Nach dem Abbruch der Steilküste auf Rügen, bei dem ein zehnjähriges Mädchen getötet wurde, stellen sich Fragen: Wie groß sind die Gefahren für die Besucher der berühmten Kreidefelsen? Und wie können sie sich verhalten?
© DAPDDie Unglücksstelle. Gewaltige Geröllmassen sind über den schmalen Strandstreifen ins Meer gerutscht.
Zuletzt mussten selbst die Baggerfahrer mit ihren schweren Geräten vor der Geröllmasse kapitulieren. Sie kamen einfach gegen den Berg nicht an, der sich wie ein undurchdringlicher Riegel auf die Küste vor Kap Arkona an der äußersten nördlichen Spitze der Insel Rügen gelegt hatte. Zuvor hatten mehr als 150 Helfer von Technischem Hilfswerk, Freiwilliger Feuerwehr und Polizei zusammen mit mehreren Dutzend Helfern seit Montagnachmittag nach einem zehnjährigen Mädchen gesucht. Doch die Chancen, das Kind noch lebend unter dem Geröll der abgebrochenen Steilküste zu finden, schwanden im Laufe des gestrigen Tages immer mehr. „Die Temperaturen sind einfach viel zu niedrig“, sagte Einsatzleiter Daniel Hartlieb.
„Wir haben wirklich alles Menschenmögliche versucht.“ Doch Sturmböen und Regen zwangen zur Unterbrechung der Arbeiten. Die Gefahr weiterer Abbrüche war zu hoch.
Das Mädchen aus dem nordbrandenburgischen Perleberg war zusammen mit ihrer Mutter und ihrer vier Jahre älteren Schwester am zweiten Weihnachtstag zu einem Spaziergang entlang des Ostseestrandes vor Kap Arkona aufgebrochen. Kurz nach 15 Uhr rutschten dann plötzlich große Steine, Schlamm, Kreide und Mergel von der Steilküste aus rund 35 Meter Höhe in die Tiefe und erfassten die Ausflügler. Während die Mutter schwer an einem Bein verletzt wurde und die 14-Jährige lediglich leichte Blessuren erlitt, wurde das zehnjährige Mädchen verschüttet. Eine vierköpfige Familie verfolgte das dramatische Geschehen aus der Nähe und verständigte sofort die Rettungskräfte. Trotz des Einsatzes von Hubschraubern mit Wärmebildkameras gab es keine Spuren von der Vermissten. Rettungsspürhunde schlugen zwar an einer Stelle an, aber selbst das sofortige Graben mit Schaufeln und Spezialtechnik blieb erfolglos.
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