Das vielversprechende chinesische Projekt Neue Seidenstraße gewinnt zunehmend an Fahrt. Aus diesem Grund scheint jedoch im amerikanischen Establishment Unruhe zu herrschen. China werden Dinge vorgeworfen, die die Amerikaner seit Jahrzehnten selbst praktizieren - China allerdings überhaupt nicht.
Jim Mattis
© REUTERS / Yuri Gripas
US-Verteidigungsminister James Mattis hat in einer Rede vor Kadetten der Marineakademie vor möglichen Pferdefüßen am Projekt "One Belt, One Road" gewarnt. Die Volksrepublik China diktiere Ländern entlang der Route beispielsweise extreme Geschäftsbedingungen.

~ RT Deutsch
Mattis ist besonders besorgt über den Untergang der bisherigen globalen Ordnung unter der Gewaltherrschaft der USA durch dieses Projekt. Das wäre ja natürlich ausgesprochen tragisch!
Der Verteidigungsminister der USA, James Mattis, hat in einer Festansprache vor frischgebackenen Absolventen der Akademie der Kriegsmarine am Freitag vor einer aktiven Politik der Einflussnahme seitens der Volksrepublik China gewarnt. Diese würde Ambitionen hegen, langfristig die existierende globale Ordnung neu zu schreiben.
Das Vorbild dafür scheint die Ming-Dynastie zu sein", meint Mattis, "diese hatte von anderen Nationen Tribut und Unterordnung gegenüber Peking eingefordert."
Die Ming-Dynastie hatte in der Zeit von 1368 bis 1644 das damalige Kaiserreich regiert, ehe sie an Machtüberdehnung und inneren Zerfallserscheinungen zerbrach. Vor ihrem Untergang hatte es die in Europa vor allem für ihre Kunstschätze bekannte Ming-Dynastie jedoch geschafft, China zu einer einflussreichen Seemacht zu machen, die es schaffte, ihr Tributsystem über andere Regionen im indischen Raum, in der Golfregion und an der Ostküste Afrikas auszubauen.

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Damals war besonders der Kontakt zu Europa ein wichtiges Standbein der Chinesen. Ein Faktum, das Mattis anscheinend besonders Angst einflößt.
China hatte damals unter anderem Seide exportiert und Europa seinerseits wirtschaftliche Beziehungen zum ostasiatischen Kaiserreich gepflegt. Allerdings habe die stetige, militärisch gestützte Machtexpansion die Ming-Dynastie auch zu einer völligen finanziellen Überforderung der Monarchen geführt und endete so im Kollaps. Der letzte Ming-Kaiser beging Selbstmord.

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Mattis stört auch insbesondere die Tatsache, dass die Straße "One Belt, One Road" ("Ein Gürtel, eine Straße") genannt wird und interpretiert etwas Seltsames in diese Namensgebung hinein. Fragt sich, wie kommt Mattis überhaupt auf diesen Gedanken?
US-Verteidigungsminister Mattis sieht nicht zuletzt das Seidenstraßenprojekt "One Belt, One Road" ("Ein Gürtel, eine Straße") als eine potenzielle Falle für viele Nationen in der Region. Er warf in seiner Rede die Frage auf:
Warum 'Ein Gürtel, eine Straße', wenn diese vielfältige Welt doch viele Gürtel und viele Straßen kennt?
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Projiziert er hier vielleicht das imperiale und beherrschende Vorgehen seines eigenen Landes auf die Taten der Chinesen? Kommt er deshalb zu der schrägen Schlussfolgerung, dass die Straße nur eine einzige chinesische sein wird, die alles dominiert? Im Gegensatz zu seiner Suggerierung steht der Name lediglich für ein Projekt, das nicht nur China sondern viele Länder in Eurasien ökonomisch und kulturell miteinander verbinden und stärken soll.

Mattis geht noch einen Schritt weiter und projiziert die eigenen Taten auf die der Chinesen "in der Zukunft":
Konkret wirft Mattis der Volksrepublik vor, im Rahmen der Initiative Entwicklungsländer mit enormen Geldsummen für Infrastruktur zu überhäufen. Sobald diese jedoch in Zahlungsverzug gerieten und nicht mehr in der Lage wären, die Darlehen auf der Basis der harten chinesischen Geschäftsbedingungen zurückzubezahlen, würde Peking die Kontrolle über die Infrastruktur selbst an sich reißen - wie jüngst im Fall eines Hafens in Sri Lanka.

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Dabei belässt es Mattis jedoch nicht und wirft China noch konkretere "Raubtierökonomie"-Pläne vor, eine Wirtschaftsform, die in Wahrheit die amerikanische Ökonomie seit Jahrzehnten auszeichnet, und nicht die chinesische:
Zudem warf Mattis Peking vor, die Chinesen würden versuchen, ihr heimisches autoritäres Modell auf internationaler Ebene zu replizieren, eine Militarisierung von Einrichtungen im Südchinesischen Meer zu betreiben und anderen mittels einer Raubtierökonomie erhebliche Schulden aufzubürden.

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Er lässt es sich natürlich auch nicht nehmen, so grotesk es auch klingen mag, den Chinesen wegen ihres militärischen Ausbaus im eigenen Territorium Vorwürfe zu machen!
Kritik an militärischer Nutzung von künstlichen Inseln

Die Volksrepublik habe ein ehrgeiziges Marine-Aufbauprogramm gestartet und entgegen einer an die USA gegebenen Zusage aus dem Jahr 2015 Raketen auf Landflecken im Südchinesischen Meer stationiert, die man zu künstlichen Inseln aufgeschüttet habe. Die Territorien, auf denen dies vonstattengeht, beanspruchen mehrere Anrainerstaaten ganz oder teilweise für sich.

Mattis hatte den Chinesen bereits zu einem früheren Zeitpunkt des Monats bezüglich der Militarisierung von "künstlichen Inseln" Konsequenzen angedroht, sollte Peking in dieser Praxis verharren. Im Vormonat lud der US-Verteidigungsminister die Volksrepublik China bereits vom größten internationalen Marinemanöver RIMPAC aus, das unter der Schirmherrschaft der USA im Pazifik stattfindet.

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Mattis setzt dem Ganzen dann noch das I-Tüpfelchen auf, in er China auffordert, sich an die gleichen internationalen Normen wie alle anderen Länder zu halten! Das aus dem Mund eines Amerikaners aus dem Establishment zu hören, ist schon absolut erstaunlich.
Er suche keine Konfrontation mit Peking, betonte Mattis, aber China müsse sich an die gleichen internationalen Normen und Regeln halten wie alle anderen Länder der Region auch.

Gegenüber den Kadetten sagte der Minister:

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat unsere großartigste Generation zusammen mit unseren Verbündeten und Partnern die offene internationale Ordnung geschaffen, die uns weltweiten Wohlstand gebracht hat. [...] Es ist unrealistisch, zu glauben, dass China heute nicht danach streben würde, sein eigenes autoritäres Modell anderswo zu vervielfältigen, jetzt, wo das Land global expandiert.

~ RT Deutsch
Global expandiert? Mattis hat wirklich ein Talent dafür, die eigenen Taten mit denen anderer Nationen zu verwechseln. Unglaublich.
Konkurrierende Großmacht mit Führungsavancen

Mattis meint auch, den Grund dafür zu kennen: Die Volksrepublik China habe enorm von der offenen internationalen Ordnung profitiert, aber nicht bei deren Errichtung mitreden können. "Heute wird die Frage, wie wir uns gegenüber China verhalten und inwieweit die Chinesen sich entscheiden, dabei mitzumachen, der Welt vorzeichnen, wie der Verlauf unserer künftigen Beziehungen aussehen wird."

In der gültigen Nationalen Sicherheitsstrategie und der Nationalen Verteidigungsstrategie, die die Regierung Trump dieses Jahr veröffentlicht hat, wird die Volksrepublik China als konkurrierende Großmacht gesehen, die es offen anstrebt, die USA bis 2050 als die weltweit führende Supermacht abzulösen.

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Im Gegensatz zu den psychopathischen Wahnvorstellungen von Mattis und seinen Kollegen entwickelt sich im Osten unter der Führung Russlands und Chinas keine weitere Weltmacht im blutigen und eigensinnigen US-Sinn, sondern auf Basis einer neuen multipolaren Weltordnung, die sich von der unipolaren verabschiedet, die durch eine Nation dominiert und diktiert wird.