Artensterben
© DerStandard.atUS-Forscher behaupten, dass die Geschwindigkeit des aktuellen Artensterbens größer sei als während der fünf großen Apokalypsen der Erdgeschichte.
US-Forscher behaupten, dass die Geschwindigkeit des aktuellen Artensterbens größer sei als während der fünf großen Apokalypsen der Erdgeschichte.

Forscher äußern Besorgnis über mögliche Dynamik des Artensterbens - Geschwindigkeit größer als während der fünf großen Apokalypsen der Erdgeschichte

Dass Arten kommen und vergehen, ist zumindest langfristig betrachtet nichts Außergewöhnliches, sondern fixer Bestandteil der Evolution. Seit dem Beginn des Lebens vor 3,5 Milliarden Jahren dürften in etwa 99 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten, die je unseren Planeten besiedelt haben, wieder verschwunden sein.

Doch der heute lebende Rest könnte viel stärker gefährdet sein, als man bisher annahm. Wahrscheinlich stehen wir sogar vor dem sechsten großen Sterben der Geschichte, behauptet zumindest ein Forscherteam um Anthony Barnosky von der Universität von Kalifornien Berkeley in einem Überblicksartikel im britischen Wissenschaftsmagazin Nature (Bd. 471, S. 51)

Die Forscher verglichen in ihrer Hochrechnung die Zahlen vom heute laufenden Artensterben mit fünf anderen Massensterben der vergangenen 540 Millionen Jahre. Bei diesen Apokalypsen wurden bis zu drei Viertel aller damals lebenden Arten in Zeiträumen von weniger als zwei Millionen Jahren dahingerafft - so etwa alle bis vor 65 Millionen Jahren lebenden Saurierarten.

Um ihre Berechnungen zu erleichtern, konzentrierten sich die Forscher auf die Säugetiere, von denen heute rund ein Viertel als bedroht gilt. (Insgesamt stehen 3300 Tier- und Pflanzenarten stehen akut vor dem Aussterben.)

Barnosky und seine Kollegen behaupten nun, dass die Geschwindigkeit des aktuellen Artensterbens größer sei als während der fünf großen Apokalypsen, die durch natürliche Ereignisse wie Meteoriteneinschläge oder Supervulkane ausgelöst wurden. Mit anderen Worten könnte der Mensch bereits in den nächsten Jahrhunderten für ein Desaster sorgen, das sämtliche bisherigen Katastrophen in den Schatten stellt.

Immerhin können wir noch etwas dagegen tun, so Barnosky: "Bisher sind nur ein bis zwei Prozent der Arten ausgestorben, die wir betrachtet haben. Wir können also noch einen großen Teil der Fauna und Flora retten."