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Camera

Brauner Zwerg umkreist jungen Stern

Brauner Zwerg, Infrarotaufnahme
© Markus Mugrauer/FSUDie aktuellste Infrarotaufnahme (2.2 µm) des jungen Braunen Zwergs "PZ Tel B", die von den Wissenschaftlern des Astrophysikalischen Instituts der Universität Jena im Juni 2011 mit NAOS/CONICA am Paranal Observatorium der ESO in der chilenischen Atacamawüste aufgenommen wurde.
Jena (Deutschland) - Braune Zwerge, das sind für Astronomen alles andere als Wesen aus Märchen und Legenden sondern sternähnliche Himmelskörper, in denen jedoch keine Wasserstofffusion stattfindet und die daher eine Sonderstellung zwischen Planeten und Sternen einnehmen. Während die meisten der bislang entdeckten und fotografierten Braunen Zwerge ihre noch vergleichsweise jungen Sterne in Abständen von mehr als 100 astronomischen Einheiten (AE) - also dem hundertfachen des mittleren Erd-Sonnenabstandes - umrunden, gelang Astronomen der Friedrich-Schiller-Universität in Jena nun die direkte Abbildung eines Braunen Zwerges, der seinen Stern in deutlich geringerem Abstand umkreist.

Erstmals beobachten konnten die Wissenschaftler um Dr. Markus Mugrauer den Braunen Zwerge schon 2010. Er umkreist den erst etwa 12 Millionen Jahre alten, sonnenähnlichen Stern "PZ Tel" im Sternbild Telescopium (Teleskop) am südlichen Sternenhimmel. Der Braune Zwerg mit dem wissenschaftlichen Namen "PZ Tel B" wurde mit dem "Very Large Telescope" (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile neben seinem Zentralstern in einem Winkelabstand von nur 0,3 Bogensekunden entdeckt. Dies entspricht einem Abstand des Braunen Zwerges zu seinem Zentralstern von nur 15 AE. Damit ist "PZ Tel B" der engste direkt abgebildete Braune Zwerg eines Sterns.

Chalkboard

Große Mengen dunkler Materie in Sonnennähe gefunden

Milchstraße - Simulation
© UZHSimulation der Milchstraße in hoher Auflösung: Sollte die dunkle Materie aus einem Elementarteilchen bestehen, ist die genaue Messung ihrer lokalen Dichte zentral.
Zürich (Schweiz) - Zusammen mit internationalen Kollegen haben Schweizer Astrophysiker die Menge der Materie in Sonnennähe gemessen und dabei einen unerwartet großen Anteil an unsichtbarer, sogenannter Dunkler Materie nachgewiesen. Die Ergebnisse widersprechen damit der bisherigen Theorie, wonach unsere Galaxie von einem massiven Halo von dunkler Materie umgeben sein sollte.

Schon in den 1930er Jahre entdeckte der Astronom Fritz Zwicky die Dunkle Materie und stellte damals fest, dass Galaxienhaufen mit einer unsichtbaren Substanz gefüllt sind. "Eine weitere Entdeckung zur selben Zeit enthüllte, dass die Materiedichte im Umfeld der Sonne fast doppelt so viel beträgt, wie durch Sternenmassen und sichtbarem Gas allein erklärt werden kann", erläutert die Medienmitteilung der Universität Zürich (UZH). "Trotz jahrzehntelanger Forschung blieb die Menge der dunklen Materie nahe der Sonne schleierhaft. Verschiedene Messungen ergaben zwischen drei- und sechsmal so viel dunkle Materie wie erwartet. Dann wurde letztes Jahr anhand neuer Daten und einer neuen Methode plötzlich weit weniger dunkle Materie detektiert. Dieses überraschende Resultat sorgte weltweit für Verwirrung, wobei es die Astronomen letztlich den zu wenig genauen Simulationsmethoden und Analysen zuschrieben."

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Bislang größte Tigerpython in den Everglades gefangen

Riesenschlange
© Kristen Grace/Florida Museum of Natural HistoryForscher sezieren die Riesenschlange.
Gainesville (USA) - In den Everglades in Florida haben Forscher und Naturschützer die bislang größte Dunkle Tigerpython gefangen und untersucht. Bei rund 80 Kilogramm Lebendgewicht brachte es das Tier auf eine Länge von 5,40 Meter. Im Innern der Schlange entdeckten Biologen zudem 87 Eier.

Gefangen wurde das Tier im Rahmen eines Forschungsprogramms, dass sich mit der problematischen Invasion der Everglades durch illegal ausgewilderte Tigerpythons (Python molurus bivittatus) beschäftigt.

"Dieses Ding ist wahrhaft monströs", kommentiert Kenneth Krysko vom Florida Museum of Natural History auf dem Campus der University of Florida (UF) den Fang. "Ihr Körperdurchmesser beträgt bis zu 30 Zentimeter. Ihre Ausmaße zeigen uns, dass die Tiere in den Everglades sehr lange überleben zumal es hier in freier Wildbahn kein anderes Tier gibt, das die Ausbreitung der Schlangen unterbindet. Das ist ein wirkliches Problem für das Ökosystem der Everglades."

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Plattentektonik auf dem Mars nachgewiesen

Mars Canyon
© Image from Google Mars created by MOLA Science TeamDer zentrale Teil des Mars-Canyons Valles Marinieris.
Los Angeles (USA) - Bislang gingen Wissenschaftler davon aus, dass die Erde der einzige Planet im Sonnensystem ist, auf dem Plattentektonik große Teile der Planetenkruste bewegt. Jetzt haben US-Wissenschaftler jedoch genau diese geologischen Vorgänge auch auf dem Mars nachgewiesen.

"Der Mars verfügt über eine primitive Form von Plattentektonik. Diese Vorgänge ermöglichen uns Einblicke darauf, wie die frühe Erde wahrscheinlich ausgesehen hat und helfen uns zu verstehen, wie Plattentektonik auch auf der Erde begann", erläutert An Yin von der University of California in Los Angeles (UCLA).

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Stellt Polymer Wasser als einzige Voraussetzung für Leben in Frage?

Eiweißmolekül Myoglobin
© J. Am. Chem. Soc., DOI, 10.1021/ja303894gDas Eiweißmolekül Myoglobin (rot) ist biologisch aktiv, auch wenn seine natürliche Wasserhülle durch eine Polymerhülle (grau) ersetzt wird.
Bristol (England) - Bislang galt es als wissenschaftliches Dogma, das Wasser unabdingbare Voraussetzung zumindest für irdisches Leben ist. Auch Astrobiologen verbinden die Frage nach möglichem Leben auf fremden Himmelskörpern primär mit der Frage nach der Existenz flüssigen Wassers auf diesen Planeten, da es den Proteinen die notwendige Beweglichkeit verleiht, um lebenswichtige Prozesse voranzutreiben. Schon 2010 zeigten Experimente, dass Hybride aus Polymeren und Proteinen auch ohne Wasser biologisch aktiv sein können. Jetzt ist es britischen Wissenschaftlern gelungen, dieses Phänomen in Experimenten zu erklären.

Hierzu hat das internationale Team um Adam Perriman von der University of Bristol in der Hülle eines Myoglobin-Proteins, das normal Sauerstoff zu den Muskeln transportiert und auch rohem Fleisch seine rote Farbe verleiht, Wasser gegen ein synthetisches Polymer ausgetauscht, das als oberflächenaktiver Stoff Proteine in eine dickflüssige Flüssigkeit umwandelt. Damit wirken sie sozusagen als "alternatives Schmiermittel", so dass die Hybride aus dem Muskelprotein Myoglobin und Polymeren reversibel Sauerstoff binden können, ganz so wie das Myoglobin in seiner natürlichen Form.

Rocket

„Wellenreiter“ - Waffensystem mit sechsfacher Schallgeschwindigkeit

Es hört sich an wie Science Fiction: Ein Jet fliegt mit sechsfacher Schallgeschwindigkeit. Die US-Luftwaffe arbeitet derzeit an einem solchen Waffensystem. Sogar Testflüge hat es schon gegeben.
waverider, wellenreiter
© US Air Force/DPADiese Computergrafik zeigt, wie sich die Techniker den Testflug vorstellen: Für die Erprobung wird eines der acht Triebwerke der B-52 demontiert und dort der X-51A Waverider mit dem Auslösemechanismus montiert.
US-Militärs testen ein Fluggerät mit sechsfacher Schallgeschwindigkeit. Der Hyperschalljet X-51A Waverider, der gemeinsam mit dem Flugzeughersteller Boeing entwickelt wurde, soll zumindest wenige Minuten lang eine Geschwindigkeit von rund 7000 Kilometer pro Stunde erreichen - damit wäre die Strecke London-New York in rund einer Stunde zurückzulegen.

Wie die Washington Post unter Berufung auf einen Militärsprecher berichtete, begann der Test am Dienstag (Ortszeit) auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards Air Force in Kalifornien. Demnach stieg ein B-52 Bomber mit dem Hyperschall-Vehikel unter den Tragflächen auf.

Better Earth

Neuentdeckte Substanz kühlt Atmosphäre über Wäldern

forest lake in summer
© Axel-D
Neuentdeckter Atmosphärenbestandteil könnte Abkühlungseffekt über Wäldern erklären

Atmosphärenchemie. - Die Erdatmosphäre verfügt über eine Reihe von Reinigungsmitteln, mit denen sie Schadstoffe wie zum Beispiel Schwefeldioxid neutralisiert. Bisher dachte man, drei gasförmige Oxidationsmittel erledigen diesen Job, doch jetzt stellt sich heraus: Die atmosphärische Putzkolonne ist kein Trio, sondern offenbar ein Quartett. Atmosphärenforscher berichten in der heutigen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature" von der Entdeckung eines vierten Waschmittels.

Einfach nur X - so heißt die neuentdeckte Substanz vorläufig. Weil im Moment noch niemand weiß, um welche chemische Verbindung es sich genau handelt. Klar scheint aber: Ein neues Waschmittel der Atmosphäre ist gefunden! Eines, das in der Lage ist, die Luft von Schwefeldioxid zu säubern - einem prominenten Schadstoff, den zum Beispiel Kohlekraftwerke freisetzen, wenn sie über keine Entschwefelung verfügen. X entsteht aus flüchtigen organischen Verbindungen, die die Vegetation ausdünstet. Der US-Atmosphärenchemiker Lee Mouldin:

Pumpkin

Klimawandel-Skeptiker müssen bekämpft werden

Der Ex-RWE-Manager Fritz Vahrenholt verbreitet seit Monaten zusammen mit Sebastian Lüning krude Klimawandel-Thesen. Die Forscher, die sie zitieren, wehren sich energisch.

Ein halbes Jahr ist in der Welt der Medien eine ziemlich lange Zeit - in der Wissenschaft ist es nicht mehr als ein Wimpernschlag. Sechs Monate ist es her, dass zwei Mitarbeiter des Energiekonzerns RWE, Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning, ihr Buch Die kalte Sonne veröffentlichten. Sie wollten damit einen Großteil der Erkenntnisse der Klimaforschung über den Haufen werfen. Die Ansicht der Autoren: Der Einfluss der Sonne und anderer natürlicher Faktoren auf das Klima sei viel größer, als der Weltklimarat IPCC anerkenne, schrieben der Chemiker und der Geologe; mehr noch, der IPCC manipuliere die Wissenschaft.


Kommentar:
Kommentar: Was auch getan wird und bei diesem Unterfangen, vor wirklichen Gefahren abzulenken (Kometen etc.), sehr wahrscheinlich ist.

Forscher als Betrüger: Helmut Schmidt fordert IPCC Untersuchung
Rücktritt wegen angeblich falscher Klimastudie


Aus den Medien sind Vahrenholt und Lüning inzwischen weitgehend verschwunden. Ihre provokanten Thesen bringen sie nun vor allem durch Lesungen und Vorträge unters Volk. Doch in der Wissenschaft reißen die Reaktionen nicht ab. Und sie sind durchgängig negativ.

Kommentar: Im Zusammenhang mit Vahrenholt empfehlen wir die folgenden Artikel:

Schadensbegrenzung: RWE muss Verschwörungstheoretiker Vahrenholt abberufen!
Störenfritz des Klimafriedens und wie Medien andere Ideen konform halten


Question

Ecstasy für Parkinson-Patienten?

ecstasy
© gemeinfrei, U.S. federal government
Ecstasy-Eigenschaften helfen bei der Parkinson-Therapie

Ecstasy ist vor allem als illegale Partydroge der Rave-Kultur bekannt. Das enthaltenen Methylendioxymethamphetamin (MDMA) kann jedoch auch die „unwillkürlichen Bewegungen“ bei einer Behandlung von Parkinson mit dem Medikament Levodopa lindern, so das Ergebnis der Studie eines australischen Forscherteams um Professor Matthew Piggott von der University of Western Australia (UWA).

Die Wissenschaftler berichten, dass die positiven Effekte von Ecstasy auf die Nebenwirkungen einer Levodopa-Therapie bei Parkinson-Patienten bereits seit längerem bekannt seien, dem MDMA jedoch „kein therapeutisches Potenzial“ zugesprochen werde, „weil es Anwender high macht.“ Außerdem gebe es Hinweise darauf, dass Ecstasy eine neurotoxische Wirkung haben kann oder zumindest für „die langfristige, nachteilige Veränderungen in der Chemie des Gehirns“ verantwortlich ist, berichten Prof. Piggott und Kollegen. Seinem Team sei es jedoch gelungen, die negativen Eigenschaften des MDMA von den positiven zu trennen, so dass ein Einsatz im Rahmen der Parkinson-Therapie möglich wäre.

Kommentar: Ecstasy beschädigt Gehirn - Bereits bei geringem Konsum


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Farb-Panorama der Sonde „Curiosity“ vom Mars

Nasa-Ingenieure sind verblüfft: Die bei der Landung aufgewirbelten Steine auf dem Mars sind größer als gedacht - und eventuell leichter. Für die Arbeit von "Curiosity” soll das kein Problem sein.
mars, curiosity
© dpa
Die auf dem Mars gelandete Nasa-Sonde Curiosity hat das erste farbige Panorama-Foto zur Erde geschickt. Die 360-Grad-Aufnahme des Gale-Kraters ist das bisher spektakulärste Bildmaterial vom Roten Planeten, das der sechsrädrige Roboter an die Bodenstation im kalifornischen Pasadena geliefert hat. Erste Fotos waren bereits kurz nach der Landung am Sonntag angekommen - allerdings nur in schwarz-weiß und nur in geringer Auflösung.

Wissenschaftler schwärmten beim Anblick der Aufnahme. "Es ist wunderschön, endlich die Farben in dem Gelände zu sehen", sagte Missionsmitglied Jim Bell von der Arizona State University.