Nahe Jerusalem kämpfen israelische Einsatzkräfte gegen die Flammen großer Waldbrände. Andere Länder entsenden Löschflugzeuge, doch erwartete Winde bereiten der Feuerwehr Sorgen.

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© Oren Ben Hakoon/Reuters
Israelische Einsatzkräfte kämpfen am zweiten Tag in Folge gegen große Waldbrände im Umkreis von Jerusalem. Bislang seien die Brände noch nicht unter Kontrolle, teilte die Feuerwehr am Morgen mit. Sie wolle dies aber in den kommenden Stunden erreichen, hieß es. Am Nachmittag soll der Wind wieder stärker werden, so dass das Risiko für die Ausbreitung der Feuer wieder steigen würde.

Rettungskräfte sind laut Feuerwehr derzeit noch an sechs großen Brandorten im Einsatz, auch Flugzeuge werden dabei eingesetzt. Nach Angaben der israelischen Rettungsorganisation Magen David Adom wurden 23 Menschen in Krankenhäusern behandelt, insbesondere wegen Rauchvergiftungen und Verbrennungen. 17 Feuerwehrleute wurden laut Feuerwehrbehörde bisher verletzt.

Der Jüdische Nationalfonds meldete, insgesamt seien bislang 2.000 Hektar Land, darunter vor allem Waldgebiete, abgebrannt. Das entspricht in etwa der Fläche des Frankfurter Flughafens. Israelische Medien verbreiteten Aufnahmen, die unter anderem verkohlte Felder und Waldstücke zeigen.

Wichtige Verkehrsverbindungen wieder nutzbar

Unterdessen wurden sämtliche wegen der Feuer geschlossene Hauptverkehrsstraßen wieder freigegeben, darunter die wichtigste Autobahn zwischen Jerusalem und Tel Aviv. Auch der Zugverkehr von und nach Jerusalem wurde nach Angaben der israelischen Eisenbahngesellschaft wieder aufgenommen. Zudem dürfen die Anwohner der bis zuletzt noch wegen der Brände geräumten Orte wieder nach Hause zurückkehren.

Die Temperaturen in Israel waren nach einer Hitzewelle über Nacht gefallen. Nach Angaben des israelischen Wetterdienstes wurde ab dem Nachmittag aber wieder mit starken Winden gerechnet, die die Ausbreitung der Feuer begünstigen könnten.

Netanjahu sieht "nationale Notlage"


Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte die Feuer am Mittwochabend als "nationale Notlage" bezeichnet und insbesondere vor einer Gefahr für Jerusalem gewarnt. Die israelische Regierung hatte zur Bekämpfung der Brände Hilfe aus mehreren Staaten im Mittelmeerraum angefordert. Italien, Kroatien, Spanien, Frankreich und Rumänien wollten am Donnerstag Löschflugzeuge nach Israel entsenden, Zypern und Serbien kündigten die Entsendung von Hubschraubern zum Kampf gegen die Flammen an.


Kommentar: Und kein direkter Nachbar hilft, weil Israels Regierung mit fast allen Nachbarn auf Kriegsfuß steht.


Die Waldbrände waren am Mittwoch in mehreren Gebieten mit dichter Vegetation ausgebrochen. Ihre Ursache ist bislang unklar. In den Wäldern rund um Jerusalem kommt es immer wieder zu Feuern.