Eine Gewitterzelle hat sich in der Nacht zum Dienstag über dem westlichen Landkreis Freising entladen. Der Starkregen sorgte für viele vollgelaufene Keller und überflutete Straßen.

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© FeuerwehrKampf den Wassermassen: In vielen Orten, wie etwa in Kirchdorf (l.) und Kranzberg (r.), waren die Feuerwehren in der Nacht zum Dienstag im Dauereinsatz.
Landkreis Freising - Mit so einem heftigen Unwetter hatte am späten Montagabend wohl niemand gerechnet: Eine Gewitterfront mit Starkregen zog über den Landkreis und hat den Landkreis-Westen schwer getroffen. "Örtlich begrenzt hatten wir um die 70 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit", resümierte Kreisbrandinspektor Helmut Schmid aus Dietersheim, der Kreisbrandrat Manfred Danner vertrat. Rund 250 Einsatzkräfte der Feuerwehren kämpften gegen die Wassermassen, die sich ihren Weg durch unzählige Straßen und Felder in viele Keller bahnten. Rund 100 Einsätze verzeichnete Schmid.

Gewitterzelle über Freising: Meterhohe Flutwelle in Sünzhausen

"Heftig getroffen" hat es laut Einsatzleiter den Ort Sünzhausen: Eine "meterhohe Flutwelle" sei durch den Ort geschwappt und habe auf den Straßen alles mitgerissen, was nicht fest verankert war. Unzählige Keller und Straßen standen unter Wasser. Ein ähnliches Bild bot sich auch in Massenhausen, Giggenhausen, Fahrenzhausen und Kranzberg: Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, um den Wassermassen Herr zu werden. Dabei hat es die Kameraden aus Giggenhausen selbst erwischt: "Das Feuerwehrhaus stand unter Wasser", sagte Schmid.

100 Sandsäcke in Kleineisenbach nötig

Sandsäcke schleppen hieß es im Fahrenzhausener Ort Kleineisenbach: Um ein landwirtschaftliches Anwesen vor den Wassermassen zu schützen, wurden 100 Sandsäcke angefordert. Alles in allem waren in der Nacht 35 Landkreis-Feuerwehren im Einsatz, berichtete der KBI. Zudem rückte zur Unterstützung auch das THW Freising mit 25 Einsatzkräften und vier Fahrzeugen aus.

Um die Integrierte Leitstelle Erding, bei der in der Regel alle Alarmierungen von Rettungsdienst und Feuerwehr aus der Region zusammenlaufen, zu entlasten, wurde um Mitternacht die Kreiseinsatzzentrale der Feuerwehr in Freising mit sechs Personen besetzt. Bis vier Uhr waren die Ehrenamtlichen dabei, die Einsätze zu koordinieren. Die Feuerwehrleute vor Ort waren noch bis in die Morgenstunden damit beschäftigt, Keller auszupumpen - allen voran in Thalhausen und Kirchdorf.

"Das war schon heftig", blickte Schmid im FT-Gespräch auf das Gewitter zurück. Und: Es kam - wie vermutlich für viele Bürger und auch Einsatzkräfte - "überraschend"; entsprechende Wettervorhersagen oder Warnungen hätte es diesmal nicht gegeben. Immerhin: Es wurden keine Personen verletzt, bilanzierte der Kreisbrandinspektor. Und: "Es gab keine Ölschäden." Doch: "Das Wasser in den Gebäuden ist schlimm genug" - und das Ganze wenige Monate nach dem Hochwasser im Juni.

Kabelbrand in Gremertshausen

Nicht das Unwetter, sondern ein Kabelbrand sorgte in Gremertshausen gegen 2.45 Uhr für einen Großeinsatz. Anfangs dachte ein 45-jähriger Hausbewohner eines Mehrfamilienhauses noch, dass das flackernde Licht, das er gegen 1 Uhr morgens bemerkt hatte, dem Gewitter zuzuschreiben ist. Doch als "Rauch durch eine über dem Heizungsraum liegende Speisekammer strömte, bemerkten die Hausbewohner das Feuer", berichtet die Polizei Freising - in der Elektroverteilung im Heizungsraum der Pelletheizung hatte es einen Kabelbrand gegeben.

Zwar konnte der Hausbewohner das Feuer selbst löschen, doch die Gefahr war damit nicht beseitigt: Die alarmierten Feuerwehrkräfte aus Gremertshausen, Hohenbercha, Kranzberg und Allershausen stellten laut Polizei noch eine "enorme Hitze in der Rigipsdecke oberhalb des Brandherdes fest". Diese musste entfernt und die darüberliegende Dämmung gelöscht werden.

Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 50.000 Euro. "Es wird aktuell von einem technischen Defekt als Brandursache ausgegangen", teilen die Ermittler mit.