Das Kind der GesellschaftS


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Blockupy: Occupy Frankfurt erwacht zu neuem Leben

Mit der Frühlingssonne erwacht der Protest vor der Frankfurter Bankenzentrale zu neuem Leben

Nach bitterkalten Winternächten bereiten sich die Aktivisten und Unterstützer des Occupy Frankfurt Camps derzeit vor dem Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) auf ein heißes Frühjahr vor.
Blockupy Frankfurt
© blockupy-frankfurt.orgDas Bündnis Blockupy ruft zu Aktionstagen vom 16. bis 19. Mai.
Mitte Mai wird die EZB im Mittelpunkt einer viertägigen internationalen Protestveranstaltung stehen, mit der ein breites Aktionsbündnis »Widerstand gegen das Spardiktat von Troika und Regierung« und internationale Solidarität bekunden will. »Blockupy Frankfurt« nennt sich der Zusammenschluss von Attac-Aktivisten, Gewerkschaftern, Erwerbsloseninitiativen und vielen anderen Gruppen und Initiativen.

Warmlaufen für die Maitage will sich die Occupy-Bewegung schon Ende kommender Woche mit einer Demonstration unter dem Motto »Heute Griechenland, morgen Europa und übermorgen die ganze Welt«. Dabei sind Redebeiträge und Zustandsberichte von Aktivisten aus Griechenland, Spanien und Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien vorgesehen. »Bringt alle Eure Forderungen auf Schildern in allen Sprachen mit!« heißt es in einem Occupy-Aufruf: »Wir wollen keine Fahnen und Banner zeigen«, so die Bitte an alle Teilnehmer, die wie schon im Herbst darauf abzielen dürfte, dass bei der Demonstration keine Gewerkschafts- oder Organisationsfahnen auftauchen.

Cloud Lightning

BigBrother Awards: die Datenkraken des Jahres

Der Negativ-Preis BigBrotherAward geht an Personen oder Institutionen, die den Datenschutz missachten. Dieses Mal trifft es den Innenminister, Softwarefirmen und eine Wolke.
world of warcraft
© ReutersMit einem regelrechten Daten-Drachen haben es die Nutzer von Online-Games des „World of Warcraft“-Entwicklers Blizzard Entertainment zu tun.
Berlin - Wer Daten besitzt, besitzt Macht. Eine Macht, die leicht missbraucht werden kann - und auch missbraucht wird. Wann immer Unternehmen und Behörden fahrlässig oder rechtswidrig mit den persönlichen Daten von Bürgern und Kunden umgehen, werden die Organisatoren des BigBrotherAwards aufmerksam. Auch dieses Jahr wurde der Negativ-Preis wieder an die dreistesten „Datenkraken“ aus Politik und Wirtschaft verliehen. „Es gab eine Menge 'kreativer' Preisträger, die sich wirklich was einfallen lassen haben“, sagt Jury-Mitglied Rena Tangens vom BigBrotherAwards-Veranstalter „Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs“ - kurz FoeBuD.

Zu diesen Kreativen gehört unter anderem der sächsische Innenminister Markus Ulbig, der sich dank der Dresdner Funkzellenabfrage am 19. Februar 2011 einen Award sichern konnte: Während 20.000 Menschen gegen einen Neonazi-Aufmarsch demonstrierten, sammelte die Polizei über eine Million Datensätze mit mehr als 55.000 identifizierten TelefonanschlussinhaberInnen. Der Skandal war durch die Berichterstattung der taz an die Öffentlichkeit gelangt. Die Verbindungsdaten wurden wenig später noch zweitverwertet und tauchten in Ermittlungen auf, “für die man sicher keine Funkzellenabfrage genehmigt bekommen hätte“, sagt Sönke Hilbrans von der Deutschen Vereinigung für Datenschutz e.V.. Markus Ulbig hingegen verteidigt die Maßnahme bis heute als rechtmäßig.

Bell

Ölteppich im Golf von Mexiko entdeckt - Ist Shell der Verursacher?

Analyst
© ReutersNoch scheint die Ursache unklar. Analysten in London untersuchen dies jetzt.
Ein mysteriöses Leck vor der Golf-Küste im Süden der USA bringt den britisch-niederländischen Rohstoffriesen Royal Dutch Shell in Erklärungsnot: Anleger fürchten eine neue Umweltkatastrophe. An der Londoner Börse geht die Aktie auf Talfahrt.

Nach der Entdeckung eines Ölteppichs in der Nähe zweier Shell-Bohrinseln im Golf von Mexiko ist die Aktie des Konzerns Royal Dutch Shell an der Börse kräftig unter Druck geraten. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde der sich über mehrere Quadratkilometer erstreckende Ölfilm unweit der Bohrinseln Mars und Ursa entdeckt. Es gebe bisher aber keinerlei Hinweise, dass die Verschmutzung von den Bohrinseln ausgegangen sei, heißt es.

Doch die Aussichten auf mögliche Schadenersatzforderungen wie im Fall von BP und dem "Deepwater"-Desaster genügten: Ein Teil der Investoren zog sich eilig zurück: Die Shell-Aktie brach an der Londoner Börse zeitweise um fast fünf Prozent ein und erreichte im Verlauf ein Dreimonatstief von 2023,50 britische Pence. Nach den ersten Schreckreaktionen lag der Titel nur noch knapp 1,3 Prozent im Minus.

Obwohl noch nicht klar sei, ob das auf dem Wasser schwimmende Öl überhaupt von einem Shell-Projekt stamme, habe man vorsichtshalber ein Beobachtungsschiff zu der Stelle geschickt, erklärte ein Shell-Sprecher. Auch Hubschrauber sollen eingesetzt werden.

Nuke

Japan will erstmals nach Fukushima-Unglück zwei Atommeiler in Betrieb nehmen

Tokio. Die japanische Regierung hat erstmals nach dem Atomunfall im AKW Fukushima-1 es für notwendig befunden, zwei für Wartungszwecke stillgelegte Reaktoren des Atomkraftwerkes Ooi, das von Kansai Electric Power betrieben wird, wieder anzufahren, gab der japanische Wirtschaftsminister Yukio Edano am Freitag in Tokio in einer Pressekonferenz bekannt.
AKW Fukushima-1
© RIA NovostiAKW Fukushima-1
„Die Regierung geht von der Notwendigkeit aus, eine stabile Energieversorgung zu sichern. Auf ihrer Beratung waren sich vier Schlüsselminister darin einig, dass der dritte und der vierte Reaktor des AKW Ooi wieder angefahren werden müssen“, so Edano.

Das Hauptargument zugunsten dieser Entscheidung war der drohende Mangel an Strom in der Industrieregion Kansai, zu der Osaka und Kyoto gehören.

Crusader

Salafisten verteilen Koran

Die radikalen Salafisten gaben sich bei ihrer umstrittenen Koran-Aktion betont harmlos. Kritischen Fragen gingen sie aus dem Weg. Das hatte zur Folge, dass neugierige Passanten sich fragten, ob alles nur Panikmache der Regierung war.
salafisten, koran
© dpaKoranverteilung in Berlin.
Gefährliche Propaganda - das hatten Politiker und Behörden den Salafisten vorgeworfen. Wie in Berlin verteilen die radikalen Islamisten am Samstag in mehreren deutschen Städten kostenlose Korane. Am Potsdamer Platz standen etwa zehn bärtige Männer - umringt von etlichen Kameraleuten und Reportern - an einem Infostand. Eine Frau, die sich das Treiben aus einiger Entfernung anschaut, bringt es auf den Punkt: „Das alles kommt mir ziemlich aufgebauscht vor.

War die ganze Aufregung um die kostenlose Koranverteilung zuvor übertrieben? Politiker hatten Alarm geschlagen. Sie befürchten, dass Anhänger des salafistischen Netzwerkes „Die wahre Religion“ die Aktion für extremistische Ziele missbrauchen könnten. Die Chefin des Berliner Verfassungsschutzes, Claudia Schmid, hatte gewarnt: „Der Koran ist nur ein Mittel zum Zweck.“ Eigentlich ginge es um die Anwerbung junger Muslime. Diese könnten sich dann radikalisieren.

Bell

Griechen organisieren sich in ihrer Not

Die Schlange vor den Suppenküchen der Stadt wird von Tag zu Tag länger. Die griechische Bevölkerung hat zusehends mit Armut zu kämpfen - und reagiert mit teils ungewöhnlichen Maßnahmen.

Athen. Wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise verdienen immer mehr Menschen in Griechenland nur das Existenzminimum oder sogar weniger. Im vergangenen Jahr verloren rund 320.000 Griechen ihre Arbeit. In der Folge stehen immer mehr Griechen ohne Zuhause da. In Athen ist laut Bürgermeister Giorgos Kaminis die Zahl der Obdachlosen im vergangenen Jahr um 20 Prozent angestiegen. Die kirchliche Armenhilfe der Athener Diözese meldet eine erhöhte Nachfrage bei Gratis-Essensausgaben. Landesweit gebe man pro Woche etwa 250.000 Mahlzeiten aus. Angesichts des zunehmenden Hungerproblems hat ein Theater in Thessaloniki einen originellen Tauschhandel eingeführt: Anstatt für die Eintrittskarten zu bezahlen, bringen die Theaterbesucher Nahrungsmittel mit. Diese kommen dann sozialen Einrichtungen zugute.

Yoda

Kommentare zu Günter Grass

Intellektuelle melden sich in Hintergrund zu Wort. Kommentare zur Grass-Debatte von Moshe Zuckermann, Noam Chomsky, Domenico Losurdo, Rolf Verleger, Ekkehart Krippendorff, Norman Paech, Adam Keller, Michel Warschawski und Tariq Ali -

Am Mittwoch, den 4. April, veröffentlichte Günter Grass sein Gedicht „Was gesagt werden muss“. Noch am gleichen Tag setzte ein medialer Amoklauf gegen den Literaturnobelpreisträger ein. Vergessen schien Grass' Regierungstreue, die noch vor über zehn Jahren in seiner Unterstützung der rot-grünen Koalition bei deren Beteiligung am Krieg gegen Jugoslawien gipfelte, vergessen seine Nähe zu dem großen Wegbereiter des Neoliberalismus, Gerhard Schröder. Grass, einst des Kanzlers Liebling, gehätschelt von der SPD und den etablierten Medien, hatte ein Tabu gebrochen.

Plötzlich waren sich fast alle - egal welcher politischer Couleur - einig: Grass hat mit dem Text nicht nur den Bogen überspannt, er hat vielmehr ein hasserfülltes, antisemitisches Pamphlet verfasst. Kritik an Israels Politik ist unerwünscht, und wer es wagt, vor der Kriegsgefahr durch Netanjahu und Barak zu warnen, sieht sich in Deutschland einem Frontalangriff ausgesetzt. Beate Klarsfeld, Präsidentschaftskandidatin der Partei Die Linke, verstieg sich sogar zu einem Vergleich Günter Grass’ mit Hitler. Sie zitierte aus einer Drohrede, die Hitler 1939 gegen „das internationale Finanzjudentum“ gehalten hat und erklärte, wenn man den Ausdruck „das internationale Finanzjudentum“ durch „Israel“ ersetze, „dann werden wir von dem Blechtrommelspieler (Anm.: gemeint ist Grass) die gleiche antisemitische Musik hören“. Dass mit diesem Trommelfeuer an den Haaren herbeigezogener NS-Vergleiche letztlich die Opfer der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft verhöhnt werden, ficht die moralisierenden Meinungsmacher aus Medien, Politik und Gesellschaft nicht an.

Hintergrund möchte diesem Unisono der Affirmation schwarz-gelber Außenpolitik und des „War on Terror“ die Stimmen ausgewiesener Ideologiekritiker entgegensetzen. „Was halten Sie von dem Grass-Gedicht und seiner Rezeption in Deutschland“, fragten wir namhafte Intellektuelle aus den Bereichen Wissenschaft, Politik, Literatur und Kunst. Die ersten Antworten sind eingegangen, weitere werden folgen.

Kommentar: Um noch weiteres beim Namen zu nennen: "Psychopath israelischer Staat" benutzt die Vorhaltung der Greueltaten gegen die Juden in der nationalsozialistischen Vergangenheit um Schuldgefühle aufrechtzuerhalten und schafft es dadurch - wider jegliche Logik - von der Tatsache abzulenken, dass er [israelischer Staat] nun gleichsam schreckliche Taten gegen die Menschlichkeit begeht. Israel ist neben der USA der einzige Staat, der ungestraft vor den Augen aller Welt Genozid begeht, und gleichzeitig den Finger moralisierend auf andere richtet.

Es geht wider jegliche Logik, einen Verbrecher, Mörder, Psychopathen zu unterstützen, wenn seine Handlungen in großen leuchtenden Neonbuchstaben für sich selbst sprechen. Kurzum, jeder, der den Staat Israel unterstützt oder ignoriert, ist Teilnehmer an seinen Verbrechen.

Es stellt sich die Frage, wer die Fäden der Marionette in der Hand hält, angesichts der Tatsache, dass sich kaum jemand traut, die Sache beim Namen zu nennen.


Newspaper

Ein fauler Deutscher wird weltweit zum Symbol für das neue Deutschland

Mehr als zehn Jahre Geld für Arbeit kassieren, obwohl man nur faul am Schreibtisch sitzt und sich nicht rührt. Wo geht das? In Deutschland. Einer, der noch stolz darauf ist, wird nun weltweit in den Medien vorgestellt. Und die Fleißigen müssen so viele Abgaben zahlen wie nie zuvor.
Mann, nachdenklich
© Unbekannt
Im Jahr 2011 sind die Abzüge durch Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge in Deutschland so stark gestiegen wie seit 17 Jahren nicht mehr. Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf neue Zahlen des Bundesarbeitsministeriums. Danach zahlte ein Durchschnittsverdiener im Jahr 2011 insgesamt 9.943 Euro an Staat und Sozialkassen - so viel wie nie zuvor. 2010 beliefen sich die Abzüge noch auf 9.390 Euro. Im Schnitt stieg die Abgabenbelastung damit um 553 Euro im

Jahr, so viel wie seit 1995 nicht mehr. Und wer freut sich über das Geld, wohin wandert es? Bitte nicht ärgern, wenn Sie jetzt weiterlesen.

Deutsche Behörden genießen nicht unbedingt den besten Ruf. Ein Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes aus der westfälischen Stadt Minden ruiniert diesen Ruf gerade weltweit. Der Mann hat 1974 seinen ersten Arbeitsplatz bekommen. Und 1998 wurde er befördert. Jetzt wurde er 65 und ging in Pension. Aus diesem Anlass hat er 500 Kollegen eine E-Mail geschrieben und ihnen mitgeteilt, er habe seit 1998 nur im Büro gesessen und er sei stolz darauf, nie wirklich gearbeitet zu haben. Er sei immer nur körperlich anwesend gewesen. Diese Nachricht wird derzeit weltweit in den Zeitungen gedruckt.

Bell

Charles Mansons Gnadengesuch abgelehnt

Der Mord an der schwangeren Sharon Tate und ihren Freunden schockierte 1969 die Welt. Sektenführer Manson hatte dazu angestiftet.
charles manson
© dapdDer US-Sektenführer und Mörder Charles Manson bleibt weiter hinter Gittern - vermutlich für den Rest seines Lebens
Los Angeles. Charles Manson war 36 Jahre alt, als er und seine treuesten Anhänger im März 1971 für die Ermordung der schwangeren Schauspielerin Sharon Tate und vier weiterer Menschen zum Tode verurteilt wurden. Dunkle Augen mit einem durchdringenden Blick, umrahmt von einer wilden Haarpracht, dieses Bild des sogenannten „Hippie“-Sektenführers brannte sich damals ins Bewusstsein seiner Landsleute ein.

Das jüngste Foto zeigt den jetzt 77 Jahre alten Häftling im kalifornischen Corcoran-Gefängnis mit längeren grauen Haaren, struppigem Bart, faltigem Gesicht und trüben, leeren Augen. Das Hakenkreuz, das sich Manson vor Jahrzehnten auf die Stirn tätowieren ließ, ist noch klar zu erkennen. Die Justizbehörde hatte das Bild kurz vor einer weiteren Anhörung über das Schicksal von Häftling Nummer B33920 in der vergangenen Woche veröffentlicht. Am Mittwoch stand fest: Manson wird wahrscheinlich den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen. Das Strafmaß war mit Aussetzung der Todesstrafe in Kalifornien in lebenslange Haft umgewandelt worden.

Kommentar: Kommentar: Lesen Sie dazu auch die folgenden Artikel:

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Helter Skelter in Dogville
Der Psychopath - Teil 1: Die Maske der Vernunft


Bomb

Biologe 'zeugte' 600 Kinder

Bertold Wiesner betrieb eine Fruchtbarkeitsklinik. Den meisten Samen spendete er offenbar selbst. 600 Kinder soll er gezeugt haben. Jetzt haben sich zufällig zwei seiner Söhne gefunden.

barry stevens
© Barry StevensSamenspender von 600 Kindern?
Es ist ein gewöhnlicher Abend, als David Gollancz erfährt, warum er seinem Vater gar nicht ähnlich sieht. „Ich muss dir etwas sagen“, erklärt der dem zwölfjährigen Jungen nach dem Essen. „Lass uns in dein Zimmer gehen.“

Er setzt sich neben David aufs Bett und beginnt zu erzählen. Wie er und die Mutter jahrelang versuchten, Kinder zu bekommen. Wie sie erfuhren, dass er unfruchtbar ist. Und dass sie dann eine schwierige Entscheidung trafen. „Ich bin nicht dein biologischer Vater“, sagt der Vater. Wer der Samenspender sei, wüsste er nicht. David solle bloß nie auf die Idee kommen, ihn zu suchen. Er werde ihn niemals finden.