Seit dem Absturz der Germanwings sind erst wenige Wochen vergangen. Dennoch ist die Sensations-Sahne weitgehend abgeschöpft. Zeit für einen unaufgeregten Rückblick, für eine distanzierte Analyse, die vor allem eins klarstellt: Alle Fragen sind noch offen!

germanwings ferngesteuert
Zerstörung, Tod, Trauer und ein Informationskrieg, der seinesgleichen sucht. Die Geschehnisse um den mysteriösen Flugzeugabsturz in den Schluchten der französischen Alpen brachten die Weltöffentlichkeit an die emotionale Schmerzgrenze und trieben Wahrheitssuchende zum Wahnsinn.

Eins vorweg: Die offizielle Version, die tröpfchenweise ihren Weg in die internationale Presse fand, ist nicht der Rede wert. Die Irreführung durch die leitenden Ermittler in Frankreich und das Totalversagen der internationalen Medien ist offensichtlich, betäubend, haarsträubend.


Kein Wunder, dass sich allerorts fantastische Theorien in den Diskurs einklinken, Vergleiche zum Lockerbie-Attentat 1988, zum Absturz von Flug 93 in Shanksville am 11. September 2001 und zu MH17 gezogen werden. Über vierhundert Beschwerden rasselten bisher beim deutschen Presserat in den Posteingang. Die unzensierte Darstellung - besser Zurschaustellung - der Opfer und ihrer trauernden Angehörigen ohne jegliche Rücksichtnahme und die überstürzte Beschuldigung des vermeintlichen Amok-Piloten Andreas Lubitz (28) lassen jegliche Pietät und die nötige journalistische Sorgfalt schmerzlich vermissen - Die Bild-Zeitung leitete die Lynchkampagne geradezu lustvoll, aber auch andere Print- und Fernsehformate konnten sich nicht am Riemen reißen.

Ein kriminalistischer Blindflug

Knapp 48 Stunden nach dem Absturz von Flug 4U9525 am 24. März um kurz vor 11, stehen Tathergang, Täter und Motiv felsenfest. Die offizielle Version, zuerst verkündet durch den französischen Staatsanwalt Brice Robin, wird zum Dogma - Kritik unerwünscht, Widerspruch zwecklos. Offene Fragen prallen auf taube Ohren - Fall erledigt? Aber Mitnichten!

Die Maschine vom Typ A320 des französischen Herstellers Airbus - unterwegs von Barcelona nach Düsseldorf - war mit 150 Personen besetzt, niemand überlebte. Die Katastrophe gehört zu den schlimmsten Flugzeugunglücken in der Geschichte und ist von internationaler Tragweite. Die Opfer stammen aus 21 Nationen, besonders viele Deutsche (72) und Spanier (35) sind unter den Toten. Die offizielle Darstellung - die sich voll und ganz auf den Co-Piloten und seine angeblichen psychologischen Probleme fokussiert - hält keiner kritischen Überprüfung stand. Die meisten Fragen sind nach wie vor unbeantwortet, je mehr man sich mit dem Ablauf der Geschehnisse beschäftigt, umso verwirrender wird die Affäre. Falschinformationen, Nebelkerzen, Ablenkung soweit das Auge reicht.


Die buchstäblich atemberaubende Geschwindigkeit, mit der die These eines suizidalen Flugmanövers - ausgeführt durch den ersten Offizier der Lufthansa-Tochter Germanwings Andreas Lubitz - ihren Weg in die Berichterstattung gefunden hat und die Verbissenheit und Unbeirrbarkeit, mit der Staatsanwalt Robin ebenso wie seine deutschen Kollegen und die Sprecher von Lufthansa und Germanwings an dieser Behauptung festhalten, ist erstaunlich. Ebenso verwirrend ist, dass trotz der schweren Anschuldigungen zunächst lediglich ein Verfahren wegen „fahrlässiger Tötung“ eingeleitet wurde und ein „technischer Defekt“ auch dann noch im Gespräch blieb, als der Sündenbock bereits geschlachtet war. „Es ist davon auszugehen, dass der Copilot bewusst die Zerstörung des Flugzeuges eingeleitet hat”, behauptete Robin auf der ersten Pressekonferenz am 26. März. Der für die Massenmedien übliche Reflex, erst einmal Spekulationen über einen islamistischen Tathintergrund zu lancieren, blieb aus. Besonders wenn man bedenkt, dass 48 Stunden nach dem Absturz unmöglich gesicherte Beweise vorgelegen haben können, fällt es schwer, sich einen Reim auf die blitzartigen Ermittlungserfolge zu machen. Vorsichtige Kritik an der voreiligen Denunzierung des - bis dahin noch - mutmaßlichen Täters kamen vor allem von Seiten fachkundiger Piloten und von deren Vereinigung Cockpit.

Dessen Pressesprecher Jörg Handwerg hatte große Schwierigkeiten mit der offiziellen These und äußerte Anfang April: „Ich will gewiss keiner Verschwörungstheorie Vorschub leisten, (...) aber die Umstände geben schon arg zu denken.“


Die leitenden Beamten aus Marseille untermauerten ihre waghalsige Theorie mit den Aufnahmen des noch am Unglückstag geborgenen und einen Tag später in Paris ausgewerteten Stimmenrekorders, der eindeutige Rückschlüsse auf den Tathergang zugelassen haben soll. Nur die letzte Minute dieser Aufzeichnung wurde zwischenzeitlich ins Internet gestellt und ist für den Laien ohne Aussagekraft. Mit den daraus gewonnen Informationen gingen die Ankläger sofort an die Öffentlichkeit, ohne die Auswertung des wesentlich später entdeckten Flugdatenschreibers abzuwarten.


Robin und sein Stab von Ermittlern wollen aus den Tonbandaufnahmen herausgehört haben, dass die beiden Kollegen sich nach dem Start zunächst freundlich unterhielten und der junge Lubitz sich dann kurz nach Erreichen der Reisehöhe im Cockpit eingeschlossen habe, nachdem der Kapitän aus bislang ungeklärten Gründen seinen Posten verließ. Wenige Minuten später habe er dann gezielt und in selbstmörderischer Absicht den Autopiloten des Verkehrsflugzeuges manipuliert und so den tödlichen Sinkflug eingeleitet.


Der ausgesperrte Kapitän habe bei seiner Rückkehr, so heißt es, noch versucht, die gepanzerte Cockpittür mit der vorhandenen Notfall-Axt einzuschlagen, die sich im Normalfall unter dem Sitz des Steuermannes befunden haben müsste... Das berichteten unter anderem Die Welt und aerotelepgraph.com. Wie diese komplizierten Vorgänge auf Basis der reinen Akustik nachgezeichnet werden konnten und dadurch ausgerechnet der Kopilot ins Visier der Fahnder geriet, bleibt bis heute ein Rätsel.

Wenn nicht sein kann, was nicht sein darf

Der gesamte Ablauf wird durch viele Fachleute in Zweifel gezogen. Unter diesen auch Field McConnell, ein Veteran der US Air Force, der in einem Interview aussagte, dass etwa eine derartige Manipulation des Flugzeugcomputers, wie Lubitz sie getätigt haben soll, unmöglich sei. Auch berichtet er von einem sogenannten „uninterruptable Autopilot“ (UAP), eine Entwicklung des Flugzeugbauers Boeing in Kooperation mit Honeywell und dem Rüstungskonzern Lockheed Martin, die seit den 1990er Jahren existiert und verhindern soll, dass ein Flugzeug „gehighjacked“ oder durch den Piloten in eine brenzlige Situation gelenkt werden kann. Die Fernsteuerung von Verkehrsflugzeugen existiert also seit mindestens zwei Jahrzehnten, diverse Systeme wurden bereits erfolgreich getestet und haben nach dem 11. September besondere Aufmerksamkeit bekommen. Bei unbemannten Drohnen lässt sich gut beobachten, wie ausgefeilt die Technik tatsächlich ist. Dieser Fakt wird aber von Pressesprechern, Medienvertretern und selbsternannten Flugzeugexperten einfach geleugnet, man behauptet, es handle sich bei dieser Technik um reine Zukunftsmusik...


Die Unglücksmaschine des Typs A320 gehört zu den ersten Flugzeugmodellen, bei denen der Pilot praktisch nur noch den Bordcomputer mit Daten und Anweisungen versorgt, die dieser dann in konkrete Flugmanöver umsetzt. Das softwarebasierte Steuerungssystem sollte die Sicherheit erhöhen, hat aber bisher auch zu einer Reihe von brenzligen Situation und Beinahe-Abstürzen geführt. Den Aussagen von McConnell und anderen erfahrenen Piloten wie Peter Haisenko zufolge, hätte Lubitz das Sturzflugmanöver, das er angeblich mithilfe des Autopiloten geflogen sein soll, gar nicht umsetzen können. Der Bordcomputer hätte die Aktion schlicht verweigert.

Auf den Tonbandaufnahmen sollen zu hören gewesen sein, dass der angebliche Kamikaze-Pilot kein Wort von sich gegeben und noch bis zum Aufprall ruhig und regelmäßig geatmet habe. Das erscheint nur möglich, wenn er bereits bewusstlos war oder pharmazeutisch sediert wurde. Kein Mensch - das diktiert der gesunde Menschenverstand - kann ruhig bleiben, während er in einem Höllentempo in den Tod rast. Schnell fragten sich auch die Kriminalisten, weshalb erst im letzten Moment Schreie zu hören sein sollen. Auch ist unklar, wie die ruhige Atmung des Kopiloten bei einer Geräuschkulisse von durchschnittlich 80 Dezibel so eindeutig vernommen werden konnte. Mittlerweile ist die Authentizität der Audiodateien insgesamt in Zweifel gezogen worden. Sowohl die Tatsache, dass man die Geräusche nicht mit der Situation an Bord in Einklang bringen kann, als auch die Behauptung, dass der in Paris untersuchte Tonträger Spuren nachträglicher Manipulation aufweist - so zumindest das Hackerkollektiv Anonymous - müssen zu denken geben.


Absicht, Absturz oder Abschuss

Die vielleicht entscheidende Ungereimtheit ergibt sich aus dem Vergleich der konkreten Flugdaten. Wie kann es sein, dass nach den Angaben der Fluggesellschaft Germanwings, die Maschine erst um 10:53 Uhr vom Radar der Flugüberwachung verschwand und zu Boden gegangen sei, die Aufzeichnungen von Flightradar24, einem GPS-gestützten Dienst zur Luftraumaufklärung, hingegen von 10:41 Uhr sprechen. In diesem Zeitraum von 12 Minuten kann sich alles Mögliche abgespielt haben. Um 10:31 soll Lubitz nach Medienangaben die Umprogrammierung des Autopiloten eingeleitet haben, zur selben Zeit sei auch der Funkkontakt abgerissen, weshalb kurze Zeit später, gegen 10:35 Uhr, der Alarm durch die Flugsicherung ausgelöst und Kampfflugzeuge entsandt worden sein sollen.

Nach Angaben aller verfügbaren Berichte, habe die Flugsicherung bereits sofort nach dem Abbruch der Verbindung des Flugzeugs versucht, den Funkkontakt wiederaufzunehmen - ohne Erfolg. Daraufhin seien zwischen einem und drei Kampfjets der französischen Luftwaffe von der Stadt Orange aus aufgestiegen - die Meinungen gehen auseinander. Während Augenzeugen drei Abfangjäger vom Typ Mirage gesehen - manche sogar Raketen und deren Einschlag gehört - haben wollen, berichteten die Medien erst zögerlich und dann auch nur von einem Jet, der allerdings zu spät kam und daher nichts mehr beobachten und nichts mehr ausrichten konnte. Die Aussage des Bürgermeisters Thierry Brown der naheliegenden Gemeinde Meolans Revel, ist in diesem Zusammenhang wichtig und bestärkt die Zweifler in dem Glauben an einen vertuschten Abschuss der Maschine durch französische Luftstreitkräfte: Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP gab er zu Protokoll, dass er zum Zeitpunkt des Absturzes drei Mirage-Kampfflugzeuge beobachtet habe, die die Gegend mehrmals überflogen. Dies sei unüblich, man sei es gewöhnt, höchstens eine Maschine zu sehen, „aber niemals so viele zur selben Zeit“, zitierte ihn Die Zeit.

Der vom Kopiloten angeblich absichtlich eingeleitete Sinkflug soll, wie gesagt, direkt nach Verlust des Funkkontakts begonnen haben. Dabei ergibt sich erneut eine Ungereimtheit. Thomas Winkelmann, Chef der Germanwings-Flotte sagte aus, dass der Sinkflug erst um 10:45 eingesetzt, das Flugzeug bis dahin seine Reisehöhe beibehalten habe, während das Aviation Safety Network und andere Medienberichte von 10:31 Uhr sprechen. Eine Diskrepanz von 14 Minuten, die sich nicht weg erklären lässt. Auch bei der Absturzhöhe gibt es Fragezeichen. Der Graph von Flightradar gibt eine Höhe von knapp 2440 Metern an, während die Medien von 1500 Metern sprechen. Das könnte damit zusammenhängen, dass, wie einige Quellen sagen, Lubitz die Höhenangabe des Bordcomputers um ca. 1000 Meter heraufgesetzt habe, um dann eine Zielhöhe von knapp 30 Fuß überhaupt einstellen zu können. So habe er den Bordcomputer praktisch ausgetrickst und auch dafür gesorgt, dass das Flugzeug selbst keinen Alarm schlägt, während es gen Erde rast. Ob das technisch überhaupt möglich ist, bleibt fraglich.

Die fehlenden Triebwerke

Des Weiteren ist völlig unklar, was in der Zeit zwischen dem Verschwinden und dem Aufprall des Flugzeugs geschehen ist. Nach der geographischen Position der Trümmerteile, ist die Maschine nach dem Verlust des Radarsignals noch rund 7,4 Kilometer weit geflogen. Nach Angaben orts- und sachkundiger Informanten scheint Lubitz nicht - wie von den Medien behauptet - im stetigen Sinkflug in den Berg hineingeflogen zu sein und dabei beschleunigt zu haben, vielmehr habe er oder sein Kollege die Maschine noch hochziehen wollen, was die Geschwindigkeit drosselte, um dann wenige Augenblicke vor dem Crash eine Linkskurve zu fliegen. Das ergibt sich sowohl aus den Aufzeichnungen von FLightradar24, als auch aus den Aussagen der Hackertruppe Anonymous und deren Auswertung der Flugdaten, die auch Wolfgang Eggert intensiv analysiert hat. Hat die Crew versucht, das Flugzeug zu retten?
Hat ein technischer Defekt oder ein falsch programmierter Autopilot für den Absturz gesorgt? Könnte der im Folgenden geschehene Abschuss, den die Verteilung und die Größe der Trümmerteile nahelegen, eine tragische Konsequenz dieses Tumults im Cockpit gewesen sein?

Der lange, relativ sanfte Sinkflug von 38.000 auf 10.000 Fuß weckt den Verdacht, dass tatsächlich ein technisches Problem beziehungsweise eine Computerstörung vorlag und keine selbstmörderische Absicht dahinterstand. Vorstellbar wäre auch ein Druckverlust in der Flugzeugkabine oder eine Ausbreitung giftiger Dämpfe - beides in der Vergangenheit bereits mehrmals geschehen - der die Crew weitgehend außer Gefecht gesetzt haben könnte. Im Vorfeld der Katastrophe hat es eine Reihe von Zwischenfällen mit Airbus-Maschinen des genannten Typs A320 gegeben, die sowohl vereiste Sensoren als auch giftige Kabinenluft als Ursache von Beinahe-Abstürzen festgestellt hatten. Diesen geschäftsschädigenden Hinweisen gingen weder die Presse noch die Untersuchungsbehörden gebührend nach. Widersprüchliche Aussagen existieren auch in Bezug auf die Frage, ob durch die Crew ein Notrufsignal gesendet worden ist oder nicht. Nach Angaben deutscher und amerikanischer Medien habe es eindeutig ein solches S-O-S gegeben... Im Folgenden wurde diese Aussage schnell wieder dementiert. Es habe keinen solchen Funkkontakt gegeben, derartige Meldungen seien ein Irrtum gewesen - und hätten die These vom bewussten Suizid ad absurdum geführt.


Laut Berichten von Zeugen vor Ort ist die Absturzstelle auch sechs Wochen nach dem Unglück immer noch absolutes Sperrgebiet. Weder Journalisten noch Anwohner können das weiträumig abgeriegelte Gebiet passieren. Nicolas Balique wohnt in unmittelbarer Nähe des Absturzorts und ist einer der Kronzeugen des Unglücks, da er frühzeitig vor Ort eintraf. Im Interview mit hiesigen Medien sagte er aus, dass das Flugzeug „pulverisiert“ worden sei, was auf den veröffentlichten Fotos auch gut zu erkennen ist. Viele sind nun der Ansicht, dass ein Abschuss erfolgt sein könnte und die tatsächliche Absturzstelle geheim gehalten wird, den Reportern bewusst eine falsche Position auf der Landkarte gezeigt wurde, damit verräterische Wrackteile weder entdeckt, noch fotografiert oder entwendet werden können. Man könnte vermuten, dass das Flugzeug kurz nach seinem Verschwinden vom Radarschirm der Flugsicherheitsbehörden erst durch Kampfflugzeuge eskortiert und dann - da kein Kontakt hergestellt werden konnte - vom Himmel geholt worden ist. Zeit dazu hätten sie genügend gehabt. Der Abschuss habe sich einige hundert Meter vor der designierten Absturzstelle ereignet. Dort müssten demnach auch die beiden Triebwerke, die bislang nirgends aufgetaucht sind, zu finden sein. Die Raketen der Abfangjäger zielen automatisch auf die Jet-Turbinen, deshalb müssten diese auch typische Verformungen aufweisen und wären daher für die Aufklärung entscheidend.

Fiktionen, Finten, falsche Fährten

Eine Unmenge falscher und fragwürdiger Informationen wurde in den Wochen nach der Tragödie gestreut, was den Journalisten die Arbeit extrem erschwert und die Zusammenhänge vernebelt hat. Etwa soll der Kopilot tot im Kofferraum eines Autos in Barcelona gefunden oder kurz vor seinem Manöver zum Islam übergetreten sein - Blendwerk vom Allerfeinsten. Nach neuesten Erkenntnissen der Monopolpresse habe Lubitz bereits auf dem Hinflug nach Barcelona eine Generalprobe durchgeführt - für einige Sekunden manipulierte er das Höhenruder, vermutlich um zu prüfen, ob sein Plan durchführbar ist, vermuteten die Massenmedien erneut unisono. Besonders die Bild-Zeitung und eine Reihe amerikanischer Medien sprachen auch von akuten Sehstörungen, die ihn womöglich den Arbeitsplatz gekostet hätten, manisch depressivem Verhalten, bedingt durch die Trennung von seiner damaligen Freundin oder von mysteriösen Ankündigungen, die er seiner früheren Lebensgefährtin und Kollegin gegenüber ausgesprochen haben soll. Die BILD berichtete von einem Interview mit der auffallend anonymen Maria W., die diese Aussagen bestätigt und erzählt, Andreas habe nachts Alpträume gehabt und dabei geschrien: „Wir stürzen ab!“.

In der Düsseldorfer Wohnung des vermeintlichen Täters sei dann auch ein Tablet-PC gefunden worden, dessen Überprüfung ergeben habe, dass Andreas sich „im Internet über Möglichkeiten von Suizid informiert“ und „nach Informationen zu den Sicherheitstüren im Cockpit“ gegoogelt habe. Ein Abschiedsbrief oder ähnliches war nicht aufzufinden - stattdessen soll eine zerrissene Bescheinigung seines Arztes als Beweismittel konfisziert worden sein, die beweist, dass Lubitz am Tag des Unglücks krankgeschrieben und damit wohl kaum flugtauglich gewesen sei. Aufgrund ärztlicher Schweigepflicht bleibt dieses Detail im Dunkeln. Nicht eine dieser genannten Desinformationen hält einer eingehenden Überprüfung stand - die Glaubwürdigkeit dieser Berichte geht gegen Null.
Es handelt sich offensichtlich um bewusst platzierte Desinformation, die ablenken, verwirren, vertuschen sollen. Zu den Anomalien der Berichterstattung gehörte auch, dass nach Aussage des Französischen Präsidenten Francois Hollande, die zweite Blackbox zunächst ohne das zugehörige Speichermedium gefunden worden sein soll. Man habe nur die verkohlte leere Hülle gefunden, wie es hieß, - der französische Chefermittler präsentierte der Weltöffentlichkeit ein verschwommenes Foto des normalerweise leuchtend orangen, unzerstörbaren Kastens , das eine komplett zerdrückte, schwarze Blechkiste zeigt.


Später sei der Datenträger aber dann doch noch gefunden und innerhalb eines Tages ausgewertet worden...


Während der laufenden Suche nach Wrack- und Leichenteilen melden n-tv und die Bild-Zeitung schon am 29. März allen Ernstes, dass die Ermittler - bevor irgendeines der knapp 150 Opfer identifiziert oder auch nur eine vollständige Passagierliste herausgegeben werden konnte - Leichenteile von Andreas Lubitz inmitten des pulverisierten Trümmerfeldes gefunden hätten, die per DNA-Test geprüft worden seien und nun endgültig die angenommene Version bestätigen würden. Auch hatte die Redaktion der Boulevard-Zeitung unerhörtes Glück, dass ihr durch die Bergungsarbeiter eine intakte Sim-Karte eines Mobiltelefons zugespielt worden sei, auf der sich ein Video der letzten Sekunden vor dem Aufprall befunden haben soll. Auf den Aufnahmen lässt sich - aufgrund extrem wackliger Kameraführung und grausiger Bild- und Tonqualität - nicht das Geringste erkennen, doch der Effekt blieb nicht aus. Internationale Medien aus England und den USA berichteten über dieses Fundstück ausführlich.

Niemand kann behaupten, die wahren Hintergründe und Umstände des schrecklichen Ereignisses abschließend beurteilen zu können, gerade deshalb ist es so verwirrend, dass die zuständigen Behörden in bemerkenswerter Kooperation mit deutschen, französischen und amerikanischen Medien die Lösung in Windeseile aus dem Hut zaubern konnten. Was wirklich passiert ist, wird hoffentlich bald herauskommen, die bisherige Erzählung jedenfalls stimmt sicher nicht.

Abgründe einer Verschwörung

Es stellt sich zwangsläufig die Frage, was sich im Cockpit von Flug 4U9525 tatsächlich abgespielt haben könnte und was kurz vor dem Absturz passiert ist. Das Zeitfenster für das Aufsteigen bewaffneter Kampfjets von den nahegelegenen Stützpunkten und der Abschuss der Maschine - zu der man seit mehreren Minuten jeglichen Funkkontakt verloren hatte - sei nach Meinung von Experten und ortskundigen Personen mehr als ausreichend gewesen. Sowohl eine Reihe von AKW’s, ein großer Staudamm, wie auch ein Munitionsdepot der französischen Armee sollen sich in unmittelbarer Nähe des Absturzortes befinden - was den nervösen Zeigefinger der Piloten erklären könnte, die befugt sind und sein müssen, nach eigenem Ermessen zu handeln.

Die rein spekulative These, man habe den tatsächlichen Abschuss des zivilen Flugzeugs über französischem Hoheitsgebiet vertuscht und einem Unschuldigen in die Schuhe geschoben, um dadurch zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen - Schaden von dem mehrheitlich französischen Flugzeugbauer Airbus abwenden und eine öffentliche Diskussion über die Tötung von knapp 150 Zivilisten vermeiden - klingt haarsträubend aber nicht abwegig.

Zu den unmittelbaren Folgen des Unglücks gehört besonders die rücksichtslose Ausschlachtung durch den Überwachungsstaat. Man diskutierte plötzlich über die Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht, gar über eine Meldepflicht für Depressive - die nun als potentielle Psychopathen gebrandmarkt wurden, obwohl dem eine Vielzahl namhafter Psychologen öffentlich widersprach. Schärfere Psycho-Tests und Kontrollen für Piloten, Zugführer und Busfahrer wurden gefordert, wie üblich wenn ein schreckliches Ereignis passiert, kommen die Aktionisten und Panikmacher aus ihren Löchern. Entscheidend für die Debatte im Aftermath der Tragödie war aber die glorreiche Idee, die Piloten vollständig durch Autopiloten zu ersetzen. Der Mensch sei einfach zu fehleranfällig, hieß es da.