Das World-Wide-Web mag wie eine globale Gemeinschaft aussehen, aber zwei drittel des Planeten haben nach wie vor keinen Zugang dazu.
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Nach Informationen aus dem engen Umfeld des Unternehmens plant Google dies jetzt zu ändern. Es soll eine Flotte von 180 Satelliten gestartet werden, damit die 4,8 Milliarden Menschen die bisher nicht online sind Zugang zum Internet bekommen.

Der in Kalifornien ansässige Konzern will mehr als 1 Milliarde US-Dollar in diese Technologie investieren und damit Facebook als Rivalen um den Anschluss abgelegener Gegenden der Welt ans Internet entgegentreten.

Details bleiben unklar, aber das Wall Street Journal berichtet, dass die Satelliten klein sein werden, eine hohe Kapazität haben und die Erde in einem „niedrigeren Orbit als traditionelle Satelliten“ umkreisen werden.

Das Google-Projekt wird vom Gründer des Satelliten-Kommunikationsunternehmens "O3b Networks" Grew Wyler geleitet und abhängig von dem finalen Design des Netzwerks könnte es sein, dass die Anzahl der zum Einsatz kommenden Satelliten sich sogar verdoppelt.

Das Projekt ist der jüngste Versuch aus Silicon Valley, die Welt in der Hoffnung auf rasante Umsatzzuwächse mit dem Internet zu verbinden. Ein separates Projekt von Google namens „Project Loon“ entwickelt derzeit hochfliegende Ballone zur Breitband-Versorgung abgelegener Teile der Welt.

Die Helium-Ballone blasen sich auf 15 m Durchmesser auf und tragen Transmitter, die 3G-Internet in entlegene Gegenden beamen könnte. “Project Loon” wurde im X-Lab des Unternehmens entwickelt, vom gleichen Team das auch hinter Google-Glasses und dem fahrerlosen Auto steckt.
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Man erhofft sich damit in den Entwicklungsländern die hohen Kosten der Verlegung von Fiberglaskabeln zu sparen und einen dramatischen Anstieg beim Internetzugang in Afrika und Südostasien zu erreichen.

Im April hatte das Unternehmen noch die Firma "Titan Aerospace" gekauft, einen Hersteller von solarbetriebenen Drohnen mit denen eine vergleichbare Konnektivität erzielt werden kann.

Bei Facebook hat man derweil seine eigenen Dronen-Pläne.
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Im März gab Mark Zuckerberg bekannt, dass das Unternehmen solarbetriebene Drohnen, Satelliten und Laser in ihren Labors mit dem Ziel entwickelt, das Internet zu den unterentwickelten Ländern zu bringen.

Er hat sich der Arbeit an einer Technologie verschrieben, die das Internet zu “den nächsten 3 Milliarden Menschen” bringen soll und bekannt gegeben, dass die Firma Experten für Solarstrom angeheuert hat, die in der Lage sind Drohnen für Monate in der Luft zu halten.

William Webb, Vize-Präsident des IET (Institution of Engineering and Technology) sagte dazu:
“Die Idee fliegende Plattformen zur Vernetzung zu nutzen ist viele Jahrzehnte alt, von niedrig fliegenden Satelliten, über Ballons bis zu den neueren unbemannten Luftfahrzeugen.“ “Das Problem bestand immer darin, die fliegenden Plattformen über Wochen oder Monate zu geringen Kosten am richtigen Ort im Himmel zu halten. Mit dem Erwachsenwerden dieser Technologien kommen wir dem immer näher und das diesbezügliche Engagement von Facebook verleiht der Sache einen willkommenen Schub.“
Er warnte vor den vielen Herausforderungen, die vor dem Traum abgelegene Gemeinden per Drohne mit Internetzugang zu versorgen noch überwunden werden müssen. Facebook und Google müssen dazu auch behördliche Hürden überwinden, so die Koordination ihrer Flotten mit Satellitenbetreibern, damit es zu keiner Überlagerung mit anderen Satelliten kommt.

Er fügte hinzu:
“Ganz oben auf der Liste steht die Notwendigkeit die Drohnen kosteneffizient und zuverlässig zu machen und den Behörden zu demonstrieren, dass sie in unserem Luftraum sicher betrieben werden können.“

„Darüber hinaus müssen unter anderem Fragen in Bezug zu dem Zugang zum Frequenzspektrum und den nationalen Telekommunikationsvorschriften geklärt werden.“
Implikationen der Nutzung von Drohnen zur Internetverbindung auf die Privatsphäre

Unternehmen wie Facebook und Google haben in Sachen Privatsphäre eine bewegte Vergangenheit und es wurden viele Bedenken darüber geäußert, inwiefern die Drohnen dazu genutzt werden könnten, Daten über Menschen zu sammeln. Theoretisch können die Drohnen dazu benutzt werden Luftaufnahmen zu machen, oder Details über drahtlose Netzwerke und Einzelpersonen zu sammeln.

Da die Drohnen von Facebook und Google dazu vorgesehen sind, die Menschen zuhause ans Internet anzubinden, wird zwangsläufig eine begrenzte Menge an Daten gesammelt werden müssen, um die Verbindung mit dem Netzwerk herzustellen. Demnach muss davon ausgegangen werden, dass sie höchstwahrscheinlich strikten Regulierungen unterworfen werden.

In den USA besagen die Vorschriften der Luftaufsichtsbehörde (FAA - Federal Aviation Authority) beispielsweise, dass private Drohnen für den „Freizeitgebrauch“ erlaubt, kommerzielle Drohnen jedoch „Verboten“ sind.

Wie auch immer, Richter Patrick Geraghty von der US-Flugsicherungsbehörde (NTSB - National Transportation Safety Board) hatte Anfang dieses Jahres ein Bußgeld zurückgewiesen, dass die FAA gegenüber einem Drohnen-Fotografen verhängt hatte. Geraghty sagte, dass Raphael Pirkers Kameradrohne „kein Objekt bundesbehördlicher Vorschriften und Vollstreckungen“ und das Bußgeld damit ungültig sei.

Was dieses Urteil für Unternehmen wie Amazon und neuerdings Facebook bedeutet, ist unklar. Es könnte aber zur Folge haben, dass die Vorschriften gelockert werden. Die FAA ist jedenfalls in Berufung gegangen.

Facebook und Google planen den Drohneneinsatz auch außerhalb der USA und es wird auf die Gesetze der einzelnen Länder ankommen, wie man dort mit unbemannten Luftfahrzeugen und Überwachung umgeht.

Quelle:

Von Filip K - Google to Wi-Fi entire planet with 180 satellites - Aus dem Englischen übersetzt von LQ-Services am 10.06.2014 und bei lqservicesblogwatch.