Wissenschaft und TechnologieS


Telescope

Millionen Schwarze Löcher und unsichtbare Galaxien mit Infrarot-Teleskop entdeckt

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© NASA/JPL-Caltech/UCLADie WISE-Abbildung des gesamten Himmels im infraroten Lichtspektrum.
Washington (USA) - Mit dem Infrarot-Weltraumteleskop WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer) haben NASA-Astronomen Millionen supermassereicher Schwarzer Löcher und darüber hinaus eine neue Kategorie von Galaxien entdeckt, die eigentlich zu den hellsten Objekten im Universum zählen sollten - wären sie nicht von kosmischem Staub bedeckt und damit für das menschliche Auge nahezu unsichtbar.

Wie die Forscher um Daniel Stern vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA berichten, wurden bei der Himmelsdurchmusterung im infraroten Lichtspektrum insgesamt 2,5 Millionen aktive supermassereiche Schwarze Löcher entdeckt. Etwa zwei Drittel davon waren bislang unbekannt. Während derart gewaltige Schwarze Löcher, sogenannte Quasare, eigentlich dafür bekannt sind, dass ihnen noch nicht einmal das Licht entkommen kann, verraten sie sich jedoch als einige der hellsten Objekte im Universum durch die extreme Helligkeit der in sie hineinstürzenden Materie.

Bell

Sonnenaktivität beeinflußt Erdklima

Rhein-Beobachtung liefert Erkenntnisse zur Verbindung zwischen Perioden geringer Sonnenaktivität und extremen Kälteereignissen in Mitteleuropa
rhein, eiszeit
© Frank SirockoScan einer historischer Postkarte: Gefrorener Rhein bei Mainz im Winter 1962/1963 mit der Mainzer Eisenbahnbrücke im Hintergrund.

Wissenschaftler haben lange vermutet, dass der 11-Jahres-Rhythmus der Sonne Einfluss auf das Klima bestimmter Regionen der Welt haben könnte. Allerdings reichen die Temperaturaufzeichnung häufig nicht weit genug zurück, um eindeutige Muster aufzeigen zu können. Jetzt hat ein internationales Team von Forschern einen neuen Ansatz gefunden, der genau diese Vermutung bestätigt. Sie zeigten nicht nur, dass ungewöhnlich kalte Winter in Mitteleuropa während Phasen geringer Sonnenaktivität vorkamen, sondern auch dass die Anzahl der Sonnenflecken zu dieser Zeit auf ein Minimum reduziert war. Der Schlüssel zu dieser Forschung ist Deutschlands größter Fluss: Der Rhein.

Mainz (Deutschland) - Obwohl die Erdoberfläche in ihrer Gesamtheit derzeit eine Erwärmung aufweist, zeigen die neuen Daten eine Verbindung zwischen Perioden geringer Aktivität der Sonne und extremen Kälteereignissen in Mitteleuropa, insbesondere konzentriert auf die Regionen des Rheins. "Der Rhein ist als Forschungsobjekt ideal für unsere Arbeit", schwärmt Univ.-Prof. Dr. Frank Sirocko, Erstautor der Studie und Professor für Sedimentologie und Paläokli-matologie am Forschungszentrum Geocycles der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). "Wir nutzen die Eisbedeckung in der Vergangenheit als Proxy, also einen indirekten Hinweis auf die klimatischen Verhältnisse der jeweiligen Zeit. Es ist ein sehr simpler, aber zuverlässiger Hinweis: Entweder es gab Eis, oder es gab keins."

Kommentar:

Geringe Sonnenaktivität - Forscher stehen vor einem Rätsel
Die Sonne und ihr früherer Einfluss auf das Erdklima
Sonne löste Kälteperiode aus


Telescope

Erstmals Zwillinge des Milchstraßensystems entdeckt

Galaxiensystem
© Dr Aaron Robotham, ICRAR/St Andrews using GAMA dataDas hier abgebildete Galaxiensystem "GAMA202627" besitzt zwei größere Nachbar-Zwerggalaxien vergleichbar mit den Magellanschen Wolken der Milchstraße. In diesem Bild stellen blaue Farben jüngere und damit heißere Sterne dar.
Peking (China) - Während die Milchstraße selbst ein typisches Beispiel für eine sogenannte Balkenspiralgalaxie ist, so sticht sie doch in Kombination mit den sie unmittelbar umgebenden irregulären Zwerggalaxien, etwa den sogenannten Magellanschen Wolken, aus allen bislang bekannten Galaxiensystemen hervor. Wissenschaftler vermuteten deshalb bislang, dass das Milchstraßensystem einzigartig sein könnte. Schottische und Australische Astronomen haben nun jedoch erstmals weitere Galaxiengruppen entdeckt, die dem unserer Milchstraße auffallend ähnlich sind.

Wie die Astronomen um Dr. Aaron Robotham von der University of Western Australia, am International Centre for Radio Astronomy Research (ICRAR) sowie von der University of St Andrews in Scotland auf dem Jahrestreffen der International Astronomical Union in Peking berichteten, haben sie im Rahmen der Galaxy and Mass Assembly Survey (GAMA) die bislang detaillierteste Karte des die Milchstraße umgebenden lokalen Universums erstellt und sind dabei auf die Milchtstraßen-Zwillinge gestoßen.

Sun

Erste Hinweise auf Photosynthese bei Insekten gefunden

Erbsenläuse
© Shipher Wu (photograph), Gee-way Lin (aphid provision), National Taiwan University, cc-by-sa 2.5 USErbsenläuse.
Sophia Antipolis (Frankreich) - Beim Studium von Erbsenläusen (Acyrthosiphon pisum) sind französische Forscher erstmals auf Hinweise gestoßen, dass auch Insekten durch Photosynthese energiereiche Stoffe mit Hilfe von Sonnenlicht erzeugen. Bislang war diese Fähigkeit nur von Pflanzen, Algen- und einigen Pilz- und Bakteriengruppen bekannt.

Wie die Forscher um den Insektenforscher Alain Robichon vom Sophia Agrobiotech Institute aktuell im Fachmagazin Nature berichten, ist die Biologe von Läusen sowieso schon recht bizarr, können die Tiere doch schon schwanger geboren werden, während in anderen Fällen den Männchen schlichtweg die Mundöffnungen fehlen, wodurch sie nach der Paarung hilflos verhungern.

Zusätzlich zu diesen Anomalien haben die Forscher nun Hinweise darauf gefunden, dass die kleinen Insekten über ein Pigment verfügen, dass es ihnen ermöglicht, auf rudimentäre Weise Sonnenlicht in energiereiche Nährstoffe umzuwandeln.

Binoculars

Usutu-Virus auf Menschen übertragbar und weiteres Amselsterben

amsel
© Patrick Pleul/DPA
Das Virus wurde nun bei einem Blutspender aus Hessen erstmals nachgewiesen. Der Betroffene zeigte jedoch keinerlei Symptome. Unterdessen sterben auch dieses Jahr wieder viele Amseln an dem Virus.

Das aus Afrika stammende Usutu-Virus hat im vergangenen Jahr im Südwesten Deutschlands zu einem Massensterben von Amseln geführt© Patrick Pleul/DPA

Erstmals ist bei einem Menschen in Deutschland eine Infektion mit dem tropischen Usutu-Virus nachgewiesen worden. Es sei bei einem Blutspender entdeckt worden, als insgesamt 4200 Blutproben auf Antikörper untersucht wurden.

Dies sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut (BNI) für Tropenmedizin am Montag in Hamburg. Der betroffene Mann aus Groß-Gerau (Hessen) habe nach eigenen Angaben keine Symptome der Krankheit gezeigt.

Beaker

Neu hergestellte Kohlenstoff-Variante ist härter als Diamant

Rohdiamant
© Rob Lavinsky, iRocks.com - CC-BY-SA-3.0Rohdiamant
Forscher erzeugen neuartige Mischung aus Kristallen und ungeordneten Strukturen

Diamant, Graphit und Ruß haben Familienzuwachs bekommen: US-Forscher haben eine völlig neue, ungewöhnlich aufgebaute Kohlenstoffform hergestellt. Sie entsteht unter hohem Druck und ist so hart, dass es sogar Diamanten beschädigen kann. Besonders interessant ist die innere Struktur dieses ultraharten Kohlenstoffs: Sie besteht aus einzelnen Klumpen ungeordneter Kohlenstoffteilchen, die in einer Art übergeordnetem Kristallgitter angeordnet sind. Das neue Material könnte neben seiner extremen Härte auch noch andere ungewöhnliche optische oder elektrische Eigenschaften besitzen, hofft das Team um Lin Wang von der Carnegie Institution in Argonne. Die Forscher stellen ihre Arbeit im Fachblatt "Science" vor.


Ungewöhnliche Vielfalt an Strukturen und Eigenschaften

Kohlenstoff kommt in vielen verschiedenen Strukturen und Formen daher, die alle unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Bei Diamanten sind die Kohlenstoffatome in einem Kristallgitter angeordnet, dies macht den transparenten Edelstein zum härtesten natürlichen Material. Das dunkelgraue Graphit hat dagegen eine Schichtstruktur, die das beispielsweise in Bleistiftminen eingesetzte Material weich und blättrig macht.. Ruß ist ein sogenanntes amorphes Material, bei der die Teilchen völlig ungeordnet vorliegen. Fullerene schließlich sind kugelförmige, hohle Kohlenstoffkäfige aus mindestens 60 Kohlenstoffatomen. Das bekannteste, das Buckminster-Fulleren, besteht wie ein Fußball aus regelmäßigen Fünf- und Sechsecken und besitzt wiederum völlig andere Eigenschaften als die anderen Kohlenstoffvarianten.

Cow Skull

Twitter möchte Datenzugriff der Nutzer einschränken

Der 140-Zeichen-Dienst Twitter ist eine beliebte, weil offene Alternative zu Plattformen wie Facebook. Das könnte sich jetzt ändern. Das Unternehmen hat angekündigt, den Datenzugriff weiter einzuschränken. Entwickler sind beunruhigt.
twitter
© AFP
Jetzt macht Twitter ernst. Das Unternehmen hat in einem Blogpost angekündigt, die Nutzung seiner Daten durch externe Software künftig strenger reglementieren. Die aktualisierte Version der Entwicklerschnittstelle (genannt: API) ist künftig nicht mehr ohne Weiteres nutzbar, sondern verlangt eine vorherige Registrierung.

Zudem reglementiert das Unternehmen das Volumen der möglichen Datenabrufe. So konnten bislang alle Arten von Twitter-Apps innerhalb einer Stunde maximal 350 Mal auf Twitter-Daten zugreifen. Künftig unterscheidet Twitter bei diesem Limit nach der Art der abgerufenen Daten. Für bestimmte Daten werden nur noch 60 Abrufe pro Stunde zugelassen, für andere wie die Darstellung der Tweets sollen aber bis zu 720 Abrufe möglich sein. Damit werde das System vor Missbrauch geschützt, ohne dass die Nutzung der meisten Anwendungen eingeschränkt werde, erklärte Twitter-Manager Michael Sippey.

Frog

Trogloraptor - Die Höhlenräuberspinne

Trogloraptoridae - bis zum Fund der Spinne wusste niemand, dass es diese weitere Spinnenfamilie überhaupt gibt. Vier Zentimeter misst sie mit ausgestreckten Beinen.
rogloraptor, spinne
© Griswold/Audisio/Ledford/DPASie wurde Höhlenräuber oder Trogloraptor getauft: Die Forscher fanden das bisher unbekannte Tier mit den ungewöhnlichen Beinen in Höhlen des US-Staates Oregon
Diese eigenartige Spinne haben Forscher bislang noch nie gesehen: Sie sitzt in ihrem kümmerlichen Netz an einer Höhlenwand und hat lange, gefährlich aussehende Beine. Ihre Entdecker tauften sie deshalb Trogloraptor - Höhlenräuber. Wenn es seine borstigen Fänge ausstreckt, ist das Tier etwa vier Zentimeter breit. Die Gruppe um Charles Griswold präsentiert ihren Fund im Journal Zookeys. Er sei besonders spektakulär, da die Spinne nicht nur eine neue Art darstelle, sondern eine ganz neue Familie - die Trogloraptoridae.

Die Wissenschaftler von der California Academy of Sciences in San Francisco entdeckten die Spinnen in Höhlen des US-Staates Oregon. Kollegen aus San Diego erspähten kurz danach einige in alten amerikanischen Rotholz-Wäldern.

2 + 2 = 4

Graupapageien schlagen Hunde im logischen Denken

Intelligente Vögel verstehen auch komplexere ursächliche Zusammenhänge

Graupapagei
© Papooga/Public DomainGraupapagei (Psittacus erithacus)
Im Gegensatz zu Hunden beherrschen Graupapageien das Ausschlussverfahren: Wenn sie wissen, dass eine von zwei Plastikboxen Futter enthält, reicht es ihnen, wenn die leere Box geschüttelt wird. Aus dem Fehlen des Klapperns schließen die intelligenten Vögel, dass sich das Futter in der anderen Box befinden muss. Das zeigen Experimente eines deutsch-österreichischen Forscherteams. Diese Art der logischen Schlussfolgerung quasi um zwei Ecken habe man bisher nur bei Menschen und Menschenaffen beobachtet. Alle anderen getesteten Tierarten, darunter auch andere Affenarten und Hunde, hätten dagegen in solchen Tests versagt, berichten die Forscher im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B". Die Experimente deuten ihrer Ansicht nach darauf hin, dass Graupapageien den Zusammenhang von Ursache und Wirkung verstehen und auch danach handeln.

Menschliche Kleinkinder begreifen etwa ab drei Jahren, dass ein gefüllter Behälter beim Schütteln meist klappert oder sonstige Geräusche von sich gibt und ein leerer Behälter nicht. Sie verstehen den ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Geräusch und der Füllung. Ob Graupapageien diese Fähigkeit auch besitzen, haben Christian Schloegl von der Universität Wien und seine Kollegen aus Wien, Göttingen und Tübingen nun getestet. Sie legten die Latte für die intelligenten Vögel aber noch ein Stück höher. Sie wollten wissen, ob die Papageien verstehen, dass es sich nicht lohnt, unter einem nicht klappernden Behälter nachzusehen

Airplane

Unbemannter Hyperschall-Jet stürzt in den Pazifik

Rückschlag für die US-Luftwaffe: Der Test mit einem Demonstrationsflugzeug, das 7000 Kilometer pro Stunde fliegen sollte, ist gescheitert. Nach 16 Sekunden trat ein technisches Problem auf - kurz danach geriet die Maschine außer Kontrolle und stürzte ab.

Der Test eines superschnellen Fluggeräts mit sechsfacher Schallgeschwindigkeit ist fehlgeschlagen. Das teilte die US-Luftwaffe am Mittwoch mit.
Überschall-Jet
© dpa
Demnach löste sich der Hyperschall-Jet X-51A WaveRider (Wellenreiter) bei dem Testflug am Dienstag zwar planmäßig von dem B-52-Bomber, der ihn über den Pazifik getragen hatte. Doch nur 16 Sekunden später sei ein Problem mit einem Kontrollruder festgestellt worden. Als sich der "Wellenreiter" etwa 15 Sekunden später vom Raketenantrieb getrennt habe, sei er außer Kontrolle geraten.