Sie war vor der Schlachtung geflüchtet, wochenlang hielt sich Kuh Yvonne im oberbayerischen Wald versteckt. Zig Suchaktionen und Lockversuche blieben erfolglos. Jetzt ist sie wieder aufgetaucht, einfach so.
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© dpaKuh "Yvonne" ist wieder da, sie kehrte ganz von selbst zu ihren Artgenossen zurück.

Sie ist wieder da - nach Wochen im Wald hat sich die Kuh Yvonne besonnen und den Weg zurück auf die Weide gefunden. Nach vielen intensiven Sucheinsätzen kam sie ganz von allein zurück.

Ein Landwirt habe das Tier auf seiner Weide entdeckt, wo es sich zu vier Kälbern gesellt habe, sagte Britta Freitag von der deutsch-österreichischen Tierschutzinitiative Gut Aiderbichl auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd.

Sie hat sich den Artgenossen wieder angeschlossen, wie das Landratsamt Mühldorf am Donnerstag mitteilte. Dass sie es wirklich ist, wurde per Ohrmarke bestätigt. "Das wurde mit einem Zoom abgelesen", sagte eine Sprecherin des Landkreises. Denn bis zum Abend habe sich dem scheuen Tier noch keiner genähert. Yvonne graste noch bei Einbruch der Dämmerung friedlich auf der Weide in dem hügeligen Gelände in Unteralmsam bei Ampfing an dem Flüsschen Isen. Das Tier mache "einen gesunden und ruhigen Eindruck".

Noch vor Einbruch der Nacht sollte sie betäubt und für den Transport nach Deggendorf verladen werden. Dafür war der ehemalige Direktor des Münchener Tierparks Hellabrunn, Henning Wiesner, unterwegs zu der Weide. Wiesner hatte zusammen mit zwei Büchsenmachern eigens ein spezielles Betäubungsgewehr entwickelt, damit Yvonne bei dem Schuss nicht verletzt wird.

Auch Tierschützer vom Gut Aiderbichl waren unterwegs nach Stefanskirchen. Ihre Gefühlslage liege "mittendrin zwischen schockiert und unwahrscheinlich froh", erläuterte Tierschützerin Freitag. Die Gut Aiderbichl-Initiative hatte die ehemalige Milchkuh, die im Mai auf der Flucht vor der dem Schlachter ausgebüxt war, gekauft, um ihr einen ruhigen Lebensabend auf dem Gnadenhof zu ermöglichen. Zuvor war die flüchtige Kuh zum Abschuss freigegeben worden, da sie als mögliche Verkehrsgefährdung galt. Die Abschussgenehmigung war zuletzt aber wieder kassiert worden.

Freiheit für Yvonne

Das Tier war seit Mai durch Wälder und Maisfelder gestreift. Was wurde nicht alles versucht, um die flüchtige Kuh aus ihrem selbst gewählten Exil zu locken: Yvonnes Schwester Waltraut wurde im Wald angebunden, ein Ochse sollte locken, ein Hubschrauber überflog den Wald mehrfach und zig begeisterte Helfer waren bei der Suche tagelang zu Fuß unterwegs. Eine Boulevardzeitung setzte sogar eine Belohnung aus. Nichts von alledem hatte die Kuh so gereizt, dass sie sich gestellt hätte.

Die medienwirksame Suche stieß aber insbesondere bei Jägern auch auf heftige Kritik. Der Jagdpächter und Kreisvorsitzende des Bayerischen Jagdverbandes, Erich Loserth, nannte den ganzen Einsatz "Klamauk. Die ganze Region sei "bedeppert." Doch die Yvonne-Fangemeinde in den Medien wuchs weiter - im Internet und weiter über die Grenzen Bayerns hinaus. So gibt es T-Shirts mit der Forderung "Esst mehr Gemüse! Freiheit für Yvonne!" Und es erklangen die ersten Yvonne-Lieder. "Hey Yvonne, du wuide Kuh, lebst im Wald, wuist nur dei Ruh", singt die Gruppe Gnadenkapelle.

Erst nach zig Suchaktionen und verschiedensten vergeblichen Fang- und Lockversuchen hatte der Gnadenhof Aiderbichl aus Deggendorf beschlossen, das ausgebüxte Rind weitgehend in Ruhe durch die Wälder streifen zu lassen. Und das wirkte wohl - vielleicht war es der unternehmungslustigen Yvonne im Wald nun doch wieder zu ruhig geworden.

sueddeutsche.de/dpad/dpa/olkl