16 Prozent der Deutschen sind von der Existenz des Klimawandels nicht überzeugt - mehr als in anderen europäischen Ländern. Erneuerbare Energieträger sehen die jedoch positiv.
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Für erneuerbare Energien, gegen Öl, Kohle, Kernkraft und höhere Strompreise: Die Deutschen sind einer neuen Studie zufolge widersprüchlich bei der Energiepolitik. Mehr als 70 Prozent der Bürger sähen Solarenergie, Wind- und Wasserkraft positiv und stünden konventionellen Energien kritisch gegenüber, heißt es in der repräsentativen Studie, die unter anderem vom Forschungszentrum Zirius der Universität Stuttgart erstellt und am Mittwoch gemeinsam mit dem Potsdamer Institut für Nachhaltigkeitsstudien (IASS) vorgestellt wurde. Zugleich würden jedoch höhere Steuern auf fossile Energieträger von gut der Hälfte und höhere Strompreise von zwei Dritteln der Deutschen abgelehnt.


Kommentar: Natürlich möchte kaum jemand mehr Geld zahlen, außerdem ist die erneuerbare Energie sehr fraglich:
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Öl als Energieträger stoße nur bei 28 Prozent, Kohle bei 22 Prozent und Kernkraft bei 14 Prozent der Bundesbürger auf Zustimmung, hieß es weiter. 61 Prozent wollen den Verkauf energieverschwendender Haushaltsgeräte verbieten. In die Akteure der Energiepolitik, EU-Kommission, Bundesregierung, Kommunen und Energieunternehmen, hätten die Deutschen zugleich größeres Vertrauen als die Bürger in Frankreich, Großbritannien und Norwegen. Spitzenreiter seien die deutschen Städte, nur fünf Prozent der Einwohner hätten „gar kein Vertrauen“ in die Energiepolitik der Kommunen.

97 Prozent der Klimaforscher einig

Auch beim Thema Klimawandel zeigen sich die Deutschen widersprüchlich. Zwar gingen 83 Prozent der Bundesbürger davon aus, dass es den Klimawandel tatsächlich gibt, 60 Prozent seien davon überzeugt, dass er bereits zu spüren sei, hieß es weiter. Überraschend hoch sei jedoch im Vergleich zu den anderen untersuchten Ländern der Anteil derer, die von der Existenz des Klimawandels nicht überzeugt sind. So stellten in Deutschland 16 Prozent der Einwohner den Klimawandel infrage, hieß es. In Großbritannien seien es zwölf, in Frankreich sechs und in Norwegen vier Prozent.

Ein Grund dafür könne sein, dass drei von vier Deutschen den Klimawandel in der Wissenschaft für umstritten halten, hieß es weiter. So seien nur 24 Prozent der Meinung, dass bei der überwiegenden Mehrheit der Klimaforscher Einigkeit über den menschengemachten Klimawandel bestehe, obwohl sich tatsächlich 97 Prozent der Klimaforscher darüber einig seien.


Kommentar: Und viele Wissenschaftler die der Einheitsmeinung - und besonders der Klimaerwärmung - widersprechen, werden diskreditiert.


Dass so viele Deutsche den menschengemachten Klimawandel bezweifeln, habe die Forscher überrascht, betonte Ortwin Renn, wissenschaftlicher Direktor des IASS: „Das ist ein alarmierendes Zeichen.“ In Zeiten, in denen rechtspopulistische Bewegungen Zulauf erhalten, müsse die Wissenschaft deshalb ihre Erkenntnisse besser vermitteln und nachvollziehbarer erklären. Die AfD zweifelt den menschengemachten Klimawandel an. Für die Studie wurden im Sommer 2016 in den vier Ländern jeweils rund 1.000 Einwohner befragt.

Quelle: hade./epd