Die von London veranstaltete Show um den Fall des Ex-FSB-Mitarbeiters Alexander Litwinenko wird die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland ernsthaft verkomplizieren, so der russische Außenminister Sergej Lawrow.
Lawrow
© SputnikRusslands Außenminister Sergej Lawrow
„An die oberste Führungsetage Russlands wurden ernsthafte Beschuldigungen erhoben, wobei keinerlei Beweise vorgelegt wurden. Alle Schlussfolgerungen stützen sich auf Aussagen selektiv ausgesuchter Zeugen statt objektiver Personen oder auf Aussagen, die der Geheimhaltung unterliegen“, sagte Lawrow auf der Pressekonferenz zu den Ergebnissen der außenpolitischen Tätigkeit Russlands im Jahr 2015.

Wir würden uns auch wünschen, dass in Britannien eine objektive Ermittlung der sich mehrenden Todesfälle unter russischen Bürgern durchgeführt wird, an die man sich nach zehn Jahren nicht mehr erinnert, weil man sie bereits mehrere Monate später vergisst und uns nichts erzählt. Ich bin nur mit einem einverstanden, was das britische Außenministerium gesagt hat. Es sagte, der Fall Litwinenko werde unsere bilateralen Beziehungen noch komplizierter machen. Dem stimme ich vollkommen zu. Nur ist es nicht der Fall Litwinenko selbst, sondern die Show um den Fall Litwinenko, die unsere Beziehungen ernsthaft erschwert“, so der Diplomat.

„Und dabei verkomplizieren sich diese Beziehungen ohne jedes „möglicherweise“, „wahrscheinlich“, „vielleicht“. Sie werden ganz sicher schwieriger“, betonte er.

Der im Jahr 2000 nach Großbritannien geflohene ehemalige russische Geheimdienstler Alexander Litwinenko starb im Jahr 2006 bald nach der Zuerkennung der britischen Staatsbürgerschaft. Nach seinem Tod haben Experten der britischen Agentur für Gesundheitsschutz in Litwinenkos Körper eine bedeutende Menge des radioaktiven Stoffes Polonium-210 festgestellt.

Laut dem in der vergangenen Woche veröffentlichten Bericht zu den Ergebnissen der öffentlichen Untersuchung macht das britische Gericht Russland für Litwinenkos Tod verantwortlich, merkt dabei aber an, dass es nicht über ausreichende Beweise für die russische Herkunft des Polonium-210 verfüge.