Deutschland und die Vereinigten Staaten haben aus Sicht des Ex-Bundesfinanzministers Oskar Lafontaine keinesfalls die gleichen Interessen: Während die USA Russland einkreisen wollen, ist Deutschland an einem Sicherheitssystem unter Einbeziehung Moskaus interessiert, sagte der Politiker auf der Stopp-Ramstein-Kundgebung in Kaiserslautern.

Oskar Lafontaine
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„Die Vereinigten Staaten sind ein Oligarchen-System, das weltweit auf Rohstoff und Absatzmärkte aus ist, die eben noch militärisch gewonnen werden sollen. Und letztendlich wollen die Vereinigten Staaten Russland einkreisen, das ist nun für jeden, der auf die Landkarte schaut, offensichtlich“, so Lafontaine, der heutige Linksfraktionschef im saarländischen Landtag, in einem Interview für KenFM am Set.



Denn Russland habe ja keine Raketen auf Kuba oder irgendwelche Stationen in Kanada oder Mexiko. Eine solche Politik der USA sei nicht im Interesse Deutschlands oder Europas. Die Deutschen wollen, so Lafontaine weiter, Frieden und einen Ausgleich zwischen den Ländern.

„Wir wollen natürlich ein Sicherheitssystem unter Einbeziehung Russlands und nicht die Konfrontation, die die Vereinigten Staaten seit vielen Jahren suchen“, betonte der Linkspolitiker.

Tausende Friedensaktivisten haben am Samstag trotz regnerischen Wetters um die US-Airbase Ramstein gegen den Kriegseinsatz von Drohnen demonstriert. Sie bildeten eine Menschenkette von der Ortsgemeinde Kindsbach im Kreis Kaiserslautern über Landstuhl an der Airbase bis nach Ramstein-Miesenbach.


Lafontaine kritisierte die Haltung der Bundesregierung und wies auf die Rolle der Ramstein-US-Basis in den weltweiten Drohnenkriegen hin.

„Lange Jahre war man sich gar nicht so bewusst, was hier eigentlich passiert. In den letzten Jahren ist immer deutlicher geworden, dass Ramstein bei den weltweiten Kriegen der Vereinigten Staaten eine entscheidende Rolle spielt, und insbesondere die Drohnenkriege werden von hier aus wesentlich gelenkt“, sagte der Politiker. Es sei an der Zeit, dass die Deutschen sich Klarheit darüber verschaffen, dass das nicht gehe.


„Es ist unerträglich, dass die Bundesregierung dazu schweigt“, sagte Lafontaine. Es sei „schizophren“, einerseits Edelmut in der Flüchtlingskrise zu demonstrieren, andererseits aber Angriffskriege der USA zu unterstützen.