Das Kind der Gesellschaft
Deutschland verabschiedet sich nun endgültig von den umstrittenen Websperren, die Webseiten mit Kinderpornografie für Nutzer aus Deutschland unzugänglich machen sollten. Das hat die Koalition aus CDU/CSU und FDP am Dienstag in Berlin beschlossen, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Seiten mit kinderpornografischen Inhalten sollen gelöscht werden.
Seit Ende 2009 ausgesetzt
Das "Zugangserschwerungsgesetz" war von der Vorgängerregierung CDU/CSU und SPD im April 2009 beschlossen worden. Vorgesehen war, dass Internet-Provider vom Bundeskriminalamt eine laufend aktualisierte Liste mit illegalen Websites erhalten. Bereits im Herbst 2009 hatten sich Union und FDP in ihrem Koalitionsvertrag allerdings darauf geeinigt, die Sperren auszusetzen und für ein Jahr lang das Löschen der Seiten zu testen. Hatten Internetnutzer aus Deutschland davor eine gesperrte Website aufgerufen wurde statt des eigentlichen Inhalts ein Warnhinweis angezeigt.
Hamburg - Es war der 1. Mai 2010, kurz vor fünf Uhr morgens, er habe sich gerade rasiert, als jemand vor seinem Haus schrie und gegen die Tür hämmerte. Er öffnete, vor ihm stand eine junge Frau, sie sagte immer wieder: "Helfen Sie mir."
So erzählte es Gustav Coletti, 74, später den Ermittlern. Coletti rief die Polizei, doch die Frau blieb nicht, sie rannte davon. Coletti ist der letzte, der Shannan Gilbert, 24, gesehen hat. Ein Passant will noch gehört haben, wie sie schrie: "Sie wollen mich umbringen."
Die Rachegelüste müssen groß gewesen sein: Fünf Ehefrauen haben in der saudischen Handelsmetropole Dschidda ihren Männern das Geschlechtsorgan abgeschnitten. Das berichtet die arabische Tageszeitung al-Hayat.
Offenbar wurden die Opfer dieser Entmannungen im König-Fahd-Krankenhaus in Dschidda behandelt. Die Leiterin der psychiatrischen Abteilung, Mona al-Sawaf, führte die Gewalt in saudischen Schlafzimmern auf Gefühle der emotionalen Vernachlässigung und des Drangs nach Rache bei den Ehefrauen zurück, heißt es in dem Bericht. Fälle der häuslichen Gewalt gegen Männer würden jedoch selten zur Anzeige gebracht, weil sich die betroffenen Vertreter des starken Geschlechts dafür schämten, sagte die Psychiaterin.
In Saudi-Arabien dürfte allerdings das Ausmaß der häuslichen Gewalt gegen Frauen weitaus größer sein. Frauen sind in dem islamischen Königreich vor dem Hintergrund puritanischer Glaubensgesetze und bis heute fortlebender Stammestraditionen massiv diskriminiert. Selbst die ihnen formell zustehenden Rechte werden ihnen häufig verwehrt.
Nach Angaben der «International Organization for Migration» (IOM) waren rund 300 Flüchtlinge an Bord eines in der Nacht zum Mittwoch vor der süditalienischen Küste gekenterten Fischerbootes aus Libyen. Rettungsmannschaften waren zunächst von 200 Insassen ausgegangen. 20 Leichen waren bis Mittwochmittag geborgen worden. 48 Menschen konnten bisher gerettet werden.
Nach ersten Angaben der Überlebenden waren auch zahlreiche Frauen und Kinder unter den Vermissten. Bei den Opfern handelt es sich nach Informationen der italienischen Küstenwache um Nordafrikaner aus Eritrea und Somalia, die vor zwei Tagen aus Libyen geflohen waren.

Die Anhänger von Wahlsieger Ouattara gingen wütend auf die Straßen Abidjans.
Die Zeiten sind lange vorbei, in denen die Elfenbeinküste ein afrikanisches Musterland war. Seit Jahren wird der weltgrösste Kakaoproduzent von ethnischen und religiösen Konflikten erschüttert. Nach den Präsidentschaftswahlen im letzten November hat sich die Lage verschärft. Herausforderer Alassane Ouattara aus dem muslimischen Norden wird von UNO, Europäischer und Afrikanischer Union und USA als Sieger anerkannt, doch Amtsinhaber Laurent Gbagbo, der den christlichen Süden vertritt, will die Niederlage nicht akzeptieren.
Vom havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi ist auch am Dienstag weiter radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer gepumpt worden. Die Maßnahme sei leider unvermeidlich, sagte Regierungssprecher Yukio Edano auf einer Pressekonferenz. Nur so könne verhindert werden, dass sich noch stärker kontaminiertes Wasser ausbreite. „Wir verklappen radioaktives Wasser, und das tut uns sehr leid“, sagte Edano.
Zugleich erließ die Regierung am Dienstag erstmals eine Obergrenze für die radioaktive Belastung von Fisch. Zuvor waren Berichte aufgetaucht, dass sich bereits Radioaktivität in Fischen angereichert habe. Insbesondere Jod und Cäsium 137, die beide aus dem Atomkraftwerk ins Meer gelangten, seien in den Fischen nachweisbar.

Tunesische Immigranten wärmen sich an einem Feuer im Hafen von Lampedusa. Sie verbringen die Nacht dort - die Flüchtlingsunterkunft ist überfüllt.
Am Montag hat wieder ein Boot aus Nordafrika mit 210 Menschen Lampedusa erreicht. Die italienischen Behörden versuchen unterdessen, die Flüchtlinge in andere Teile Italiens zu bringen. 1344 Einwanderer verließen demnach die Insel in der Nacht zu Montag an Bord von zwei Fähren.
Ministerpräsident Silvio Berlusconi kündigte bei einem Treffen mit der tunesischen Übergangsregierung den Aufbau einer italienisch-tunesischen Kommission an, die sich mit dem Flüchtlingsproblem befassen soll.
Mehr als 120 weitere Menschen wurden verletzt. Bereits am Freitag hatten aufgebrachte Muslime in Masar-i-Scharif im Einsatzgebiet der Bundeswehr das Regionalbüro der Vereinten Nationen gestürmt und sieben Ausländer getötet.
Auslöser der Proteste war eine Aktion des radikalen Predigers Terry Jones in Florida. Der umstrittene Prediger hatte nach Angaben der «New York Times» schon am 20. März einen Koran in seiner Gemeinde verbrannt. Dies war jedoch zunächst weitgehend unbemerkt geblieben, da US-Medien sehr zurückhaltend darüber berichtet hatten. Jones hatte im Vorjahr weltweit für Aufsehen gesorgt, als er den Koran am Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September verbrennen wollte. Die Aktion wurde damals im letzten Moment gestoppt.

Durch einen rund 20 Zentimeter langen Riss im Bereich des Reaktorgebäudes 2 war am Wochenende bereits radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik gelaufen.
Die japanische Regierung befürchtet katastrophale Auswirkungen für den Pazifik, wenn weiterhin radioaktiv verseuchte Substanzen aus dem havarierten AKW Fukushima ins offene Meer strömen. „Wir müssen die Ausbreitung in den Ozean so bald wie möglich stoppen“, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. „Wenn die gegenwärtige Lage mit der Anreicherung radioaktiver Substanzen über lange Zeit anhält, wird es riesige Auswirkungen auf den Ozean haben“, sagte Edano. Die Betreiberfirma Tepco forderte er auf, schnell zu handeln.
AKW-Betreiber Tepco ließ am Montag zehn Millionen Liter schwach radioaktives Wasser ins Meer ab, um Platz in den Reaktoren für stärker belastetes Kühlwasser zu schaffen. Es sei 100 Mal stärker verstrahlt als rechtlich zulässig, teilte das Unternehmen mit.