort Teile der Einrichtung demoliert. Wie die Polizei mitteilte, brachen rund 20 Personen am Nachmittag die Eingangstür auf und stürmten in das Gebäude im Stadtteil Tiergarten. Die Regimegegner warfen Scheiben ein und zerstörten Möbel, sagte ein Sprecher. Sie demolierten auch Bilder von Präsident Baschar al-Assad und dessen Vater Hafes al-Assad.

Aus zwei Fenstern im ersten Stock hängten die Regimegegner eine Fahne des syrischen Widerstands und eine Fahne der syrischen Kurden. An das Hauptportal sprühten sie die Parole "Nieder mit Baschar". Auch die Front des Gebäudes wurde mit Parolen besprüht.

Nach gut 20 Minuten verließen die Eindringlinge die Botschaft wieder. Die Polizei nahm die Personen widerstandslos fest und entließ sie nach Feststellung ihrer Personalien wieder.

Dominoes

Russland: Größte Anti-Regierungsproteste seit 20 Jahren

Einen Monat vor der russischen Präsidentenwahl haben sowohl Gegner als auch Anhänger von Kreml-Kandidat Putin Zehntausende Menschen für Proteste mobilisiert. Auch Menschen in Berlin solidarisierten sich.
demonstration
© dapd/DAPDZehntausende Menschen haben am Samstag eisigen Temperaturen getrotzt und in der Moskauer Innenstadt gegen Ministerpräsident Wladimir Putin demonstriert

Eiskaltes Demonstrations-Duell: Vier Wochen vor der Präsidentenwahl in Russland haben Gegner und Anhänger von Kandidat Wladimir Putin bei Protesten insgesamt 230 000 Menschen mobilisiert. Bei Minustemperaturen von fast 20 Grad Celsius lag die Zahl der Putin-Kritiker laut Polizei am Samstag noch einmal höher als bei den bislang größten Anti-Regierungsprotesten seit 20 Jahren im Dezember.

Demnach versammelten sich etwa 36.000 Putin-Gegner in Moskau, rund 7000 mehr als am 24. Dezember. Die Opposition selbst sprach sogar von 120.000 Teilnehmern, die eine ehrliche Präsidentenwahl am 4. März sowie mehr politische Freiheiten und einen demokratischen Wandel forderten. In der zweitgrößten Stadt St. Petersburg gingen nach Angaben der Organisatoren 30.000 Menschen gegen Putin auf die Straße.
Das Lager von Putin (59), der nach zwei Amtszeiten von 2000 bis 2008 zum dritten Mal in den Kreml einziehen will, brachte in Moskau 138.000 Unterstützer auf die Straße, wie die Polizei nach Angaben der Agentur Interfax mitteilte. Unabhängige Angaben lagen nicht vor. Der Radiosender Echo Moskwy sprach von einem „Zahlenkrieg“.

Dominoes

Max-Planck-Wissenschaftler fordern Veröffentlichung aussagekräftiger wissenschaftlicher Daten vor der Freisetzung von genetisch veränderten Tieren

Ägyptische Tigermücke
© James Gathany / cdc.gov, Public DomainArchiv: Ägyptische Tigermücke (Stegomyia aegypti)
Plön/ Deutschland - Während die Freisetzung genetisch modifizierter noch vergleichsweise selten ist, werden schon heute in manchen Gebieten der Erde genetisch veränderte Pflanzen bereits in großem Stil angebaut. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie haben nun Freisetzungsversuche genetisch veränderter Insekten in den USA, Malaysia und den Kaiman-Inseln untersucht und hierbei Mängel bei der wissenschaftlichen Qualität der Zulassungsunterlagen aufgezeigt. Zudem seien der Öffentlichkeit angemessene Verfahrensbeschreibungen nicht vor Beginn der Freisetzungsversuche zugänglich. Die Forscher fordern die grundsätzliche Veröffentlichung der Zulassungsunterlagen und öffentlich verfügbare Verfahrensbeschreibungen vor dem Start von Freisetzungsexperimenten.

"Genetisch veränderte Insekten werden bislang versuchsweise gegen Überträger von Infektionskrankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber sowie gegen Pflanzenschädlinge eingesetzt", erläutern die Wissenschaftler in ihrer Pressemitteilung (evolbio.mpg.de). Diese modifizierten Tiere sollen die Verbreitung ihrer wildlebenden Artgenossen begrenzen. Bislang wurden verschiedene Insektenarten freigesetzt, die einen Fluoreszenzfarbstoff bilden, die eingeschränkt oder gar nicht fruchtbar sind oder beides.

Syringe

Trotz Malaria-Impfung: Malaria tötet zweimal so viel Menschen wie angenommen

Immer noch sterben jährlich Millionen von Menschen an Malaria. Eine Studie über drei Jahrzehnte hat jetzt die wahren Malaria-Todeszahlen aufgedeckt.
Mücke/Malaria
© DPA

Malaria tötet doppelt so viele Menschen auf der Erde wie bislang angenommen. 2010 starben rund 1,2 Millionen daran Erkrankte, wie US-Forscher mit Hilfe von Rechenmodellen ermittelt haben. Ihrer Untersuchung zufolge ist die Zahl der Todesfälle vor allem unter älteren Kindern und Erwachsenen viel höher als bisher gedacht. Die gute Nachricht: Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Malaria zeigen Wirkung, wie die Forscher im Fachblatt The Lancet berichten. In den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der Todesfälle um fast ein Drittel zurückgegangen.

Christopher Murray von der University of Washington (Seattle/US-Staat Washington) und seine Mitarbeiter hatten für den Zeitraum von 1980 bis 2010 alle verfügbaren Daten zur Malariasterblichkeit gesammelt und umfassend analysiert. Sie entwickelten Rechenmodelle, mit deren Hilfe sie die Zahl der Todesfälle in insgesamt 105 Ländern ermittelten.

Nuke

Leitung geborsten: Erneut Radioaktivität in Fukushima ausgetreten

Tokio - Am weitgehend zerstörten japanischen Atomkraftwerk in Fukushima ist erneut Radioaktivität ausgetreten. Die Betreibergesellschaft Tepco teilte am Freitag mit, dass an der Wasseraufbereitungsanlage ein Leck auftrat. Durch dieses entweiche ausreichend Betastrahlung, um die Strahlenkrankheit auszulösen. Verletzt wurde nach Tepco-Angaben jedoch niemand.

Anfang der Woche waren bereits 8,5 Tonnen radioaktives Wasser ausgetreten. Für die auftretenden Lecks machte Tepco unter anderem das kalte Wetter verantwortlich, das die Leitungen zum Bersten bringe.

Ein Erdbeben und ein Tsunami hatten im vergangenen März im AKW vier der sechs Reaktoren zerstört. In mindestens drei davon kam es zu einer Kernschmelze. Der Unfall erreichte auf der internationalen Bewertungsskala für Atomunfälle die Höchststufe 7 (katastrophaler Unfall).

APA

Eye 2

Medienhype: Ein Serienmörder flieht...

Ted Bundy
© unbekanntTed Bundy, der Serienmörder
Auf den Tag genau vor 34 Jahren:

Am 30. Dezember 1977 gelingt es dem Serienmörder Ted Bundy zum zweiten Mal aus dem Gefängnis zu fliehen. Der Mann, der für den Tod von mindestens 28 jungen Frauen und Mädchen in mehreren US-Bundesstaaten verantwortlich gemacht wird, hatte einen Tunnel aus seiner Gefängniszelle in Glenwood Springs in Colorado gegraben und für seine Flucht extra 16 Kilo abgenommen. Ende Dezember erreicht Ted Bundy über seinen Tunnel das Büro der Gefängnisaufseher, zieht zivile Kleidung an und kann die Haftanstalt unbehelligt verlassen.

Schon zuvor war der 1946 geborene Bundy aus einem anderen Gefängnis geflohen.

Drei Monate nach seiner Flucht durch den Tunnel wird der Serienmörder, der inzwischen mindestens drei weitere Frauen umgebracht hat, erneut festgenommen und im Januar 1989 auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Zuvor hatte Bundy die Morde an zahlreichen Frauen gestanden. Um die Frauen zu töten, hatte Ted Bundy sich meistens als Polizist ausgegeben und die Frauen aufgefordert, ihn an abgelegene Orte zu begleiten.

Kommentar: Thomas Sheridan formulierte in seinem Buch, Puzzling People, folgende treffende Frage:
Bis zu diesem Tag wird die große Ted Bundy Reklame-Maschine durch Journalisten am Leben erhalten, die behaupten, dass es das ist, was die Leute lesen wollen. Wollen sie das wirklich? Oder konditionieren Medien Menschen dazu, dass sie glauben sollen, dass die Ted Bundys und Al Capones weiter als Popikonen angesehen werden sollen [anstatt diese Mörder als Mörder und Psychopathen anzusehen]?

[Sheridan, 2011, S. 99]



Cult

Libyen: Ex-Diplomat zu Tode gefoltert

Zahlreiche Gefängnisse immer noch von Milizen geleitet

Tripolis - In Libyen mehren sich die Hinweise auf Folterungen von Anhängern des getöteten Machthabers Muammar al-Gaddafi. Die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch (HRW) warf am Freitag libyschen Milizionären vor, den ehemaligen Frankreich-Botschafter des Landes zu Tode gefoltert zu haben. Omar Brebesh sei am 19. Jänner in Tripolis festgenommen worden. Die Leiche des 62-Jährigen habe am folgenden Tag im 100 Kilometer entfernten Sintan im Krankenhaus gelegen.

Eine erste Untersuchung habe unter anderem gebrochene Rippen, Schnittwunden und offenbar auch ausgerissene Zehennägel offenbart. Brebeshs Sohn Siad sagte HRW, sein Vater habe in Ermittlungen der Al-Shohada-Ashura-Miliz eingewilligt. Die Milizen im Land müssten endlich zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Ziad. Die Ashura-Miliz selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Heart - Black

Bombendrohung in Kita im Doppelpack

kinder
© Th. KlitzschIn der Kita « Storchennest » in Pratau wurde am Donnerstag Fasching gefeiert. Am Vormittag mussten Kinder und Betreuer das Haus, wie schon am Vortag, wegen einer Bombendrohung verlassen.
Pratau. Der Pratauer Kindergarten „Storchennest“ (Kreis Wittenberg) wird von einem Unbekannten bedroht, der mit Telefonanrufen Räumungen der Kindertagesstätte erzwungen hat. Bis zu 78 Kinder haben am Mittwoch und Donnerstag das Haus für bis zu zwei Stunden verlassen müssen. Erst als ein Spürhund die Räume durchsucht hatte ohne anzuschlagen, konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.

„Es war immer das gleiche Spiel“, sagt Leiterin Simone Rothe. Gegen zehn Uhr klingelte das Telefon, am anderen Ende sagte eine männliche Stimme nur ein paar Worte, eins davon war „Bombe“. „Das waren nicht einmal richtige Sätze“, sagt Erzieherin und Sicherheitsbeauftragte Kerstin Schmidt. Ernst genommen wurden sie in der Kita dennoch. Innerhalb weniger Minuten brachten die Erzieher ihre Schützlinge in den benachbarten Seniorenclub. „Wir haben ihnen natürlich nicht direkt gesagt, worum es geht“, sagt Rothe.

Fasching im Seniorenclub

Am Donnerstag hatte man ausgenutzt, dass die Vorschulkinder sowieso schon im benachbarten Seniorenclub waren, um dort Fasching zu feiern. „Wir haben den Kleinen einfach gesagt, wir gehen gucken, was die Großen machen“, erklärt Schmidt, dann klappte alles wie am Schnürchen. „Die Evakuierung verlief ruhig und war nach wenigen Minuten abgeschlossen“, schreibt die Polizei in einer Mitteilung.