mikrofon am boden,medien schweigen
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Während eines Dialogs der Großmächte kann den Deutschen bislang nur empfohlen werden, zuzusehen, zu schweigen und zu lernen. Dies schreibt der politische Experte Wolf Poulet in einem Meinungsbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).

Demnach werden zukünftig drei Mächte die Weltordnung gestalten: China, Russland und die USA. Poulet könne „den deutschen politischen Vertretern und Friedensbewegten bis auf weiteres nur eines empfehlen: zur Kenntnis nehmen, schweigen und zuschauen, lernen, niedriges Profil zeigen.“


„Die Großmächte Amerika, China und Russland gehören unwidersprochen zur globalen Machtspitze. Sie könnten jedoch in ihrer jeweiligen Geschichte und Tradition, in der Führungsorganisation und im Bereich ihrer Potentiale kaum unterschiedlicher strukturiert sein“, so Poulet.

Dabei beruft sich der Autor auf eine Studie, die angibt, dass es in Zukunft einen intensiven Konkurrenzkampf zwischen den drei Großmächten geben wird. Gleichzeitig habe die „offensichtliche Führungsschwäche in der Europäischen Union diese nicht nur in eine Krise geführt, sondern sie gleichermaßen disqualifiziert, ein global-strategisch wirksamer Akteur zu sein“.

Poulet zufolge hat Außenminister Frank-Walter Steinmeier bereits vor zwei Jahren ein „anschauliches Beispiel“ für die deutsche Selbst-Disqualifikation geliefert, und zwar als er sagte, „dass Einflusssphären, geopolitische Räume, Hegemonie, Dominanzstreben... keine Kategorien unserer Außenpolitik sind“.

Im Konkurrenzkampf zwischen Russland, China und den USA, so Poulet, sollte die Perspektive der gegenseitigen Atomvernichtung die Großmächte vor unbedachten Maßnahmen schützen. Trotz einer Eskalation der Abschreckungspolitik zwischen Moskau und Washington in letzter Zeit sei vor kurzem eine Nachricht eingegangen, „die die bisher geltende Abschreckungslogik in einen neuen Zusammenhang stellen dürfte“, schreibt der Autor weiter und meint damit das Telefonat zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und dem designierten US-Staatschef Donald Trump am 14. November.

„Zusammengefasst kann man sagen, dass Präsident Putin am 14. November das Erreichen seines höchsten politischen Ziels erlebt haben dürfte. Es geht um die Akzeptanz Russlands durch die Vereinigten Staaten, auf ‚gleicher Augenhöhe‘ - endlich“, so Poulet.

Wie der Kreml-Pressedienst mitteilte, waren Putin und sein künftiger US-Amtskollege bei ihrem Telefongespräch übereingekommen, dass die bilateralen Beziehungen zwischen Moskau und Washington gegenwärtig nur unbefriedigend seien. Beide Politiker sprachen sich für eine aktive Normalisierung aus. Laut der Zeitung „The Daily Express“ hat das Telefonat zwischen Putin und Trump eine neue Ära der bilateralen Beziehungen eingeleitet und gleichzeitig bei der EU Panik ausgelöst.