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Diese, zugegebenermaßen etwas reißerisch-naive Überschrift aus einer norwegischen Zeitung läßt erst einmal Bild-Zeitungsniveau vermuten. Man sollte sich jedoch nicht davon täuschen lassen, nachfolgend die Übersetzung eines Interviews von Hans Christian Hansson (VG) mit Prof. Jan-Erik Solheim.

Die globale Erwärmung könnte zu Ende sein, meint der norwegische Professor - und prophezeit beißend kalte Winter für die kommenden Jahre.

Jan-Erik Solheim erkennt die Sonne und ihr verhalten nicht wieder. Während einer langen Karriere hat der Astrophysiker und Professor den Himmelskörper, welcher Licht, Wärme und Wachstum gibt, beobachtet. Die letzten Jahre haben ihn immer mehr erstaunt. Die Sonne wurde schwächer und schwächer.

„Es ist nicht leicht zu sagen, wie es sich entwickelt.“ Aber in einem ist er sich inzwischen sicher : Es wird in den kommenden Jahren nicht wärmer werden auf der nördlichen Halbkugel. Wenn Sie dachten, der letzte Winter war kalt - die Chance, daß die kommenden Winter genau so schlimm wenn nicht schlimmer werden, ist groß, prophezeit der Professor.

Solheim meint, die Erklärung kann in der so genannten Sonnenflecken-Aktivität liegen. Sonnenflecken sind kleine, dunkle Bereiche auf der Sonnenoberfläche. Sie sind kälter als die Umgebung, aber umgeben von aktiven Gebieten mit massiven Energieausbrüchen. Die Flecken treten normalerweise in einem 11-Jahres-Rhythmus auf, aber die Länge variiert.

“Kurz gesagt ergeben viele Sonnenflecken mehr Energie“ sagt Solheim.

Jahrelang wurde diskutiert, welchen Einfluß die Sonnenflecken auf die Erde und besonders auf das Klima haben.

Über große Zeiträume des letzten Jahrhunderts gab es sehr viele Sonnenflecken. Einige meinen, daß die Erwärmung, derer wir Zeuge wurden, teilweise dadurch erklärt werden kann.

Forscher haben diese These bislang weder beweisen noch widerlegen können. Aber nun, seit die Sonne sich derart merkwürdig aufführt, kann sich daraus eine Möglichkeit ergeben, Klarheit über dieses Phänomen zu erlangen.

Die Forschung des britischen Sonnenexperten Professor Mike Lockwood hat wichtige Anhaltspunkte ergeben. Er hat den Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und kalten Wintern in der Schweiz, Großbritannien und den USA untersucht.

Die Hypothese steht : Die reduzierte Solaraktivität erhöht die Wahrscheinlichkeit kalter Winter - in jedem Fall für Europa.

Der Sonnenflecken-Zyklus 23 ist vorbei. Nummer 24 hat so lange auf sich warten lassen, daß die Forscher kaum verstehen, was stattgefunden hat. Nun hat er gerade erst begonnen.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß, wenn sich eine längere Pause zwischen zwei Zyklen einschleicht, der nachfolgende schwach wird. Eventuell folgt sogar eine ganze Serie schwacher Zyklen. Die Veränderungen gegenüber den vorherigen Jahrhunderten könnten groß werden.

„Es gibt starke Anzeichen, daß die Anzahl der Flecken nun weniger als die Hälfte der Sonnenflecken als im 23. Zyklus ergeben wird“ , sagt Solheim.

Wenn der Sonnenflecken-Zyklus nun wirklich so schwach ausfällt, wie der Osloer Professor und viele seiner Kollegen annehmen, werden die Forscher endlich etwas Handfesteres über die Bedeutung der Sonnenflecken für das irdische Klima aussagen können.

Indirekt können sie auch die Antwort auf die Frage zur Stärke des so genannten Treibhauseffekts bekommen.

Solheim hat jahrelang nicht nur die Sonnenflecken-Aktivitäten, sondern auch die Temperaturen verschiedener Orte in Norwegen untersucht. Der Forscher schrieb viele Berichte, in denen er schlußfolgerte, daß, je länger ein Sonnenflecken-Zyklus dauert, desto niedriger die mittlere Temperatur ausgewählter Orte in Norwegen in der nächsten Periode ist. Der Sonnenflecken-Zyklus, der nun zu Ende ging, war überraschend lang. Wir müssen viele hundert Jahre zurückgehen, um etwas ähnliches zu finden.

Zwischen 1640 und 1715 erlebte Europa eine Periode, in der man keine Flecken beobachten konnte. Die Wissenschaft beschreibt diesen Zeitraum als das „Maunder Minimum“.
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„Das war die so genannte kleine Eiszeit“ , erklärt Solheim. Auch damals folgte die Kälte einer längeren Erwärmungsphase.

Die Klimaveränderung kam plötzlich und war brutal. Stürme peitschten Meer und Land, zerstörten Schiffe - und in London fror sogar die Themse zu. An vielen Orten brachen Hungersnöte aus. Es war so schlimm, daß manche glaubten, Europa würde von bösen Mächten verwüstet. Viele Frauen wurden verbrannt, um den Fluch brechen.

Die Ursache bei der Sonne zu suchen, daran dachte niemand.

Ein Phänomen, daß dabei ist, sich zu wiederholen?

Einzelne Forscher meinen, wir haben soeben ein Maximum erlebt, welches es in den letzten 7000 Jahren nicht gab.

„In großen Teilen des 19. Jahrh. zeigte die Sonne eine deutliche Zunahme der Sonnenflecken-Aktivität“ , erklärt Jan-Erik Solheim.

Die Temperatur der Erde ist gestiegen.“ Aber ich bin nicht so sicher, daß man sagen kann, die Klimaveränderung ist vom Menschen gemacht. Ich denke, die Bedeutung des CO2 für die Klimaveränderung ist übertrieben“ sagt der Forscher.

Der Erwärmung zum trotz - in den Zeiten die da kommen, denkt Solheim, ist es die Abkühlung, um die es gehen wird.

„Wir sind nun auf dem Weg aus einer 200 Jahre dauernden Erwärmungsphase. Es sieht fast so aus, als ob die Sonne sich “abgeschaltet” hat. Was in den nächsten hundert Jahren passieren wird, läßt sich nicht so einfach sagen. In jedem Fall, für die nächsten 20 bis 30 Jahre erwarten die Experten kältere Winter, eine schwächere Sonne und mehr Wind aus dem Norden für uns in Europa.“

„Ich bin kann nicht davon absehen, daß die kleine Eiszeit des 16. und 17. Jahrh. sich wiederholen kann - auf jeden Fall bis zu einem gewissen Grade. Ich denke, die Erwärmung des 19. Jahrh. wird mehr oder weniger ausgeglichen werden. Das gilt vor allem für die nördliche Halbkugel“ , meint Solheim und sieht „einen klaren Zusammenhang zwischen der Länge eines Sonnenflecken-Zyklus und den Temperaturen in den Zeiten danach.

Die letzte Sonnenfleckenperiode, von 1996 bis 2008, war ganze 3 Jahre länger als der vorhergehende Zyklus.

Das kann nach Meinung von Solheim, dazu führen, daß die Temperaturen in Norwegen die nächsten 10-12 Jahre um 1-2º niedriger ausfallen.

Es sind viele Theorien anhängig, wie die Sonnenflecken auf das Erdklima wirken.

Dänische Forscher haben herausgefunden, daß die Solaraktivität Einfluß auf die Menge niedriger Wolken hat, welche für ihre abkühlende Wirkung auf das Klima bekannt sind. Mit vielen niedrigen Wolken gelangt die lebensspendende Strahlung der Sonne ganz einfach nicht auf den Boden.

Wenn die Sonne aktiv ist, sendet sie einen Sonnenwind aus, der ein Magnetfeld mit sich führt, welches uns gegen die kosmische Strahlung abschirmt.

Wenig kosmische Strahlung ergibt weniger Wolken und somit wärmeres Wetter.

Eine niedrige Sonnen-Aktivität führt zu einem dementsprechend schwachen Magnetfeld, was wiederum zu mehr Wolkenbildung führt, wodurch es kälter wird.

Niemand konnte diese Hypothese bislang vollständig bestätigen, aber das wird derzeit am CERN in Genf näher untersucht.
(das Interview fand vor dem 12.05.2011 statt, inzwischen ist da doch Neues / d. Übers. mit Dank an Michael Krüger)

Sonnen-Physiker und Senior Advisor Pål Brekke vom Norwegischen Raumfahrtzentrum denkt, die Theorie könnte stimmen. Er gibt zu, daß ihn das Verhalten der Sonne verblüffe.

"Sie war ungewöhnlich ruhig in den letzten 2-3 Jahren. Die Sonne ist in einer Art tiefem Minimum. Und das dauerte viel länger als erwartet.“ Brekke meint, die Sonne zeigt klare Zeichen, daß sie schwächer wird.

„Aber ich denke nicht, daß wir eine klare Antwort vor Ende des nächsten Zyklus bekommen, oder erst noch einen später.“

Der Physiker meint, wir werden jetzt wirklich erkennen, wie wichtig die Sonne für das Klima ist und welche Bedeutung der menschliche Einfluß hat.

„Das ist eine unglaublich spannende Zeit die vor uns liegt! Wir wissen, daß die globale Temperatur in den letzten 8-10 Jahren nicht gestiegen ist, während gleichzeitig der CO2-Ausstoß um 25% gestiegen ist. Die CO2-Zunahme hat also nicht zu einer besonderen Erwärmung geführt. Die Frage ist nun, ob es da natürliche Prozesse gibt, die dem entgegenwirken ...“

Auch Professor für Physiogeographie Ole Humlum an der Universität zu Oslo, weiß genau, wie er die derzeitigen Signale des lebensspendenden Himmelskörpers interpretieren soll.

„Die Sonne verhält sich auf eine Art und Weise, wie wir sie bislang nur selten gesehen haben. Es ist nicht leicht zu sagen, wie das endet. Ich wäre jedoch sehr überrascht, wenn das Klima wärmer würde in der nächsten Zeit“ , sagt er.

Gefunden bei den Klimarealisten.