Das Kind der GesellschaftS


Handcuffs

Ruanda: UN-Gericht verurteilt erstmals eine Frau wegen Völkermordes

Die ruandische Ex-Ministerin Pauline Nyiramasuhuko kommt lebenslang in Haft. Ein UN-Tribunal befand sie und ihren Sohn für mitschuldig am Völkermord 1994 in Ruanda.

Für Anstiftung zu Vergewaltigung, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit muss Pauline Nyiramasuhuko eine lebenslange Haftstrafe absitzen. Das Internationale Strafgericht für Ruanda im tansanischen Arusha befand die ruandische Ex-Familienministerin schuldig an den 1994 im Süden Ruandas begangenen Verbrechen.

Sie ist die erste Frau, die von einem internationalen Gericht wegen Völkermordes verurteilt wurde. Ohne Nyiramasuhukos Beteiligung und die ihrer fünf Mitangeklagten wäre der "Völkermord in Butare nicht möglich" gewesen, hatte die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer im April 2009 erklärt. Die 65-jährige Angeklagte musste sich seit 2001 vor dem UN-Tribunal verantworten.

Ihr Sohn Arsène Shalom Ntahobali wurde ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt. Ntahobali, der damals Milizen in Butare anführte, habe getötet und vergewaltigt, begründete das Tribunal sein Urteil. Der frühere Präfekt von Butare, Sylvain Nsabimana, wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt, sein Nachfolger auf diesem Posten, Alphonse Nteziryayo, zu 30 Jahren Haft.

Bug

Studie warnt vor Massensterben

In der Bibel löscht eine Flut das meiste irdische Leben aus. Jetzt droht den Meeren ein ähnliches Schicksal: Forscher rechnen mit einem schrecklichen Artensterben. Es wäre nicht das erste - doch das letzte ist 55 Millionen Jahre her.

Korallen
© ReutersKorallen am Great Barrier Reef
Forscher warnen vor einem in der Menschheitsgeschichte noch nie dagewesenen Massensterben in den Weltmeeren. Die Geschwindigkeit und die Rate des Sterbens in den Ozeanen sei viel größer als irgendjemand vorausgesagt habe, schreibt ein Verbund von Meeresforschern nach einer Tagung in Oxford. „Die Ergebnisse sind schockierend“, sagte Alex Rogers, Wissenschaftlicher Leiter des Internationalen Programms zur Lage der Ozeane (IPSO). Es hatte die bereits im April stattgefundene Tagung organisiert und nun einen Abschlussreport veröffentlicht.

Vader

Zu viel Kinderlärm: Anwohner verprügeln Kindergärtner

Es sollte ein normaler Spielplatzausflug für eine Kreuzberger Kindergruppe werden, doch am Ende musste ein Betreuer ins Krankenhaus. Zwei Männer hatten ihn zusammengeschlagen, weil sie sich vom Kinderlärm gestört fühlten.

Gegen 10.30 Uhr waren die 13 Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren mit ihren beiden Betreuern in Kreuzberg unterwegs. Auf dem „Elefantenspielplatz“ in einem Wohnblock an der Admiralstraße begannen die Kinder zu spielen. Plötzlich rief ein Anwohner vom Balkon herunter, dass die Gruppe den Spielplatz verlassen solle, weil die Kinder zu laut seien. Die Erzieherin und der Erzieher ignorierten den Mann, doch der ließ nicht locker. Als die Kindergruppe auch auf weitere Pöbeleien nicht reagierte, kam der Mann mit einem Begleiter aus dem Haus direkt zum Spielplatz. "Er sagte noch zu mir: Lass das Kind an der Hand los“, erzählt der Kindergärtner, „dann schlugen sie auf mich ein."

Heart - Black

Spanierin ermordete ihren Ex-Mann und ihren Ex-Freund aus Wutanfällen heraus

Wien - Nach dem Fund von Leichenteilen zweier Menschen in einem Keller in Wien ist eine in Italien festgenommene Tatverdächtige nach Österreich ausgeliefert worden. Italienische Polizisten übergaben sie am Grenzübergang von Arnoldstein an österreichische Beamten, wie die österreichischen Behörden mitteilten. Die 32-jährige Spanierin mexikanischer Herkunft, die ihren deutschen Ex-Mann und einen Ex-Freund getötet haben soll, wurde zunächst in ein Gefängnis in Klagenfurt gebracht und soll am Wochenende nach Wien überstellt werden.

Die zerstückelten und einbetonierten Leichen waren Anfang Juni in dem Wiener Keller entdeckt worden. Laut Polizeiangaben wurde der Ex-Mann bereits im Jahr 2008 getötet. Der seit dem vergangenen November vermisste 48-jährige Ex-Freund wurde demnach Ende 2010 ermordet. Der Verdacht der Ermittler richtete sich bald auf die 32-Jährige, die in dem Haus eine Eisdiele betrieben hatte und seit dem Fund untergetaucht war. Vor zwei Wochen wurde sie im italienischen Udine gefasst. Die Spanierin gestand die Taten und erklärte, sie habe wegen der "schwierigen Beziehungen" zu den Männern "Wutanfälle" bekommen.

Heart - Black

14-jähriger mutmaßlicher Kinderschänder festgenommen

Der schwere sexuelle Missbrauch eines sechsjährigen Mädchens in Düsseldorf scheint aufgeklärt. Ein 14-Jähriger habe die Tat gestanden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag.

Polizeisirene
© dpaDer schwere sexuelle Missbrauch eines sechsjährigen Mädchens in Düsseldorf scheint aufgeklärt.
Nach dem Jugendlichen war in den vergangenen Tagen mit einem Phantombild intensiv gefahndet worden. Er sei dank mehrerer Hinweise aus der Bevölkerung ermittelt und festgenommen worden.

Der 14-Jährige soll das Kind an einem Wasserspielplatz angesprochen und in ein Gebüsch gelockt haben. Das Sexualverbrechen habe sich am 4. Juni im Düsseldorfer Volksgarten ereignet. Der 14-Jährige war bei der Polizei noch nicht in Erscheinung getreten, stand aber wegen einer schwierigen Situation in seiner eigenen Familie bereits unter der Aufsicht des Jugendamtes. Er soll an diesem Samstag einem Haftrichter vorgeführt werden. Mit Hinweis auf das Alter von Opfer und Tatverdächtigem wollten die Ermittler keine weiteren Einzelheiten mitteilen.

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Maya-Vorhersage soll Touristen locken Mexiko hat Weltuntergangs-Plan

maya
© picture-alliance/dpaTempel-Komplex der Maya in Yucatan.
Die vermeintliche Maya-Prophezeiung eines Weltuntergangs soll mehr Besucher nach Mexiko locken. Die Ministerin für Tourismus, Gloria Guevara, stellte am Dienstag ein Programm vor, mit dem bis zum 21. Dezember 2012 die Welt der Mayas stärker vermarktet werden soll.

Angeblich hatten die Maya für dieses Datum das Ende der Welt vorausgesagt. Seriöse Wissenschaftler bezweifeln dies, dennoch wollen die Behörden unter Federführung des Institutes für Anthropologie und Geschichte mit dem angeblichen Weltuntergang mehr Besucher in die Welt der Mayas auf der Halbinsel Yucatán locken.

Kommentar: Die Zukunft ist offen. Lesen sie einen anderen Artikel über 2012 und die Kommerzialisierung dieses Datums. Laura Knight-Jadczyk befasste sich ebenso mit dieser Thematik in ihrem bemerkenswerten Buch: Wahrheit und Lügen über 2012 und globale Transformation


Vader

Syrien - Mit Panzern und Scharfschützen gegen die Demonstranten

Guvecci/Türkei. Die syrischen Streitkräfte sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten am Donnerstag mit Panzern in ein Dorf an der türkischen Grenze eingerückt. Auf einigen Dächern in der Ortschaft Chirbet al-Dschus seien zudem Scharfschützen in Stellung gebracht worden, sagten Mitarbeiter des Örtlichen Koordinationskomitees unter Berufung auf Augenzeugen. Journalisten der Nachrichtenagentur AP konnten von der türkischen Seite der Grenze aus bewaffnete Männer sowie ein gepanzertes Fahrzeug in der Nähe des Dorfes sehen.

Angesichts der gewaltsamen Niederschlagung der seit drei Monaten anhaltenden Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar Assad waren zuletzt tausende Syrer aus Angst vor weiterer Gewalt in die Türkei geflüchtet. Rund 100, die noch in Zelten auf der syrischen Seite der Grenze lebten, überquerten auch am Donnerstag die Grenze, als Soldaten das Dorf Chirbet-al-Dschus umstellten. Die Türkei verstärkte die Bewachung des dortigen Grenzabschnitts.

Nach Angaben des Koordinationskomitees, das die gewaltsamen Aktionen des Regimes gegen Demonstranten dokumentiert, sind seit März etwa 1.400 Menschen getötet worden.

Bad Guys

Vergewaltigungs-Vorwürfe in Frankreich: Ex-Staatssekretär droht Haftstrafe

Gegen den ehemaligen französische Staatssekretär Tron läuft nun offiziell ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung. Zwei seiner Ex-Mitarbeiterinnen und eine weitere Frau werfen ihm "sexuelle Angriffe" vor. Der Politiker ist gegen Auflagen auf freiem Fuß. Er muss im Falle einer Verurteilung mit 20 Jahren Haft rechnen.

George Tron, Ex-Staatssekretär Frankreich
© dpa
Die französische Justiz hat wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung und der sexuellen Belästigung offiziell ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen französischen Staatssekretär Georges Tron eingeleitet. Er wurde aber zunächst unter Auflagen auf freien Fuß gelassen, wie sein Anwalt mitteilte. Zuvor war Tron in Evry bei Paris den Untersuchungsrichtern vorgeführt worden. Am Montag war er wegen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe in Polizeigewahrsam genommen worden.

Evil Rays

Nordirland: Straßenschlachten zwischen Protestanten und Katholiken

In Belfast in Nordirland ist es erneut zu Straßenschlachten zwischen Protestanten und Katholiken gekommen. Mehrere Menschen wurden verletzt, als nach Polizeiangaben Feuerwerkskörper und Molotow-Cocktails geworfen wurden. Doch Auseinandersetzungen in Nordirland um den 12. Juli sind nichts Ungewöhnliches.

Bei Straßenschlachten zwischen Protestanten und Katholiken in der nordirischen Hauptstadt Belfast sind in der Nacht zum Mittwoch drei Menschen verletzt worden. An den Auseinandersetzungen in der zweiten Nacht in Folge waren rund 400 Menschen beteiligt.

Nach Angaben der Polizei bewarfen sie sich mit Feuerwerkskörpern und Molotow-Cocktails. Dabei erlitten zwei Männer Verbrennungen. Ein Fotoreporter wurde am Bein verletzt, als ein Mann auf eine Gruppe von Fotografen schoss.

Zusammenstöße um den 12. Juli sind nicht ungewöhnlich. An diesem Tag erinnern jedes Jahr Zehntausende Protestanten mit Märschen an den Sieg von Wilhelm von Oranien über das katholische Heer in der Schlacht von Boyne. In diesem Jahr gelten die Ausschreitungen als besonders heftig. Bereits am Montag waren zwei Personen durch Schüsse an den Beinen verletzt worden.

Bad Guys

Ai Weiwei wurde freigelassen, muss nun aber schweigen

Vor zweieinhalb Monaten wurde der Künstler verhaftet. Steuerbetrug warfen die chinesischen Behörden ihm vor, aber eine Anklage gab es nicht. Jetzt darf Ai gehen, weil er angeblich die ihm zur Last gelegten Verbrechen gestanden hat.

Ai Weiwei
© ddp
Der inhaftierte chinesische Künstler Ai Weiwei kommt frei. Das berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die Pekinger Polizei. Der Künstler, dem Steuerbetrug vorgeworfen wird, sei geständig. Außerdem habe eine chronische Krankheit die Behörden zu seiner Freilassung bewogen.

Bei seinem ersten Auftritt vor Journalisten sagte er, dass sein Gesundheitszustand gut sei. Ai bedankte sich bei Reportern, die am Mittwoch vor seinem Studio warteten, für deren Unterstützung. "Mir geht es gut. Ich bin wieder zu Hause. Und ich bin frei", sagte Ai Weiwei laut "Bild.de". Er erklärte, aufgrund von Freilassungsauflagen könne er sich nicht weiter dazu äußern.