Wissenschaft und TechnologieS


Bell

Erdbeben von Japan wurde hörbar gemacht

Dem Seismologen Zhigang Peng vom Georgia Institute of Technology ist es gelungen, das Megabeben, das sich am 11. März 2011 vor der japanischen Pazifikküste ereignete, hörbar zu machen. Dazu nutzte der Forscher und sein Team eine neuartige Methode, bei der die seismischen Daten zunächst in Klänge verwandelt wurden, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Anschließend wurden sie um ein Vielfaches schneller abgespielt, um auch vom menschlichen Hörorgan wahrgenommen zu werden.

Das Ergebnis verknappt ein Ereignis, das zwischen Minuten und Stunden gedauert hat, auf wenige Sekunden. Der Hauptausschlag mit einer Stärke von 9 auf der Richterskala ist nur ein Sechstel einer Minute lang, beschleunigt um das 30fache. "Die Klänge erlauben uns, den Vibrationen der Erde zuzuhören, die normalerweise unhörbar sind", erklärt Peng, der an der School of Earth and Atmospheric Sciences lehrt.

Binoculars

Sternschnuppen-Regen: Ab heute kommen die Perseiden

Ab Donnerstagabend können Sterngucker ein besonderes Spektakel beobachten: Die Staubspur des Kometen 109P/Swift-Tuttle kreuzt in den kommenden Tagen die Erdbahn. Der Meteorstrom, bekannt als die Perseiden, wird Hunderte Leuchtspuren über das Firmament ziehen.

Von Donnerstagabend an gibt es erneut ein Spektakel im All. Und anders als die Landung der Nasa-Roboters Curiosity auf dem Mars lässt es sich diesmal ohne Zeitverzögerung und technische Hilfsmittel beobachten: Der schönste und reichste Meteorstrom in Erdnähe, die Perseiden, beschert Sternguckern in den kommenden Tagen bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde. Der Höhepunkt des Himmelsphänomens liegt in diesem Jahr genau auf dem Wochenende.
Meteor aus den Perseiden
© NasaEin Meteor aus dem Strom der Perseiden, fotografiert 2011 von der internationalen Raumstation ISS aus.

Meteor

Endzeit-Simulation von Wissenschaftlern weit gefehlt

Die Sonne bläht sich, und die Erde stirbt den Hitzetod - so wird nach Meinung von Wissenschaftlern unser Planet in ferner Zukunft zugrunde gehen. Eine Simulation zeigt nun, was geschehen könnte: Erst regnet es Kiesel, schließlich Eisentropfen.
sonne
© ESO/ L. Calcada
St. Louis/Hamburg - Die Arbeit erinnert an Science-Fiction: Forscher haben das Endstadium der Erde simuliert. Sie zeigen, was passiert, wenn die Erde verdampft.

In ferner Zukunft, glauben Astronomen, werde sich die Sonne aufblähen - und die Erde verglühen. "Wir Wissenschaftler sind aber nicht zufrieden damit, nur über das Verdampfen der Erde zu reden", sagt Bruce Fegley von der Washington-Universität in St. Louis in einer Mitteilung seiner Universität. "Wir wollen genau verstehen, wie es wäre, wenn es passieren würde."


Kommentar: Da nehmen sich die Wissenschaftler ein sehr unwahrscheinliches Thema heraus, wie die Erde enden könnte. Zum anderen ist es ein Thema, was in einer unbestimmten, eventuell Jahrmillionen entfernten, Zukunft stattfinden soll. Anstatt sich mit Ereignissen zu befassen, die tatsächlich überprüft werden können und fast tagtäglich zu beobachten sind:

Candy Cane

Sexuelle Orientierung: Augen geben Aufschluss darüber

Pupillenweite gibt Aufschluss über sexuelle Orientierung
Eyes
© GreenMedInfo
Unsere Augen verraten, wen wir sexuell attraktiv finden - Frauen, Männer oder beide Geschlechter. An der Weitung der Pupillen lässt sich also die sexuelle Orientierung eines Menschen ablesen. Das zeigt eine Studie US-amerikanischer Forscher. Sie hatten bei 325 Frauen und Männern die unwillkürliche Pupillenreaktion gemessen, während diese sich erotische Videos mit Frauen oder Männern anschauten.

Bei heterosexuellen Männern und Frauen weiteten sich die Pupillen beim Anblick des jeweils anderen Geschlechts. Homosexuelle Versuchspersonen zeigten eine deutliche Pupillenreaktion, wenn sie Angehörige des eigenen Geschlechts in erotischen Situationen sahen. Die Studie belege erstmals an einer größeren Zahl von Personen, dass die Pupillenreaktion eine messbare Auskunft über die sexuelle Orientierung geben könne, berichten die Forscher im Fachmagazin PloS ONE.

Satellite

Rover „Curiosity“ landete erfolgreich auf dem Mars

Nach sieben Minuten des Bangens hatte die US-amerikanische Raumfahrtbehörde heute Morgen Grund zum Feiern: Erfolgreich konnte die kleinbusgroße mobile Laboreinheit "Curiosity" auf der Marsoberfläche abgesetzt werden, die nun im Marskrater Gale nach Spuren von Wasser und Leben suchen soll. Auch erste Aufnahmen konnte der Rover bereits zur Erde funken.
mars, curiosity
© NASA/JPL-CaltechEine der ersten Testaufnahmen des Rovers "Curiosity" nach der Landung auf der Marsoberfläche (Originalgröße).
Washington (USA) - Die erste noch vergleichsweise sehr kleine Testaufnahmen wurde mit einer Weitwinkel-(Fisheye)-Kamera gemacht, die etwa auf Bodenniveau an Bord des Rovers angebracht ist und mit der Hindernisse in der Umgebung erkannt und so umfahren werden sollen. Noch seien diese Aufnahmen weniger hochauflösend als die späteren Aufnahmen, die dann - so versichert die NASA - auch in Farbe das Sichtfeld von Curiosity zeigen sollen. Mit den ersten dieser Aufnahmen rechnen die NASA-Wissenschaftler noch in dieser Woche. Dann soll auch der Kameramast des Rovers ausgefahren und so eine noch bessere Übersicht über das Terrain ermöglicht werden.

Powertool

NASA baut Raumschiff

Damit die Nasa ihre Astronauten nicht mehr mit einem russischen Raumschiff ins All schicken muss, soll die US-Raumfahrtindustrie einen Nachfolger für das ausgelaufene Space Shuttle entwickeln. Über den Milliardenauftrag freuen sich Boeing, Space X ebenso wie die Firma Sierra Nevada.
ISS - Weltraum
© picture alliance / dpaComputerillustration der Nasa zeigt eine unbemannte Space X-Kapsel "Dragon", die vom Roboterarm der ISS gepackt und in die richtige "Parkposition" gebracht wird.
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat für die Entwicklung eines neuen Raumtransporters an drei Luft- und Raumfahrtunternehmen Aufträge von insgesamt 1,1 Mrd. US-Dollar (898 Mio. Euro) vergeben. Mit dem Geld solle die Entwicklung eines Raumschiffs gefördert werden, das Menschen zur Internationalen Raumstation ISS bringen kann, teilte die Nasa mit. Demnach erhielt Boeing 460 Mio. US-Dollar, Space X 440 Mio. US-Dollar und die Firma Sierra Nevada 212,5 Mio. US-Dollar.

Attention

Vogelwelt verschwindet in Europa: Klimaveränderungen und intensivere Landnutzung, begünstigen vielseitigere Arten

In Europas Vogelwelt haben Spezialisten schlechte Karten. In den letzten knapp 20 Jahren ging die Zahl der nur an bestimmte Lebensräume angepassten Vogelarten rapide zurück. Durchgesetzt haben sich stattdessen die Generalisten - diejenigen, die in fast jeder Umgebung überleben können. Das hat ein internationales Forscherteam in einer Studie in sechs europäischen Ländern und an 234 Vogelarten festgestellt. Die Ergebnisse zeigten deutlich eine rapide und nicht-zufällige Verschiebung in den lokalen Vogelgemeinschaften. Typische Wald- oder Feldvögel verschwänden zunehmend, dafür breiteten sich vielseitige Arten in ganz Europa stärker aus, berichten die Forscher im Fachmagazin "Biology Letters". Die Vogelwelt verschiedener Gebiete gleiche sich dadurch insgesamt immer stärker an, die Artenvielfalt sinke.
Bild
© Arnold Paul / CC by-sa 2.5Haussperling
"Dies ist die erste Studie, die eine so fundamentale und schnelle Umverteilung auf kontinentaler Ebene quantitativ erfasst", schreiben Isabelle Le Viol vom Muséum National d’Histoire Naturelle in Paris und ihre Kollegen. Ursache dieser Entwicklung sind ihrer Ansicht nach hauptsächlich der Mensch und seine Aktivitäten. Ein Grund sei die veränderte Landnutzung - beispielsweise durch intensive Landwirtschaft, Rodungen und dichtere Besiedlung. Aber auch der Klimawandel verändere die Landschaft und die Lebensbedingungen und wirke sich damit auf die Artenverteilung aus.

Roses

Auf der Antarktis gab es früher Palmen

Bild
© DPA/ UC Queensland/ Kevin WelshBohrkern aus dem Küstensediment vor der Antarktis (im Januar 2010): "Es war damals dort 50 bis 60 Grad wärmer als heute", sagt der Paläoklimatologe Jörg Pross von der Universität Frankfurt. Anhand der Pollen und Sporen rekonstruierten die Forscher die Pflanzenwelt. Reste von Tieren fanden sie nicht.
Wimmelndes Leben, dichter tropischer Wald - so hat es offenbar vor gut 50 Millionen Jahren an den Küsten der Antarktis ausgesehen. Deutsche Forscher haben jetzt Bohrkerne aus dem Südpolarmeer analysiert. Demnach herrschte einst selbst in der Polarnacht mildes Klima.

Frankfurt/Main - Die Eiswüste der Antarktis gehört zu den unwirtlichsten Orte der Erde - doch das war nicht immer so. Bohrkerne vom Ozeangrund vor dem Südkontinent legen nahe, dass es vor 52 Millionen Jahren in der Region sehr warm war. Forscher der Universität Frankfurt und des Biodiversität und Klima-Forschungszentrums (BiK-F/Frankfurt) berichten im Fachmagazin Nature von Hinweisen auf einen Regenwald an der Küste der Antarktis, wie er heute nur in den Tropen vorkomme.

Meteor

Perseiden kommen im August

Meteorjäger kommen auf ihre Kosten: Die kosmische Lightshow der Perseiden fällt dieses Jahr besonders malerisch aus. Kein störendes Mondlicht überstrahlt sie.
sternkarte
© M. RotheDer Sternenhimmel von Anfang August, 23.30 Uhr, bis Ende August, 21.30 Uhr.
Im August kommen Meteorjäger auf ihre Kosten, denn in der Nacht zum 12. regnet es die Sternschnuppen der Perseiden vom Firmament. Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 Uhr abends und 4 Uhr morgens. Der Blick zu den im Volksmund Laurentius-Tränen genannten himmlischen Leuchtspuren fällt dieses Mal besonders malerisch aus: Kein störendes Mondlicht überstrahlt sie. Und dann ist der 11. August auch noch ein Samstag, an dem es viele bei schönem Wetter ohnehin ins Freie zieht - die kosmische Lightshow könnte zum Höhepunkt einer Grillparty geraten.

Die Perseiden stammen von dem Kometen 109P/Swift-Tuttle, der sie entlang seiner Umlaufbahn um die Sonne verteilt. Jährlich kreuzt die Erde im August diese Sandbahn und setzt sich dabei dem Bombardement der Brösel aus. Dringt ein solcher Meteoroid mit einer Geschwindigkeit von 216.000 Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre ein, bildet sich durch die Reibung an den Luftteilchen hinter ihm ein Plasmakanal, in dem es zu atomaren Prozessen kommt: Ein Meteor blitzt auf. Übersteht der Meteoroid den Parforceritt durch die Atmosphäre und stürzt zu Boden, spricht man von einem Meteoriten.

Evil Rays

Elefanten kommunizieren mit Infraschall-Lauten

elefant
© Angela S. StoegerAfrikanische Elefanten im Amboseli-Nationalpark in Kenia.
Forscher haben aufgeklärt, wie der Elefant seine Infraschall-Laute erzeugt - Töne, die zu den tiefsten im Tierreich gehören. Sie sind für uns Menschen größtenteils nicht hörbar, Elefanten aber kommunizieren mit diesem Infraschall-Brummen über mehrere Kilometer hinweg. Damit warnen sie sich beispielsweise vor Gefahren. Bisher war nicht klar, ob die grauen Riesen diese Töne durch aktive Bewegungen ihrer Stimmbänder produzieren - ähnlich die Katzen ihr Schnurren. Oder ob sie, wie der Mensch, die Stimmbänder nur durch ihren Atem in Schwingungen versetzen.

Der natürliche Tod einer Elefantenkuh im Berliner Zoo hat einem internationalen Forscherteam nun die Chance gegeben, diese Frage durch Tests am Kehlkopf des Tieres zu klären. Wie sie feststellten, reichte ein Luftstrom aus, damit die zehn Zentimeter langen Stimmbänder des Tieres vibrierten und die typischen Infraschall-Laute hervorbrachten. Der Elefant könne demnach seine Laute passiv, allein durch den Atem erzeugen, berichten die Forscher im Fachmagazin Science.

"Unsere Studie demonstriert erstmals, dass aktive Bewegungen wie beim Katzenschnurren nicht nötig sind, um die extrem tiefen Infraschall-Laute zu produzieren", schreiben Christan Herbst von der Universität Wien und seine Kollegen. Stattdessen nutze der Elefant das gleiche Funktionsprinzip wie viele andere Säugetiere und auch der Mensch. Die neuen Beobachtungen zeigten damit auch, dass solche passiven Schwingungen der Stimmbänder extrem unterschiedliche Tonhöhen hervorbringen können, von den extrem hohen, über 100.000 Hertz hinausgehenden Lauten der Fledermäuse bis zum tiefen, unter 20 Hertz liegenden Brummen der Elefanten.