Güte und Hilfsbereitschaft vergrößern unsere Zufriedenheit
Hilfsbereitschaft, anderen helfen
Viele Selbsthilfe-Handbücher empfehlen Menschen, anderen Personen zu helfen, um dadurch selbst glücklicher und zufriedener zu werden. Forscher fanden jetzt bei einer Überprüfung dieser These heraus, dass sogenannte Handlungen der Güte ein sicherer Weg zur der Steigerung des eigenen Glücks sind.

Die Wissenschaftler der international anerkannten University of Oxford und der University of Bournemouth stellten bei einer Untersuchung fest, dass anderen Menschen zu helfen dazu führt, dass unser eigenes Glück und unsere Zufriedenheit ansteigt. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung mit den Ergebnissen ihrer Studie.

Forscher analysieren die Daten von mehr als 400 Studien

Steigert es wirklich unsere Zufriedenheit, wenn wir anderen Menschen helfen? Oder sind solche Aussagen nur Aberglaube und nicht belegbar? Mediziner versuchten jetzt, genau diese Frage zu klären. Zur systematischen Überprüfung analysierten die Wissenschaftler mehr als 400 bereits veröffentlichte Studien. Diese hatten das Verhältnis zwischen Freundlichkeit und Glück untersucht.

Freundlichkeit gegenüber anderen Menschen führt zu Zufriedenheit

Die Forscher identifizierten dabei 21 Studien, welche sich genau mit der Freundlichkeit gegenüber anderen Personen und den positiven Auswirkungen auf unser persönliches Glück befassten. Diese Studien ergaben, dass es uns automatisch glücklicher und zufriedener macht, wenn wir freundlich zu anderen Menschen sind.

Metaanalyse stellt Gesamteffekt der Freundlichkeit auf das Glück fest

Die Mediziner führten eine sogenannte Metaanalyse durch, um die Statistiken der früheren Studienergebnisse zu kombinieren. Auf dieser Basis konnte dann berechnet werden, dass es tatsächlich einen Gesamteffekt der Freundlichkeit auf unser eigenes Glück gibt, sagen die Experten. Allerdings ist die Größe dieses Effekts leider relativ bescheiden. Sie entspricht weniger als einem Punkt auf einer Glücksskala von null bin zehn, fügen die Wissenschaftler hinzu.

Freundlichkeit führt generell zu mehr Glück

Die Wissenschaftler konnten auch feststellen, dass eine Freundlichkeit gegenüber Familie und Freunden sich nicht von der Wirkung unterscheidet, welche bei Freundlichkeit gegenüber fremden Personen auftritt. Allerdings scheint zielgerichtete Güte eine größere Wirkung auf unser Glück zu haben, als eine wahllose Freundlichkeit.

Güte und Freundlichkeit führt zu keiner radikalen Veränderung des Lebens

Eine Handlung der Güte wird Ihr Leben nicht vollständig verändern, aber sie könnte helfen, Betroffene auf den richtigen Weg zu führen, erläutert Autor Dr. Oliver Scott Curry vom Institut für kognitive und evolutionäre Anthropologie an der University of Oxford. Menschen seien soziale Tiere. „Wir sind glücklich wenn wir der Familie, Freunden, Kollegen, Gemeinschaftsmitgliedern oder sogar ganz fremden Personen helfen können“, fügt der Experte hinzu.

Menschen scheinen generell am Wohl anderer Menschen interessiert zu sein

Menschen scheinen tatsächlich eine Art der Befriedigung davon abzuleiten, wenn sie anderen Menschen geholfen haben, erläutern die Mediziner. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass wir uns wirklich um das Wohl der anderen Personen kümmern. Sogenannte Handlungen der Güte seien außerdem ein guter Weg, um neue Freunde zu finden und somit soziale Beziehungen aufzubauen.

Güte und Hilfsbereitschaft als Heilmittel?

Viele Forscher in den letzten zehn Jahren waren bemüht, eine Verbindung zwischen Freundlichkeit und Glück zu finden. Die Güte gegenüber anderen Personen wurde als ein mögliches Heilmittel für verschiedene Krankheiten und Probleme erforscht. Zu diesen gehören beispielsweise soziale Isolation, aber auch ernste psychische und physische Gesundheitszuständen, erklären die Wissenschaftler. Weitere Forschung sollte jetzt die genaue Auswirkung von Güte gegenüber anderen Menschen untersuchen und die Auswirkungen von Hilfe gegenüber der Familie mit den Auswirkungen von Hilfe gegenüber Fremden vergleichen, so die Wissenschaftler weiter. „Wir wissen leider noch viel zu wenig über dieses Gebiet“, erklären die Autoren.

(as)