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Sun

Geophysiker warnen: Sonnensturm könnte USA täglich 40 Mrd. Dollar kosten

Sonnensturm
© NASAKünstlerische Darstellung eines gen Erde gerichteten Sonnensturms (Illu.).
Washington (USA) - Sollte ein schwerer Sonnensturm zu größeren Stromausfällen führen, ein Szenario das alles andere als unwahrscheinlich ist, könnte das alleine die USA derzeit mehrere dutzend Milliarden von Dollar kosten - täglich! Davor warnen Geophysiker eindringlich in einer aktuellen Studie. Die Hälfte dieser Verluste wären zudem indirekte Kosten, die außerhalb der direkt betroffenen Gebiete entstehen würden.

Während bisherige Untersuchungen sich hauptsächlich auf die direkten Schäden und damit verbundenen Kosten eines solchen Ereignisses konzentriert hatten, bezieht die aktuell im Fachjournal der American Geophysical Union (AGU) Space Weather (DOI: 10.1002/2016SW001491) veröffentlichte Studie erstmals auch jene Kosten mit ein, die außerhalb der direkt betroffenen Zonen indirekt entstünden, wenn die potentiellen massiven Stromausfälle landesweite und auch internationale Lieferwege und Netzwerke unterbrechen würden.

Magnet

Wenn Licht "gehört" werden kann: Britische Forschungen weisen Gabe der Synästhesie für jeden Fünften nach

Licht,blendendes Licht
© grewi.deSymbolbild Synästhesie
Lange Zeit galt Synästhesie, also die Kopplung zweier oder mehrerer eigentlich physisch getrennter Bereiche der Sinneswahrnehmung - etwa die Zuordnung von Farben mit Zahlen oder Höreindrücke bei starken Lichtreizen, als vergleichsweise seltener neurologischer Zustand. Eine neue Studie britischer Mediziner zeigt nun, dass Synästhesie tatsächlich weiter verbreitet sein könnte als bislang gedacht und sogar jeder Fünfte diese Fähigkeit besitzt.

Wie das Team um den Kognitiv-Neurologen Elliot Freeman von der Londoner City University aktuell im Fachjournal „Consciousness and Cognition“ (DOI: 10.1016/j.concog.2016.12.009) berichtet, haben sie 40 freiwilligen Testpersonen Morsekode-ähnliche Muster entweder als visuelle oder akustische Beispiele vorgespielt. Danach wurden diese Testpersonen gebeten zu bestimmen, ob die beiden Musterpaare aus der gleichen Sequenz aus Punkten und Strichen bestanden, oder eben nicht. Hinzu wurden die Personen befragt, ob sie - einhergehend mit den Lichtimpulsen - auch schwache Töne gehört hatten.

„Wie sich zeigte, behaupteten 22 Prozent der Teilnehmer, dass sie schwache Töne einhergehend mit den Lichtblitzen wahrgenommen hatten“, berichten die Forscher. Genau diese Gruppe war es zudem auch, die die beiden Musterpaare am besten aufeinander abstimmen konnten. Letztere Beobachtung führte die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Synästhesie tatsächlich auch Vorteile mit sich bringen könnte. „Diese inneren Töne scheinen deutlich genug zu sein, um mit der Wahrnehmung äußerlich generierter Reize zu interagieren“, stellt Freeman fest. Die Forscher vermuten der Grund dafür, dass diese Form der Synästhesie offenbar deutlich verbreiteter ist als andere Formen (die beispielsweise Gerüche, Geschmäcker oder den Tastsinn betreffen), liege wohl in der Stärke der natürlichen Verbindung zwischen der Wahrnehmung von akustischen und visuellen Eindrücken.

Kommentar:


Cloud Precipitation

Starke Regenfälle in Australien erwecken Urzeitkrebse zum Leben

Urzeitkrebs Triops australiensis
© Northern Territory Parks and WildlifeDer Urzeitkrebs Triops australiensis
Eine prähistorische Krebs-Art wurde durch starke Regenfälle in Australien nach langjähriger Wartezeit endlich zum Leben erweckt.

Der Rückenschaler Triops australiensis ist ein lebendiges Fossil, das seit Millionen von Jahren fast unverändert geblieben ist. Er zählt zudem zu den zähesten Tieren unseres Planeten und lebt die meiste Zeit unter dem heißen Wüstensand. Seine im Boden vergrabenen Eier sind so hart, dass sie in der Lage sind, Extremtemperaturen und Dürreperioden bis zu zehn Jahre ohne Wasser überleben zu können.

Telescope

Große Anzahl der entdeckten Exoplaneten sind eigentlich "unmöglich"

Mini-Neptune
© NASA Ames/JPL-CaltechMini-Neptune in unterschiedlichen möglichen Größen
Graz (Österreich) - Eine große Anzahl der bislang entdeckten Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, sollte es in ihrer bislang angenommenen Form eigentlich gar nicht geben. Zu diesem Schluss kommen österreichische Astronomen und -physiker und sprechen von einem „Exoplanetenparadoxon“.

Wie das Team um Patricio Cubillos und Luca Fossati vom Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) aktuell im Fachjournal Monthly Notices of the Royal Astronomical Society (MNRAS; DOI:10.193/mnras/stw3103) berichtet, haben sie herausgefunden, „dass 15 - 20 Prozent der bekannten Neptun-ähnlichen Exoplaneten mit geringen Dichten gar nicht existieren dürften. Offensichtlich wurden bei ihrer Beobachtung Masse, Temperatur und/oder Radius fehlinterpretiert.“

Kommentar: Paradigmenwechsel: Astronomen finden für unmöglich gehaltene Doppelsternsysteme


Blue Planet

Neue Studie: Komplexes Leben könnte schon einmal auf der Erde existiert haben

Erde und Mond
© Pixabay
Seattle (USA) - Schon lange bevor das mehrzellige Leben, wie wir es heute kennen, überhaupt erst entstanden ist, könnten mindestens schon einmal komplexe Lebensformen auf unserem Planeten existiert haben. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der University of Washington. Die Erkenntnisse könnten auch bei der Suche nach außerirdischem Leben hilfreich werden.

Wie das Team um Michael Kipp, Eva Stüeken und dem Astrobiologen Roger Buick aktuell im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (DOI: 10.1073/pnas.1615867114) berichtet, gab es auf der jungen Erde schon rund eine Milliarde Jahre vor der Entstehung des heutigen Lebens Bedingungen, unter denen sich in den Ozeanen komplexes Leben hätte entwickeln können.

Kommentar: Paradigmenwechsel: Astronomen finden für unmöglich gehaltene Doppelsternsysteme


Jupiter

Astronomen beobachten gewaltige stehende Welle in der Venus-Atmosphäre

Venus
© Fukuhara et al. / Planet-C / Nature GeoscienceAufnahmen der Venus vom 7.-11. Dezember 2015
Tokyo (Japan) - In der wolkenschwangeren Atmosphäre unseres Nachbarplaneten Venus haben Astronomen eine bogenförmige, gewaltige Struktur - ähnlich einer stationären Welle - entdeckt, die die Wissenschaftler vor ein Rätsel stellt. Noch 2010 war die bogenförmige Struktur nicht vorhanden und ist mittlerweile auch wieder verschwunden.

Wie das Team um Tetsuya Fukuhara und Makoto Taguchi von der Rikkyo University aktuell im Fachjournal Nature Geoscience (DOI: 10.1038/ngeo2873) berichtet, entdeckten sie die gewaltige Veränderung in der Venusatmosphäre anhand von Aufnahmen der japanischen Sonde „Akatsuki“.

Insgesamt erstreckt sich die „stationäre Welle“ innerhalb der oberen Atmosphärenschichten über rund 10.000 Kilometer von Polregion zu Polregion: „Interessanterweise bewegte sich die Struktur mehrere Tage lang überhaupt nicht und verharrte während der Beobachtungszeit stationär über der zentralen Gebirgsregion Aphrodite Terra.“

Kommentar:


Bulb

Russland und USA: Wissenschaftler hoffen auf Leben in der Venus-Atmosphäre

Während sich die Suche nach außerirdischem Leben im Sonnensystem derzeit auf den Mars und die Eismonde von Jupiter und Saturn konzentriert, wollen russische und US-amerikanische Wissenschaftler mit einer zukünftigen Mission Leben auf der Venus, bzw. in deren oberen Atmosphärenschichten suchen. Nicht zuletzt sind es bislang unerklärte dunkle Streifen in der Venus-Atmosphäre, die die Forscher auf dortiges Leben hoffen lassen.
Venus
© ESA/MPS/DLR/IDAAuch auf dieser Ansicht der Venus im ultravioletten Licht, aufgenommen von der europäischen Sonde „Venus Exress“, sind die bislang unerklärten dunklen Streifen in der Venus-Atmosphäre deutlich zu erkennen.
Madison (USA) - Wie das „Astrobiology Magazine“ der NASA berichtet, soll die angedachte Mission „Venera-D“ mit einer unbemannten Drohne die Venusatmosphäre erforschen und unter anderem die Zusammensetzung der dunklen Streifen genau untersuchen. Diese Streifen absorbieren ultraviolettes Sonnenlicht und könnten, wie Missionswissenschaftler erläutern, auch aus Mikroben bestehen.

Angedacht ist der Start der Gemeinschaftsmission von NASA und ROSKOSMOS für 2025 und soll neben der Atmosphärendrohne auch aus einer Landeeinheit für die Erkundung der Venusoberfläche bestehen.

Evil Rays

Zu welchem Zweck? Forscher lösen mit Laser gezielt "Killer-Instinkt" bei Mäusen aus

Killerinstinkt Mäuse
© Courtesy of Ivan de AraujoMaus beim Angriff auf eine Grille.
New Haven (USA) - Wissenschaftler der Yale University haben genau jenen Schaltkreis im Hirn von Mäusen isoliert, der bei den Tieren für die räuberische Jagd und das Töten der Beute verantwortlich ist. Durch die Stimulation dieser Hirnregion - das zeigten die Forscher eindrucksvoll in weiteren Experimenten - gelang es ihnen, bei den Tieren ganz spontan den „Killer-Instikt“ und einen zombieartigen Tötungstrieb auszulösen.

Wie die Forscher um Professor Ivan de Araujo von der Yale University School of Medicine aktuell im Fachjournal Cell (DOI: 10.1016/j.cell.2016.12.027) berichten, handele es sich konkret um Neuronen (also Hirnzellen) im Emotions- und Motivationszentrum des Gehirns, der sogenannten Amygdala. Diese sind sowohl für das Auslösen des Jagd- und Tötungstriebs wie auch der Muskelaktivität in Kiefer und Nacken zum Zubeißen der Tiere zuständig.

Fish

Sensation: Forscher beobachten und filmen erstmals lebende rubinrote Seedrachen

Erstmals vor gerade einmal knapp zwei Jahren anhand toter Exemplare wissenschaftlich beschrieben, ist es Meeresbiologen jetzt erstmals gelungen sogenannte lebende Rubinrote Seedrachen in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.

Rubinroter Seedrache
© Scripps OceanographyEin Rubinroter Seedrache in seiner natürlichem Umgebung (Standbild Video).
La Jolla (USA) - Wie die Forscher des Scripps Research Institute an der University of California und des Western Australian Museum berichten, gelangen ihnen die Beobachtungen mit Hilfe ferngelenkter Miniroboter vor dem Recherche Archipel an der Küste Westaustraliens, vor dem in 50 Metern Tiefe.


Bei Seedrachen handelt es sich um kleine sogenannte Fetzenfische, die zu den Seenadeln zählen und deren Aussehen an das von Seepferdchen erinnert und die durch ihre fetzen- und blattförmigen Anhängsel in den Seegrasfeldern perfekt getarnt sind.

Nebula

Astronomen vermuten: Extrasolare Herkunft von Planet Neun

Während Astronomen immer noch fieberhaft um den Nachweis für die Existenz eines aufgrund gemeinsamer, von der Norm abweichender Umlaufbahneigenschaften ferner Objekte im Sonnensystem, vermuteten weiteren großen Planeten im äußersten Sonnensystem ringen, spekulieren US-Astronomen bereits darüber, dass dieser Planet ursprünglich gar nicht Teil unseres Sonnensystems war und einst einsam durchs All trieb.
Planet 9
© Caltech/R. Hurt (IPAC)Künstlerische Interpretation des mutmaßlich neunten Planeten im Sonnensystem. Die Forscher vermuten, dass es sich um einen Planeten handelt, der Uranus und Neptun gleichen könnte (Illu.).
Las Cruces (USA) - Wie das Team um James Vesper und Professor Paul Mason von der New Mexico State University (NMSU) auf dem Jahrestreffen der American Astronomical Society (AAS) berichtete, sei es „wahrscheinlich, dass es sich bei dieser Welt um einen von der Sonne eingefangenen sogenannten ‚Rogue Planet‘ handelt.“ Hierbei handelt es sich um „Einzelgängerplaneten“, Planeten also, die - ungebunden an einen Stern - durchs All fliegen.

In 156 Computersimulationen haben die Astrophysiker Begegnungen solcher Einzelgänger unterschiedlicher Größen und Flugbahnen mit unserem Sonnensystem simuliert.