Fluten
Manila - Schwere Überschwemmungen nach einem heftigen Tropensturm haben auf den Philippinen am Freitag Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben. Ein zweijähriges Mädchen ertrank in der Hauptstadt Manila, als seine Eltern ihre Habseligkeit vor einer Überschwemmung retten wollten, berichtete der Zivilschutz.
Allein im Großraum Manila mussten sich fast 30.000 Menschen in Sicherheit bringen, weil Flüsse anschwollen und über die Ufer traten. In einigen Straßen stand das Wasser eineinhalb Meter hoch, berichtete das Wetterbüro. In Manila und 15 Provinzen blieben Verwaltungen und Schulen geschlossen. In der Hauptstadt wurden 40 Flüge gestrichen. Tropensturm Fung-Wong zog über die gesamten nördlichen Philippinen.

Heftige Regenschauer haben in mehreren Teilen Deutschlands die Feuerwehren in Atem gehalten und an einigen Orten Schlammlawinen ausgelöst. Im rheinland-pfälzischen Waldgrehweiler stürzte ein Zirkuszelt auf einer Kirmes ein.
In Thüringengab es zahlreiche Überschwemmungen. Eine Schlammlawine rutschte auf die Bundesstraße 85 nahe Rudolstadt. Bei Blankenhain entzündete ein Blitz 600 Strohballen. Auch in ein Stellwerk der Bahn in Neudietendorf bei Gotha schlug ein Blitz ein und beeinträchtigte den Regional- und Fernverkehr. Betroffen waren etwa zahlreiche Reisende am Erfurter Hauptbahnhof. Bereits am Freitagabend hatten starke Niederschläge im Raum Erfurt und rund um Gera für Überschwemmungen und Verkehrsbehinderungen gesorgt. Viele Keller liefen mit Wasser voll.

Rettungskräfte bringen einen betagten Mann aus seinem Haus in Lamalou-les-Bains weg, das von der Flutwelle getroffen wurde
Mindestens fünf Menschen sind bei schweren Unwettern mit Überschwemmungen auf einem Campingplatz in Südfrankreich ums Leben gekommen. Starke Regenfälle hatten in der Nacht zum Donnerstag in Lamalou-les-Bains in der Nähe von Montpellier einen kleinen Fluss plötzlich zu einer Flut anschwellen lassen.
Wohnmobile und Wohnwagen auf dem Gelände am Fluss wurden mitgerissen, wie Medien berichteten. Mehrere Menschen wurden in Südfrankreich nach den schweren Unwettern und Gewittern am Donnerstag noch vermisst.
Bangladesch: In Bangladesch waren nach Angaben des Roten Kreuzes in diesem Jahr mehr als drei Millionen Menschen von den jährlichen Überschwemmungen betroffen - so viele, wie schon seit Jahren nicht mehr. Hunderttausende Menschen mussten demnach ihre Häuser verlassen, 34 000 Häuser seien zerstört worden. Die Organisation hilft den Betroffenen in dem armen südasiatischen Land mit Trinkwasser, Nahrung, Hygiene-Artikeln, Zelten und Medikamenten.
China: Bei Überschwemmungen und Erdrutschen sind in Chinas Südwesten mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 20 Menschen wurden nach den Unwettern vom Wochenende vermisst, wie die amtliche Nachrichtenagentur China News Service am Montag berichtete. Alleine in der Region um die Millionenmetropole Chongqing starben seit Samstag mehr als zwölf Menschen. Rund 30 000 Anwohner mussten in Sicherheit gebracht werden.
Für die Feuerwehrleute in Tucson war es ein Wettlauf gegen die Zeit - den sie am Ende ganz knapp verloren: "Eine Minute, bevor wir eintrafen, wurde das Auto weggespült", sagte Einsatzleiter Barrett Baker. Die Fahrerin des Wagens ertrank in den Fluten, die nach Angaben der Rettungskräfte an dieser Stelle mehr als dreieinhalb Meter hoch waren.
In Phoenix, der Hauptstadt des Bundesstaates Arizona, steckten Tausende Pendler mit ihren Fahrzeugen auf den tief unter Wasser stehenden Autobahnen fest. Gouverneurin Janice Brewer warnte alle Bürger, sich von den Straßen fernzuhalten. Staatsbedienstete sollten zuhause bleiben, sofern sie nicht unbedingt an ihrem Arbeitsplatz benötigt würden.
Notstand ausgerufen
Gouverneurin Brewer rief für den gesamten Bundesstaat Arizona den Notstand aus, da auch Gebiete über die Hauptstadt Phoenix hinaus betroffen waren. Medienberichten zufolge hatten zwischenzeitlich mehr als 10.000 Haushalte keinen Strom, weil die Leitungen im Wasser versanken.
In mehreren Bezirken fiel der Schulunterricht aus, weil Schüler und Lehrer wegen der Überflutungen, der heftigen Regenfälle und wegen Nebels nicht sicher zur Schule kommen konnten.
Ein Sprecher der pakistanischen Katastrophenschutzes, Ahmad Kamal, sagte, das Hochwasser bewege sich in Richtung Süden. In mehreren südlichen Bezirken, die schon bald überflutet werden könnten, seien Evakuierungen geplant.
Wegen des Unwetters sind eine halbe Million Menschen gefährdet. Tausende Menschen wurden obdachlos. Betroffen waren vor allem die zwischen Pakistan und Indien geteilte Region Kaschmir sowie der Norden und Osten Pakistans.
(ap)
Kommentar: Schauen Sie sich die weltweiten Überschwemmungen des letzten Monats an:
Vor allem in den Gebieten Harz, Mansfelder Land, Halle, Köthen und Salzwedel habe das Unwetter teilweise mit Hagel und Böen gewütet. In Salzwedel schlug laut Polizei am Samstagabend ein Blitz in einen Schornstein ein. Durch herbstürzende Ziegel wurden umliegende Häuser beschädigt. Auf der A38 kam ein Autofahrer auf nasser Fahrbahn ins Schleudern. Er krachte gegen eine Leitplanke. Am Auto entstand ein Schaden von 15.000 Euro, der Fahrer blieb unverletzt.
In Langenweddingen im Landkreis Börde fielen innerhalb einer Stunde etwa 20 Liter Regen pro Quadratmeter. Zuviel für die Kanalisation, Straßen wurden überflutet und waren zeitweise nicht mehr passierbar. Das Wasser drückte aus den Gullideckeln nach oben. Zu Schaden kam niemand.

Immer im August kommt der große Regen über den bergigen Südwesten Chinas. Dieses Bild entstand Mitte August, seit dem 31. August hat es in den Provinzen Sichuan und Guizhou beinahe ohne Unterlass geregnet.
Überschwemmungen und Erdrutsche führten in der Metropolregion Chongquing zu schweren Schäden an Gebäuden, aber auch in der Landwirtschaft. Bis auf einen seien alle Toten in der Mega-Metropole mit 28 Millionen Einwohnern zu beklagen, teilte das chinesische Innenministerium mit.
Kommentar:
Srinagar/Islamabad - Bei Überschwemmungen und Erdrutschen sind in Indien und Pakistan in den vergangenen Tagen mehr als 270 Menschen ums Leben gekommen. Besonders betroffen ist die umstrittene Region Kaschmir: In dem von Indien kontrollierten Teil stieg die Zahl der Toten auf 160, wie die Nachrichtenagentur IANS meldete. Mindestens 110 Menschen starben pakistanischen Behörden zufolge in der östlichen Provinz Punjab und in dem von Islamabad kontrollierten Teil Kaschmirs. Es handele sich um die schwersten Überschwemmungen seit einem halben Jahrhundert, sagte der Ministerpräsident des indischen Bundesstaates Jammu und Kaschmir, Omar Abdullah. In Jammu und Kaschmir warteten Tausende auf Hilfe, berichtete der Sender NDTV. Armee und Luftwaffe wurden zu Rettungseinsätzen entsandt.
Der Samstag war bereits der fünfte Tag in Folge, an dem schwere Monsunregenfälle über der Region niedergingen. Die Monsun-Zeit dauert in der Regel von Juni bis September. Die Unwetter kosten nicht nur zahlreiche Menschenleben, sondern richten auch große Schäden in der Landwirtschaft sowie an Gebäuden an. Auch im Südwesten Chinas gab es schwere Unwetter. Mindestens 44 Menschen kamen ums Leben. 18 weitere würden vermisst, teilten die Behörden am Samstag mit. Bereits vor einer Woche hatten heftige Regenfälle über den Provinzen Sichuan und Guizhou begonnen. Überschwemmungen und Erdrutsche führten in der Metropole Chongqing zu schweren Schäden an Gebäuden und auch in der Landwirtschaft. Schätzungsweise 42 000 Häuser seien zerstört oder schwer beschädigt worden, berichteten die Behörden. Mehr als 121 000 Bewohner wurden in Sicherheit und vorübergehend in Notunterkünften untergebracht.
dpa
Kommentar:
Schauen Sie sich auch das folgende Video an, welches einen Überblick über die extremen Wetterereignisse in dem Monat Juli zeigt: