Die Polizei in Hagen macht bei Facebook ihrem Ärger über die Schaulustigen Luft, die am Mittwoch die Rettungsarbeiten nach einem Unfall massiv behindert hatten. Dabei war ein kleines Mädchen schwer verletzt worden.
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"Schämt Euch, ihr Gaffer vom Hauptbahnhof." So beginnt der Post, den die Hagener Polizei am Mittwoch (13.04.2016) auf ihrer Facebookseite veröffentlicht hat. Und weiter heißt es: "Euch ging es nur darum, das verletzte Kind und die Landung des Hubschraubers zu filmen. Wir haben im Einsatz was Besseres zu tun, als uns auch noch um Euch zu kümmern." Nach dem Unfall hatten sich mehrere hundert Schaulustige auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt. Einige von ihnen baten die Beamten sogar, zur Seite zu gehen, um besser filmen zu können. Tino Schäfer, Pressesprecher der Polizei Hagen, findet das "skrupellos".

Mit Tüchern abgeschirmt

Um das Mädchen in Ruhe behandeln zu können, hat die Feuerwehr das Kind mit weißen Tüchern verdeckt. Aber selbst das habe Schaulustige nicht daran gehindert, mit ihren Smartphones über die Tücher zu filmen. Nach Einschätzung der Polizei häufen sich solche Vorfälle in den letzten Jahren. Für Polizeisprecher Tino Schäfer ist der technische Fortschritt mit Schuld daran. Denn "jeder hat ein Smartphone in der Tasche, jeder kann einen Film machen, jeder kann Fotos machen, jeder kann das in sozialen Netzwerken posten", sagt Schäfer. Dabei können sich "Gaffer" durchaus strafbar machen. Wer hilflose Personen abfilmt und zur Schau stellt, könne mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zwei Jahren belegt werden.

Hunderte Gaffer behinderten die Rettung

Die Polizei Hagen ist sehr aktiv bei Facebook. Der Gaffer-Post vom Mittwoch wurde über 20.000 mal geteilt, mehr als 4.000 Menschen haben ihn kommentiert. Die Polizei Hagen hat sich eine große Plattform aufgebaut, die sie laut Schäfer nutzen möchte: "Wir möchten das Thema bewusst in Öffentlichkeit bringen, um Emotionen hervorzurufen, um zu sensibilisieren, dass man klar hat: Das ist nicht in Ordnung, wenn man sowas macht. Das ist respektlos, das behindert die Rettungsarbeiten. Das ist letztlich auch gefährlich für Unfallopfer und jedermann von uns kann irgendwann da liegen und niemand findet es schön, wenn er dabei gefilmt wird."


Mädchen geht es besser

Eine gute Nachricht gibt es in dieser Sache am Donnerstag (14.04.2016) aber: Das zehnjährige Mädchen ist auf dem Weg der Besserung. Sie war am Mittwoch in Hagen bei Rot über eine Ampel gelaufen und dabei von einem Pkw angefahren und schwer verletzt worden.