Das Kind der GesellschaftS


Eye 1

Überwachung: Das Handy liest und hört mit

Eine heimlich auf Millionen Handys installierte Software kann unter anderem SMS aufzeichnen und selbstständig Audioaufnahmen starten. Offiziell dient das Programm dazu, Netz- und Sprachqualität zu verbessern.


New York/Wien - Der Zähler läuft unaufhörlich, so wie die Schuldenuhr der USA: Bei 141 Millionen hielt die Zahl auf der Webseite der Firma Carrier iQ am Freitag an. Sie zeigt die Anzahl der Handys, auf denen eine Software des Unternehmens installiert ist, die kaum jemand kennt.

Das kleine Programm CIQ kann SMS und Anrufe aufzeichnen, Eingaben auf der Tastatur protokollieren, den Standort speichern und selbstständig Audioaufnahmen starten. Und das alles, ohne dass der Besitzer des Handys davon weiß.

Seit ein User das versteckte Programm auf seinem Android-Handy gefunden und ein 17 Minuten langes Video über die Fähigkeiten von CIQ gepostet hat, ist die Aufregung groß.

Das US-Magazin Wired schreibt, dass die Software auf allen in den USA verkauften Android-Handys, auf Geräten der Hersteller Blackberry und Nokia und auch auf dem iPhone vorinstalliert sei. Es gebe keine Möglichkeit, das Programm zu löschen.

Heart - Black

Getötetes Baby nur durch Zufall entdeckt

Die 24-jährige Mutter gestand bereits, ihren Sohn nach der Geburt in den Müll geworfen zu haben. Die Familie war dem Jugendamt allerdings bisher nicht bekannt. Nur durch einen Zufall wurde das Verschwinden des Babys so schnell entdeckt.

Die Mutter des am Mittwoch tot gefundenen Säuglings hat die Tötung ihres neugeborenen Babys gestanden. „Die Frau hat am Donnerstag ein Geständnis abgelegt“, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. „Sie wurde am Donnerstagnachmittag einem Richter vorgeführt. Er erließ Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags.“ Madeleine J. habe ansonsten keine weiteren Angaben gemacht. Als wahrscheinliches Motiv für die Tat vermuten Ermittler, dass die 24 Jahre alte Frau Angst davor hatte, von ihrem Partner verlassen zu werden. Die sofort vorgenommene Obduktion hat ergeben, dass der neugeborene Junge erstickt ist. „Es waren keine anderen Verletzungen ersichtlich. Sicher ist, dass der Junge lebend zur Welt gekommen ist, er aber maximal 30 Minuten am Leben war“, sagte Steltner. Die genauen Todesumstände seien noch nicht geklärt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Baby in der Mülltüte, in der es gefunden wurde, erstickt ist, so die Staatsanwaltschaft. Sie hat auch den Lebensgefährten von Madeleine J. als Zeugen vernommen. „Nach dem jetzigen Stand unserer Erkenntnisse hat der Mann mit der Tat jedoch überhaupt nichts zu tun“, sagte Steltner.

Evil Rays

Stadtneurotiker - Menschen in Ballungsräumen haben häufiger psychische Probleme

Die Hälfte der Menschheit wohnt derzeit in städtischen Ballungsräumen, Tendenz steigend. So ein Leben hat unbestreitbar Vorteile, aber es birgt auch Risiken für die Seele - bestimmte psychische Erkrankungen treten bei Stadtbewohnern und bei Menschen, die hier aufgewachsen sind, deutlich häufiger auf.

Eine deutsch-kanadische Forschergruppe untersuchte in einer Studie 160 freiwillige Teilnehmer auf ihre individuelle Stressverarbeitung. Es galt herauszufinden, ob die Menschen vom Land sich von denen aus der Stadt unterscheiden, wenn es um die Verarbeitung von Reizen geht, die gemeinhin als Stress empfunden werden.

Die Probanden mussten unter Zeitdruck Aufgaben lösen und ihre Gehirne standen derweil unter Beobachtung durch funktionelle Magnetresonanztomographie. Die Ergebnisse waren eindeutig: Stadt- und Landgehirne unterscheiden sich in der Reizverarbeitung, was zur Folge hat, dass Städter ein höheres Risiko für Angsterkrankungen und Depressionen haben. In der Stadt aufgewachsene Menschen sind zudem häufiger von Schizophrenien betroffen.

Recycle

Denken Männer wirklich nur an Sex?

Columbus - Nein, Männer denken nicht nur an das Eine: Und ja, sie denken öfter an Sex als Frauen. Aber auch andere Grundbedürfnisse wie Essen oder Schlafen spielen in ihren Gedanken häufiger eine Rolle als bei Frauen, wie eine amerikanische Studie ergab. Demnach denken junge Männer im Durchschnitt 19 mal an Sex, junge Frauen nur 10 mal. Die Zahlen liegen also weit unter dem gerne zitierten Klischee, dass Männer alle sieben Sekunden an Sex denken. Essen taucht in den Gedanken junger Männer fast 18 mal am Tag auf, bei Frauen knapp 15 mal, Schlafen 11 mal beziehungsweise 8,5 mal.

An der Studie, die im Magazin "Journal of Sex Research" veröffentlicht werden soll, nahmen 163 Studentinnen und 120 Studenten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren teil. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt mit dem jeweiligen Schwerpunkt Sex, Essen, Schlafen und bekamen einen Apparat, den sie bei entsprechenden Gedanken anklicken sollten.

Che Guevara

Zehntausend streikende Griechen legen ihr Land lahm

Auch unter der neuen Regierung reißen die Proteste gegen das griechische Sparprogramm nicht ab. Auslöser sind Zusicherungen an ausländische Kreditgeber.
Streiks Griechenland
© dpaIn Athen schlossen sich rund 15.000 Demonstranten den Protesten an.

Die Proteste gegen das harte Sparprogramm zur Sanierung der griechischen Staatsfinanzen gehen auch unter der neuen Regierung von Ministerpräsident Lukas Papademos weiter. Ein landesweiter Streik legte am Donnerstag den Öffentlichen Dienst weitgehend lahm, in Athen und Saloniki gingen Tausende gegen die Sparmaßnahmen auf die Straße.

In Athen schlossen sich rund 15.000 Personen einer friedlichen Kundgebung an, teilte die Polizei mit. Mit dem Rufe „Nicht mehr Armut, nicht mehr Lasten, Zeit für eine neue Gesellschaft“ zogen sie am Parlament vorbei.

Zu dieser Kundgebung hatte eine kommunistisch orientierte Gewerkschaft aufgerufen. Einem Demonstrationsaufruf der beiden größten Gewerkschaften folgten wenig später an die 4.500 Personen. Auch in Saloniki gab es zwei Demonstrationen mit insgesamt 6.500 Teilnehmern.

Laptop

Bestätigt: Gewalt in Videospielen verändert das Gehirn - und die Effekte sind innerhalb einer Woche im MRT sichtbar

Schon eine Woche Spielen wirkt sich auf Gehirnregionen aus, in denen Emotionen und aggressives Verhalten kontrolliert werden

Chicago (USA) - Videospiele mit gewalttätigen Inhalten hinterlassen nach kürzester Zeit merkliche Spuren im Gehirn: Bereits nach einer Woche maßvollen Spielens zeigen sich veränderte Reaktionen in Hirnbereichen, die an der Verarbeitung von Denken und Emotionen beteiligt sind. Die verringerte Aktivität in diesen Arealen ist aber nicht zwingend von Dauer, haben US-Mediziner in einer Studie mit 22 jungen Männern belegt. Nach einer weiteren Woche ohne Gewalt-Spiele vermindern sich die beobachteten Veränderungen wieder, berichteten die Forscher auf der Jahrestagung der "Radiological Society of North America" in Chicago.

"Die Ergebnisse legen nahe, dass gewalthaltige Videospiele einen langfristigen Effekt auf die Funktionsweise des Gehirns haben", erklärte Yang Wang vom Department of Radiology and Imaging Sciences an der Indiana University School of Medicine in Indianapolis. "Wir haben erstmals herausgefunden, dass eine Stichprobe zufällig ausgewählter junger Erwachsener geringere Aktivierung in bestimmten Regionen des Frontallappens zeigte, nachdem sie eine Woche lang zu Hause gewalttätige Videospiele gespielt hatte. Diese Hirnregionen sind wichtig für die Kontrolle von Emotion und aggressivem Verhalten."


Bomb

Bombenentschärfung: Minister warnt vor Katastrophentourismus

Rhein legt bei Bingen wegen Niedrigwasser weitere Bombe frei. In Koblenz beginnen Evakuierungen im Vorfeld der großen Bombenentschärfung.
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© dpa/DPADurch einen Damm soll am Rhein bei Koblenz eine Luftmine trockengelegt werden, damit die 1,8 Tonnen schwere britsiche Weltkriegsbombe am Sonnabend entschärft werden kann

Koblenz. Vor der großen Bombenentschärfung in Koblenz haben Helfer den Bau eines provisorischen Damms um die Luftmine im Rhein größtenteils abgeschlossen. "Wir haben die Mine umschlossen“, sagte Thomas Weckop vom Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen am Donnerstag. Große Sandsäcke - sogenannte "Big Bags“ - seien nun u-förmig um das explosive Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg gelegt. Am Sonntag soll die riesige Fliegerbombe entschärft werden, Zehntausende müssen deshalb stundenlang ihren Wohnungen fernbleiben.

Teilweise rage der Damm einen Meter aus dem Wasser, sagte Weckop. Am Freitag soll testweise das Wasser aus dem Raum zwischen den Säcken gepumpt werden. Die Bombe kann nur dann entschärft werden, wenn sie im Trockenen liegt. In Bingen entdeckten derweil Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes nahe des Mäuseturms im Rhein im Schlick eine weitere Bombe, sie sich aber als harmlos herausstellte.

Dollar

Österreich gilt als immer korrupter und die Politik soll helfen

Im Korruptionsindex von Transparency International ist Österreich auf Platz 16 abgerutscht. 2005 lag Österreich im Ranking auf Rang zehn. Organisation verlangt von der Wiener Regierung rasche Reformen.
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© FABRY Clemens

Wien/Höll. Österreich wird im Langzeitvergleich immer mehr als korruptes Land wahrgenommen. Das geht aus dem am Donnerstag publizierten „Korruptionsindex“ von Transparency International hervor. Von 183 untersuchten Ländern liegt Österreich auf Rang 16.

Das klingt gar nicht so schlecht, wie auch die Organisation einräumt. Innerhalb eines Jahres ist Österreich auch nur um einen Platz zurückgefallen. „Wichtig ist aber der Langzeitvergleich. Hier zeigt sich ein beständiges Absinken Österreichs“, analysiert Politikwissenschaftler Hubert Sickinger, der im Beirat von Transparency Austria sitzt. Im Jahr 2005 lag Österreich im weltweiten Ranking auf Rang zehn. Verglichen mit den demokratisch hoch entwickelten Industriestaaten habe Österreich nur noch einen Platz „im eher schlechten Mittelfeld“ erreicht.

Handcuffs

Arbeitsloser stach Prostituierte nieder

alexander e.
© Heinz PatzigAlexander E.
Wegen versuchten Mordes muss sich seit Mittwoch Alexander E. (25) am Landgericht verantworten. Im April hatte der Hartz-IV-Empfänger eine Hure (28) in einer Bordell-Wohnung in der Neefestraße niedergestochen, weil er mit ihr gratis Sex wollte.

Chemnitz. Wie ein Milchbubi wirkte Alexander E. auf der Anklagebank. Doch er ist ein Sex-Gangster mit Vorliebe für Prostituierte.

Am 11. April hatte er gegen 19.30 Uhr bei Hure Melanie B. alias „Angelique“ geklingelt. Sie öffnete, verhandelte mit ihm Sex für 50 Euro. „Ich bat ihn ins Zimmer, drehte ihm den Rücken zu. Plötzlich spürte ich einen Schlag im Rücken“, sagte Melanie B. unter Tränen aus. Doch der Schlag war ein Messerstich mit einer neun Zentimeter langen Klinge.

Syringe

Bremen: Polizei warnt vor 'Krokodil'-Droge

Laut Polizei stammt die Droge aus Russland und war zunächst in Bremerhaven aufgetaucht. Sie werde in erster Linie als Heroinersatz genutzt, sei aber wesentlich gefährlicher. Wer sich die Droge spritzt, riskiere Haut- und Gewebeschäden. Es sei sogar schon vorgekommen, dass bei den Konsumenten Organe versagt hätten oder einzelne Körperteile amputiert werden mussten. Geplatzte Blutgefäße seien ebenfalls eine typische Folge des "Krok".

Außerdem macht die Droge laut Polizei schon nach kurzer Zeit abhängig und muss häufiger gespritzt werden als Heroin, da der Rausch nur zwei Stunden anhalte. Die Haut an der Einstichstelle verfärbe sich zunächst grün-grau (daher der Name Krokodil) und sterbe schließlich ab. Viele Konsumenten wissen laut Polizei gar nicht, dass sie "Krok" nehmen. In der Regel würden sie davon ausgehen, besonders preiswertes Heroin erwischt zu haben. Sichere Kennzeichen für "Krok" seien ungewöhnliche Gewebeschäden und Abzesse.

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