Eine weltweite Gemeinschaft von Juden und jüdischen Friedensorganisationen hat sich in einem Appell an Israel und das Weltjudentum mit der Aufforderung gerichtet: Die andauernde israelische Okkupation in Palästina und die Belagerung Gazas sollten unverzüglich eingestellt werden, berichtet das Meinungsportal „+972 Magazine“.
juden zionismus antisemitismus palästina israel
20. Juli 2014: Anti-zionistische, ultra-orthodoxe Juden schließen sich einem Pro-Palästinensischen Protest vor dem Weißen Haus an. Kritik an dem zionistischen Israel bedeutet nicht "Antisemitismus"!
Medienberichten zufolge wurden seit Anfang des Monats in Israel mehr als zwei Dutzend Messerattacken verübt, 40 Palästinenser und acht Israelis fielen dem sich verschärfenden Konflikt zum Opfer, über 1000 weitere wurden verletzt. Am Sonntag lynchten israelische Passanten einen Flüchtling wegen seiner Hautfarbe - sie hielten ihn fälschlicherweise für den Komplizen eines islamistischen Angreifers. Später teilte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu mit, dass Israel sich "um jeden Preis verteidigen" werde, berichtet das Medienportal whattheysayaboutusa.com.


Kommentar: Die Vergangenheit zeigt, dass es immer wieder die israelische Seite war, die bewusst Anschläge und Provokationen unter falscher Flagge initiiert hat. Das Ziel der israelischen Regierung war hierbei meistens, einen Vorwand zu bekommen um gegen die Palästinenser mit militärischer Gewalt vorgehen zu können.

„Palästinenser schießen und stechen israelische Zivilisten und Polizisten inmitten der Straßen ab. Israelische Streitkräfte töteten ohne Gerichtsverfahren palästinensische Verdächtige, obwohl sie eindeutig keine Gefahr darstellten. Palästinenser werfen Steine auf vorbeifahrende Autos. Israelische Bandenmitglieder verprügeln Palästinenser oder fordern die Polizei auf, sie zu erschießen — all das wurde zum Alltag in einer Stadt, die uns eigentlich dazu aufruft, für den Frieden zu beten“ — mit diesen Worten fängt der weltweite Aufruf der internationalen Gemeinschaft von Juden und jüdischen Organisationen an, die sich angesichts der beschriebenen Ereignisse am Wochenende in einer Onlinepetition für das „Ende der Morde und der Okkupation in Israel“ ausgesprochen hat.

Diese Gemeinschaft, die sich noch keinen Eigennamen gewählt habe, umspanne derzeit 16 Länder und 15 Organisationen weltweit, die, laut ihrer eigenen Stellungname die jüdische Identität „wiederbeleben“ möchten. Diese Wiederbelebung sollte aber nicht im Rahmen einer nationalistischen Selbstdefinition, sondern beim Pflegen und Bewahren der jüdischen Traditionen, in Anlehnung an ihre diversen Wurzeln und Gemeinden erfolgen — wo auch immer sich jeder einzelne Vertreter dieser Kultur weltweit aufhalten sollte.

„Wir glauben fest daran, dass heute eine globale jüdische Stimme, die Israels destruktive Politik herausfordert und gegenüber dem palästinensischen Kampf solidarisch ist, erhoben werden muss. Unsere internationale jüdische Gemeinschaft ist durchaus in der Lage, zu einer solchen Stimme zu werden.“, heißt es in ihrem Statement. Es sei daher die Aufgabe aller Juden auf der ganzen Welt, die israelische Regierung unter Druck zu setzen. Das militärische Vorgehen sollte sofort beendet werden und den Palästinensern müsste eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit erlaubt werden.


„Zur Verantwortung aller jüdischen Menschen weltweit gehört auch, dass wir diejenigen Länder, in denen wir leben, dazu verpflichten, die wirtschaftliche und militärische Unterstützung der andauernden israelischen Okkupation in Palästina und der Belagerung Gazas unverzüglich einzustellen.“, heißt es weiter.

In Zeiten von Gewaltexzessen gegen Israelis sei es jedoch Tabu, die israelische Politik zu kritisieren - meist finde sie Unterstützung, oder es werde darüber einfach geschwiegen, schreibt das israelisch-palästinensische Portal „+972 Magazine“.


„Doch Kritik wäre das Angebrachteste, was man in einem solchen Fall tun sollte. Heutzutage ist es selten, dass man seine tiefe Sorge durch die Kritik der israelischen Politik zeigt, genau deshalb ist dieses Schreiben von so hohem Bedeutungsgrad.“, betont das Portal.

Laut Jordy Silverstein, einer jüdischen Historikerin und Schriftstellerin aus Melbourne, die diese Petition unterschrieben hat, soll diese Gemeinschaft zeigen, dass ein „auf Militarismus, Ausgrenzung, Gewalt, Aufteilung, Mord und Lügen beruhender Zionismus nicht die einzige Art ist, in diesem Land zu leben und sein Judentum zum Ausdruck zu bringen".