Die Gerüchte erhärten sich, dass Julian Assange bald vor die ecuadorianische Botschaft gesetzt werden soll, doch momentan sind es immer noch Gerüchte. Anlass für diese Gerüchte waren Informationen von der RT-Chefredakteurin und dem Journalisten Glenn Greenwald. Falls Assange wirklich vor die Tür gesetzt wird, droht ihm eine Festnahme durch die britischen Behörden und schlimmstenfalls eine Auslieferung an die USA. Dort soll ihm der Prozess gemacht werden, weil er wichtige Leaks über die US-amerikanische Elite (Hillary Clinton etc.), den Afghanistan- und Irak-Krieg veröffentlichte.

Julian Assange
© Mark CHew/Fairfax Media/Getty ImagesJulian Assange
Ursprung seiner ganzen Misere und die Flucht in die Botschaft in London waren damals Vergewaltigungsvorwürfe von einer Frau aus Schweden. Assange selber bestritt diese Vorwürfe und nannte sie "dreckige Tricks seiner Gegner". Im Mai 2017 stellte die schwedische Regierung das Verfahren gegen ihn ein. Er kann dennoch nicht die Botschaft verlassen und ihm droht eine Verhaftung durch die britischen Behörden, "weil er durch die Flucht in die Landesvertretung das Gesetz verletzt habe". Die USA sind an ihm stark interessiert, da Teile der Elite Assange als Terroristen ansehen.

Lenin Moreno, der neu gewählte ecuadorianische Präsident, plant in wenigen Wochen einen offiziellen Besuch in Großbritannien. Assange bezeichnete er öffentlich als "Hacker", "von Correa geerbtes Problem" und als "Stein im Schuh" Eucadors.

- RT
Die USA sollen nach RT (wirtschaftlichen) Druck auf die neue ecuadorianische Regierung ausüben und sie zu einem Handeln zwingen.

Assange ist sicherlich mit seinen Leaks einigen Eliten auf den Leim gegangen und provozierte sie. Nicht ganz sicher ist, welche Rolle Assange am Ende wirklich spielt oder ob er auch nur eine Puppe in dem großen System ist, die einfach (aus)genutzt wird. Denn man sollte nicht vergessen, dass die Geheimdienste heutzutage auch nicht alles wissen, was ihre internen Behörden alles unternehmen. Dazu zwei Auszüge aus einem Artikel aus dem Jahr 2010:
Alles, was Sie in diesen Depeschen sehen, ist nackte Pathologie in Aktion: Sie können ein gutes Bild darüber bekommen, wie so etwas funktioniert, wenn Sie den Artikel Wikileaks and Imperial Mobilization - The CIA's "Mighty Wurlitzer" lesen. Da wir jedoch, wie einer unserer Forscher anmerkte, ziemlich gute Einsichten darüber entwickeln, wie die PTB (Powers That Be, zu Deutsch in etwa: Vorherrschende Mächte) durch ihre Geheimdienstgesellschaft arbeitet, können wir postulieren, dass nicht einmal die CIA selbst weiß, was ihre eigene Agentur tut oder weiß. Untergliederung lautet die Devise. Eine neue zweijährige Studie der Washington Post begründete, dass der amerikanische nationale Sicherheitsapparat "so groß, unüberschaubar und geheimnistuerisch sei, dass niemand weiß, wie viel Geld er kostet, wie viele Angestellte er besitzt, wie viele Programme darin existieren, oder wie viele Agenturen die gleiche Arbeit verrichten". Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass weder der diplomatische Korps noch der Großteil der CIA eine Ahnung davon haben, zu welchem Ausmaß sie als Marionetten innerhalb eines größeren Spiels benutzt werden. ...

Wir können die durchgesickerten Dokumente selbst und wie sie von den Massenmedien als zumeist Desinformation, Propaganda und Meinungsmache benutzt werden, so ziemlich verwerfen. Wir können sogar spekulieren, dass es keine Leaks ohne eine Agenda dahinter gibt, und dieses Bündel an Leaks ist nicht anders. Das bedeutet jedoch nicht, dass dies immer der Fall sein muss, und das führt uns zu Julian Assange und seiner Vision.

- Sott
In den nächsten Wochen werden wir dann hoffentlich wissen, ob sich die traurigen Gerüchte wirklich bewahrheiten.

Hier gibt Assange eines seiner letzten großen Interviews mit John Pilger: