Das Kind der GesellschaftS


Extinguisher

US-Kampfjet stürzt in Wohngebiet

f-18 hornet
© DAPD
Ein Kampfflugzeug ist in einem Apartmentkomplex abgestürzt. Mehrere Gebäude fangen Feuer. Die Piloten können sich in Sicherheit bringen. Menschen laufen panisch von der Absturzstelle weg.

Ein Kampfflugzeug der US-Marine ist in der Nähe des amerikanischen Strandortes Virginia Beach an der Ostküste der USA in ein Wohngebiet gestürzt. Der zweisitzige Jet vom Typ F-18 habe einen Apartmentkomplex getroffen, bestätigte Mike Kaska von der US-Marine.

Die beiden Piloten hätten sich rechtzeitig per Schleudersitz in Sicherheit bringen können und seien wohlauf. Wie der örtliche Feuerwehrchef Tim Riley bestätigte, fingen vier bis fünf Gebäude Feuer. Angesichts des Schadens könne nicht ausgeschlossen werden, dass es Tote oder Verletzte gab. Nähere Angaben gab es zunächst nicht.

TV-Bilder zeigten in dem Wohngebiet Rauchschwaden und ein völlig zerstörtes Flugzeug. Zeugen berichteten dem Fernsehsender CNN, das Flugzeug habe vor dem Absturz Treibstoff abgelassen. Zahlreiche Menschen seien panisch von der Absturzstelle weggelaufen.

Heart - Black

Griechenland: Eltern können ihre Kinder nicht mehr ernähren

Infolge der griechischen Wirtschaftskrise stehen viele Familien vor dem finanziellen Ruin. Erst ersuchten sie das Sozialamt für finanzielle Unterstützung - nun bitten sie um Obhut für ihre Kinder. Wohlfahrtsorganisationen warnen vor Bedingungen der dritten Welt.

Griechenlands Sozialämter, Wohltätigkeitsorganisationen und Einrichtungen können den Ansturm der Hilfsbedürftigen kaum mehr stemmen. Familien rutschen infolge der Schuldenkrise in ärmliche Verhältnisse, können weder Miete noch Nahrungsmittel bezahlen. Problematisch, wenn man eine Großfamilie mit fünf bis zehn Kindern ernähren muss. Daher treffen derzeit viele Eltern eine Entscheidung, die ihnen aus der Krise helfen soll: Sie geben ihre Kinder ab.

Theoharis Massaras, Leiter eines Sozialamts, ist täglich Zeuge des immensen Anstiegs der Notbedürftigen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr habe sich die Nachfrage nach Lebensmitteln zu Weihnachten verdreifacht. Doch in diesem Jahr sei auffallend, dass die einst solide Mittelschicht in die Bedürftigkeit gerutscht ist - auch in Spanien lässt sich diese Entwicklung beobachten. Zudem betont Massaras, es ginge nicht mehr nur um Anträge für finanzielle Unterstützung: „Dass wir darum gebeten werden, die Kinder wegzunehmen, war etwas Neues. Die Situation in den Häusern - mit so viel Armut und Schmutz - gleicht Bedingungen der Dritten Welt.“

Nuke

Atomkraftwerk Penly in Frankreich abgeschaltet

Im französischen Atomkraftwerk Penly ist Alarm ausgelöst worden. Offenbar begann eine Wasserpumpe zu schmoren - Rauchwolken entstanden. Radioaktives Wasser trat aus. Das Akw schaltete sich ab.
atomkraftwerk penly
© AFPRauch steigt aus dem Atomkraftwerk Penly auf

Nach einem durch Rauchwolken ausgelösten Alarm ist das nordfranzösische Atomkraftwerk Penly abgeschaltet worden. Nach Angaben des Betreiber-Konzerns EDF wurde die Anlage an der Atlantikküste der Normandie automatisch abgeschaltet. Niemand sei verletzt worden.

Im Laufe des Nachmittages seien die Rauchwolken laut EDF unter Kontrolle gebracht worden.

Jean-Pierre Cacheux, Bürgermeister der Gemeinde Penly, sagte im Interview mit dem Nachrichtensender BFM, weder für die Angestellten noch für die Bevölkerung "habe eine Gefahr bestanden". Er selbst sei am Donnerstagmittag per Telefon vom Betreiber EDF über den Vorfall informiert worden. Eine Wasserpumpe habe zu schmoren begonnen, weil der Mechanik Öl gefehlt habe, sagte er.

Arrow Down

Alarmierender Anstieg an Selbstmorden in Griechenland

In Griechenland haben sich nach Schätzungen von Psychiatern seit Ausbruch der schweren Finanzkrise etwa 1500 Menschen das Leben genommen. "Aus Daten, die uns vorliegen, ist die Zahl der Suizide in den letzten drei Jahren schätzungsweise um etwa 20 % gestiegen", sagte Psychiater Vassilis Kontaxakis. Man könne aber nicht klar definieren, inwiefern allein die Finanzkrise dafür verantwortlich sei.

Gesundheitsminister Andreas Loverdos hatte vor einigen Wochen sogar von 40 % mehr Selbsttötungen gesprochen. Diese Zahlen seien aber nicht seriös, so Vassilis Kontaxakis.

Heart - Black

Verschuldeter Rentner erschießt sich in Athen

selbstmord, athen,
© AP 2012 Thanassis Stavrakis/AP/dapd
Ein verzweifelter Rentner hat sich wegen Schulden das Leben genommen. Die Griechen reagieren erschüttert - und mit Gewalt.

Nach dem Selbstmord eines vermutlich verschuldeten Rentners ist es in Athen zu schweren Protesten gegen die Sparpolitik der griechischen Regierung gekommen. Dabei kam es am Mittwochabend auf dem Platz vor dem Parlament zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas gegen überwiegend jugendliche Demonstranten ein, die die Beamten mit Steinen und Molotowcocktails beworfen hatten.

Offenbar steht Athen eine weitere Protestwelle bevor. Aktivistengruppen und Schüler riefen für den frühen Abend zu neuen Demonstrationen auf.

Auf dem Syntagma-Platz im Zentrum der griechischen Hauptstadt, auf dem seit gut zwei Jahren Proteste gegen die Sparprogramme der Regierung stattfinden, hatte sich am Morgen ein 77-jähriger Mann im morgendlichen Berufsverkehr durch einen Kopfschuss getötet. Augenzeugen zufolge rief der frühere Apotheker vor seiner Tat, dass er seinen Kindern keine Schulden hinterlassen wolle.

Pistol

Schießerei in Berlin

Berlin - Ein Unbekannter hat in der Nacht in Berlin-Neukölln das Feuer auf eine Gruppe junger Männer eröffnet und einen 22-Jährigen erschossen. Zwei andere Männer erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Die Polizei fahndet nach dem Todesschützen, der zu Fuß flüchtete.

Die Ermittler sperrten den Tatort vor einem Krankenhaus weiträumig ab. Mitten auf der mehrspurigen Straße war eine Blutlache zu sehen. Die Hintergründe des Verbrechens waren noch völlig unklar.

Der 22-Jährige starb kurz nach den Schüssen an seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus, wie die Berliner Polizei mitteilte. Zwei weitere Opfer mussten mit lebensgefährlichen Schusswunden noch in der Nacht notoperiert werden.

Stormtrooper

Das Beste aus dem Web: Wenn die Wahrheit ein revolutionärer Akt ist: Günter Grass über Israel

günter grass
© dapdGünter Grass spricht die Wahrheit aus und wird dafür an den Pranger gestellt.
Was gesagt werden muss

Warum schweige ich, verschweige zu lange, was offensichtlich ist und in Planspielen geübt wurde, an deren Ende als Überlebende wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das von einem Maulhelden unterjochte und zum organisierten Jubel gelenkte iranische Volk auslöschen könnte, weil in dessen Machtbereich der Bau einer Atombombe vermutet wird.

Doch warum untersage ich mir, jenes andere Land beim Namen zu nennen, in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten - ein wachsend nukleares Potential verfügbar aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung zugänglich ist?

Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt, sobald er mißachtet wird; das Verdikt "Antisemitismus" ist geläufig.

Jetzt aber, weil aus meinem Land, das von ureigenen Verbrechen, die ohne Vergleich sind, Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird, wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert, ein weiteres U-Boot nach Israel geliefert werden soll, dessen Spezialität darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe dorthin lenken zu können, wo die Existenz einer einzigen Atombombe unbewiesen ist, doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will, sage ich, was gesagt werden muß.

Warum aber schwieg ich bislang? Weil ich meinte, meine Herkunft, die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist, verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit dem Land Israel, dem ich verbunden bin und bleiben will, zuzumuten.

Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden? Weil gesagt werden muß, was schon morgen zu spät sein könnte; auch weil wir - als Deutsche belastet genug - Zulieferer eines Verbrechens werden könnten, das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld durch keine der üblichen Ausreden zu tilgen wäre.

Und zugegeben: ich schweige nicht mehr, weil ich der Heuchelei des Westens überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen, es mögen sich viele vom Schweigen befreien, den Verursacher der erkennbaren Gefahr zum Verzicht auf Gewalt auffordern und gleichfalls darauf bestehen, daß eine unbehinderte und permanente Kontrolle des israelischen atomaren Potentials und der iranischen Atomanlagen durch eine internationale Instanz von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.

Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern, mehr noch, allen Menschen, die in dieser vom Wahn okkupierten Region dicht bei dicht verfeindet leben und letztlich auch uns zu helfen.

Günter Grass
Neun Strophen, 69 Zeilen, die als Tabubruch daherkommen: In einem Gedicht warnt Günter Grass vor einem Krieg gegen Iran. Israel sei die wirkliche Gefahr für den Weltfrieden, urteilt der Autor. Wo hat der Literaturnobelpreisträger recht, wo irrt er? Die acht Grass-Thesen im Faktencheck.

Kommentar: Die Frage ist hier, wer sich wirklich populistischen Tönen bedient? Was Günter Grass geschrieben hat und die Reaktionen in den Medien, sollen mit folgendem Zitat unterstrichen werden:
In Zeiten der universellen Täuschung wird das Aussprechen der Wahrheit zur revolutionären Tat.

George Orwell



Health

Arzt darf tödliche Medizin in Ausnahmefällen zulassen

Berlin. Ärzte dürfen unheilbar Kranken in Ausnahmefällen tödliche Medikamente für einen Suizid überlassen. Gegenteilige Verbote einer Ärztekammer verstoßen gegen die vom Grundgesetz geschützte Berufs- und Gewissensfreiheit des Arztes, wie das Verwaltungsgericht Berlin in einem am Montag veröffentlichten Urteil entschied. Im aktuellen Fall hatte die Berliner Ärztekammer dem Verein Dignitate 2007 untersagt, Sterbewilligen tödliche Medikamente zu überlassen. Die Kammer hatte zur Begründung auf die »ärztliche Ethik« verwiesen, wonach die Überlassung todbringender Medikamente verboten sei. Dieses Verbot geht nach Auffassung der Richter zu weit, wenn der Arzt in Ausnahmefällen in einen Gewissenskonflikt gerät.

AFP/nd

Top Secret

Rätsel um toten Uni-Rektor Descoings

Der Rektor der Pariser Elite-Uni Sciences Po stirbt auf mysteriöse Weise in einem Hotel in Manhattan. Der 53-Jährige wollte an einer Konferenz teilnehmen. Sein Hotelzimmer wurde offenbar durchwühlt
descoings
© ReutersRichard Descoings kannte sie alle, auch den Präsidenten Nicolas Sarkozy (l.), der an seiner Universtität studierte

Wieder einmal beschäftigen seltsame Ereignisse in einem New Yorker Hotelzimmer Frankreich. Der Rektor des renommierten Institut d’études politiques (IEP), Richard Descoings, wurde tot in seinem Zimmer im Hotel „Michelangelo“ in Manhattan aufgefunden. Er lag unbekleidet auf dem Bett, das Zimmer war in einem chaotischen Zustand.

Descoings (53) war einer der prominentesten Bildungsfunktionäre Frankreichs. In den vergangenen 16 Jahren leitete er die unter dem Namen Sciences Po bekannte Kaderschmiede und reformierte sie grundlegend.

Die New Yorker Polizei bewertete die Umstände seines Todes zunächst als „verdächtig“ und leitete eine Untersuchung ein. Hinweise auf eine Gewalttat fanden sich jedoch nicht. Einen Selbstmord wollte die Polizei nicht ausschließen.

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Fischsterben in Niedersachsen: Gülle aus Biogasanlage verseucht Flüsse

In eines der ökologisch wertvollsten Gewässersysteme Niedersachsens sind Gülle und Gärungsreste aus einer Biogasanlage geflossen. Folge: ein erschreckendes Fischsterben im Kreis Rotenburg. Haben Behörden zu wenig Vorsorge getroffen, um dies zu verhindern? Die LINKE im Landtag will sich dieser Frage auf parlamentarischer Ebene widmen.

Unter Sportfischern und Naturfreunden gelten der Lünzener Bruchbach und die Veerse im Heidekreis und im Kreis Rotenburg zu jenen Fließgewässern, die sich durch besondere Artenvielfalt auszeichnen. Stark gefährdete Fische wie Meerforelle, Mühlkoppe, Flussneunauge und Elritze leben dort, auch Fischotter und Eisvogel haben an den idyllisch gelegenen kleinen Flüssen ihr Zuhause.

Beißender Gestank

Nun aber bot sich Spaziergängern alles andere als Idylle: Der sonst so klare Bruchbach war stark getrübt, auf dem Wasser trieben zahlreiche tote Fische, und in der Luft hing beißender Güllegestank, Folge einer intensiven Gewässerverschmutzung. Deren Ursache kam die Wasserbehörde des Kreises Rotenburg durch den Hinweis eines Fischereiexperten rasch auf die Spur: Aus einer Biogasanlage im benachbarten Heidekreis waren vermutlich infolge eines Pumpendefekts große Mengen Gülle und Gärungsreste ausgetreten.