Allein die Vorstellung ist ein Albtraum für Eltern wie deren Kinder. Es geht um Sexualverbrechen, bei denen die Täter sogenannte K.o-Tropfen einsetzen, um Opfer willenlos zu machen. Immer wieder machen Schlagzeilen die Runde, dass in Kneipen oder Diskotheken nach einem Drink der Blackout kam. Doch wie groß ist die Gefahr gerade auch in Mitteldeutschland.
© ImagoZu Straftaten mit K.o.-Tropfen gibt es keine Statistik
Es war ein ganz normales Wochenende in Zerbst: Die Musik auf einer Karnevalsparty ist laut, die Stimmung ausgelassen, viele sind nicht mehr ganz nüchtern. Auch der Student Raimund Herms trinkt ein Bier, an die Stunden danach kann er aber sich nicht mehr erinnern: "Ich hatte mein Bier auf dem Tisch stehen lassen, getrunken und dann ruckzuck einen Filmriss, eine Gedächtnislücke. Ich wusste am nächsten Morgen nichts mehr vom Abend davor. Meine Eltern haben mich argwöhnisch angeguckt. Ich vermute, dass mir jemand was reingetan hat, weil ich nicht viel getrunken hatte. Ich hatte auch keinen Kater, keine Übelkeit."
Der heute 22-Jährige hat Glück gehabt. Freunde brachten ihn schnell nach Haus. Er wurde nicht ausgeraubt oder gar missbraucht. In verschiedenen Internet-Foren berichten jedoch dutzende, vor allem junge Frauen über ganz andere Schicksale. Da heißt es beispielsweise: "Mir war richtig richtig übel, Gedächtnisverlust, absolut willenlos. Es ist, als wär' die Erinnerung mit 'ner Schere abgeschnitten worden, als wär' ein Vorhang gefallen; warum ist meine Unterwäsche weg ... Ich will wissen, was mit mir passiert ist; er gab mir einen aus, meine Freundinnen haben mich nicht aufgehalten ..."