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Korruption in der Wissenschaft: Studie verharmlost Handy-Risiken

Experten kritisieren dänische Studie zu Handy-Risiken

Der Streit um die Auswirkungen der Handy-Strahlung auf die Gesundheit geht in die nächste Runde. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hatte im Mai vor der „möglicherweise krebserregenden“ Wirkung der elektromagnetischen Felder von Mobiltelefonen gewarnt, dänische Forscher vom Institut für Krebsepidemiologie in Kopenhagen kamen hingegen im Oktober zu dem Ergebnis, dass von der gewöhnlichen Handy-Nutzung keine erhöhte Krebsgefahr ausgehe.

Die Ergebnisse der dänischen Forscher stießen bei zahlreiche Nichtregierungsorganisationen und Experten jedoch auf erhebliche Kritik, denn die Studie weise „schwere Fehler“ auf, so der Vorwurf der französischen Nichtregierungsorganisation (Non-Governmental Organization, NGO) „Robin des Toits“. Die methodischen Fehler der Studie seien offensichtlich. Ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Hirntumoren und der Mobiltelefon-Nutzung könne auf Basis der am 20. Oktober in dem Fachmagazin British Medical Journal veröffentlichten dänischen Studie, nicht ausgeschlossen werden, so die Kritik der NGOs.

Kommentar: Lesen Sie auch die folgenden Artikel:

Studie: Handys verursachten weltweites mysteriöses Bienensterben

Handy-Strahlen haben Einfluss auf die Hirn-Aktivität

Warnung: Ihr Handy und WLAN gefährden Ihre Gesundheit


Laptop

Das Beste aus dem Web: Climategate 2.0 - Das Drama erlebt eine Fortsetzung

Der 20. November 2009 ist für diesen Blog ein ganz besonderes Datum. Science Skeptical war damals ein paar Monate alt, die Zahl der Autoren konnte gerade von eins auf zwei verdoppelt werden und mit etwas Glück verirrten sich pro Tag ein paar Hundert Besucher auf diese Seite.
climategate
© ubekannt

Das sollte sich nach diesem 20. November dramatisch ändern. Die Besucherzahlen erreichten in diesen Tagen bis dahin ungekannte Höhen. Der 23.11.2009 ist seitdem und immer noch mit insgesamt 5.704 Seitenaufrufen der bis heute ‘busiest day’ .

Ursache für diesen Besucheransturm war der Artikel “Hackerangriff auf die britischen Climate Research Unit (CRU)?“, in dem (in Deutschland als erstes) über die Veröffentlichung von Korrespondenz und Daten aus der Klimaforschung berichtet wurde, einer Affäre die bald unter dem Namen Climategate weltweit für großes Aufsehen sorgen sollte.

Evil Rays

Schalter gegen Depression entdeckt

Spektakulärer Erfolg im Kampf gegen Depressionen: Forscher haben offenbar einen Schalter im Hirn der Erkrankten gefunden, mit dem sich die Depressionen einfach abschalten lassen. Wurden ganz bestimmte Faserbahnen gereizt, besserten sich die Symptome bei all den schwer kranken Probanden.

Berlin. Noch müssen sich die Ergebnisse natürlich erst noch bei größeren Patientenzahlen bestätigen, doch was Professor Thomas Schläpfer aus Bonn beim DGPPN-Kongress in Berlin vorgestellt hat, lässt sich durchaus als spektakulär bezeichnen.

Es ist den Forschern offenbar gelungen, einen Schalter im Gehirn zu finden, mit dem man Depressionen komplett ausschalten kann.

Mediale Vorderhirnbündel stimulieren

Nach den noch unveröffentlichten Daten von Schläpfer scheint besonders die Stimulation der medialen Vorderhirnbündel zum Erfolg zu führen: Alle sieben Patienten, bei denen das Verfahren bislang geprüft wurde, sprachen auf die Therapie an, und fast alle kamen sogar in Remission.

Blackbox

Nasa-Video: Die mysteriöse Stadt, die es nicht gibt

Es gibt eine hell erleuchtete Stadt an einer Stelle, wo in den Karten gar keine verzeichnet ist. Diese Erkenntnis gewannen Internetnutzer aus einem Zeitraffer-Video der Nasa. Ein Journalist löste nun das Mysterium.


Ein NASA Video zeigt eine mysteriöse Stadt, die eigentlich gar nicht existieren dürfte - dieses Gerücht hat in den letzten Tagen die Internetgemeinde weltweit elektrisiert. Der Ausgangspunkt: Ein atemberaubendes Zeitraffervideo von Bildern aus der Raumstation ISS, das sich bereits in den letzten Wochen viral im Netz verbreitet hatte. Darauf zu sehen waren farbenprächtige Polarlichter und Weltmetropolen, die sich als leuchtende Farbkleckse zeigten - doch dieser helle Fleck im Süden Canadas war auf keiner Karte als Stadt eingezeichnet. Nachdem ein Internetuser den Unterschied zwischen Videobild und Landkarte festgestellt hatte, häuften sich Spekulationen und Verschwörungstheorien im Netz - erst ein Redakteur der „Midwest Energy News“ - einer kanadischen Lokalzeitung, konnte das Geheimnis der nicht existierenden Metropole lüften, in dem er verschiedene Städte im Umfeld - wie Minneapolis oder Bismarck - identifizierte. An der im Video hell erleuchteten Stelle konnte er jedoch tatsächlich keine Stadt lokalisieren, sondern etwas ganz anderes: Denn die Lichter, die im NASA Video zu sehen sind, gehören nicht zu einer Stadt, sondern zu einem riesigen Ölreservoir, dem Bakken Shale Oil Field an der Grenze zwischen North Dakota und Montana. Grund für die Leuchtkraft der Anlage sind Fabrikgebäude und riesige Fackeln, die überschüssiges Gas verbrennen um einen zu hohen Druck in den Öl-Behältern zu verhindern - so wie man es auch von Offshore Plattformen im Meer kennt. NASA Astronaut Ron Garon hatte zwischen August und Oktober Fotos von der ISS aus geschossen, ein deutscher Filmproduzent fügte die Einzelbilder zu dem beeindruckenden Zeitraffervideo zusammen, das zunächst nur wegen seiner Schönheit und nun auch durch den Wirbel um die mysteriöse Stadt für Millionen Klicks im Netz sorgte.

Phoenix

Die Erde von der ISS aus gesehen.


Binoculars

Basler Forscher entdecken Gedächtnismolekül

Auf der Suche nach den genetischen Grundlagen des menschlichen Gedächtnisses sind Wissenschaftler der Universität Basel auf ein neues Gen mit bisher unbekannter Funktion gestossen, dem sie eine wichtige Rolle für die intakte Funktion des menschlichen Gedächtnisse zuschreiben. Die Ergebnisse ihrer Studie sind in der aktuellen Online-Ausgabe des renommierten Wissenschaftsjournals «Molecular Psychiatry» publiziert.

Erst seit wenigen Jahren ist es möglich, detailliertes Wissen über die Wichtigkeit von Genen für das menschliche Gedächtnis zu erlangen. Dies ist das Forschungsgebiet von Andreas Papassotiropoulos und Dominique de Quervain, Professoren an der Fakultät für Psychologie und am Biozentrum der Universität Basel sowie an den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK). Die Forscher haben in früheren Arbeiten bereits nachweisen können, dass Gene, die einfache Formen von Gedächtnis bei Tieren steuern, auch beim menschlichen Gedächtnis eine wichtige Rolle spielen.

Beaker

Ersatzteile fürs Gehirn

Bei Mäusen konnte eine geschädigte Gehirnregion durch die Transplantation von Nervenzellen repariert werden. Die gestörte Gehirnfunktion hatte bei den Tieren Übergewicht verursacht, das nach dem Eingriff verschwand.
Gehirn
© cliparea.com/fotalia.com

Eine kleine Ursache mit großer Wirkung sind manche Botenstoffe im Gehirn. Können sie ihre Informationen aufgrund einer genetischen Störung nicht richtig übertragen, können Mäuse zum Beispiel unter Fettsucht leiden.

Werden den Tieren jedoch noch nicht vollständig ausgebildete Nervenzellen von Embryonen in die entsprechende Gehirnregion eingesetzt, verlieren die übergewichtigen Tiere beinahe ein Drittel ihres Gewichts. Die implantierten Nervenzellen übernehmen die ausgefallenen Funktionen der Originalzellen und kommunizieren mit den umliegenden Nervenzellen.

Alarm Clock

Das ABCC9 des Schlafs - Genetischer Faktor reguliert Dauer der Nachtruhe

Der Legende nach soll Napoleon nicht mehr als vier Stunden Schlaf am Stück benötigt haben. Andere dagegen kommen nur nach zehn Stunden Nachtruhe fit aus den Federn. Die Schlafdauer eines Menschen ist individuell unterschiedlich.

Eine Rolle spielen - neben saisonalen Veränderungen - unter anderem das Alter, Geschlecht und der Chronotyp, der Menschen zu früh schlafenden und früh erwachenden „Lerchen“ oder zu späten „Eulen“ macht.

Ein internationales Forscherteam um den LMU-Chronobiologen Professor Till Roenneberg und Dr. Karla Allebrandt haben nun den ersten genetischen Faktor identifiziert, der die Schlafdauer beeinflusst und zugleich weit in der Bevölkerung verbreitet ist.

Die Wissenschaftler führten dazu eine sogenannte genomweite Assoziationsstudie durch, bei der mehr als 4.000 Probanden aus sieben europäischen Populationen von Estland bis Italien zu ihren Schlafgewohnheiten Rede und Antwort standen. Dabei zeigte sich, dass Individuen, die über zwei Kopien einer bestimmte Variante des Gens ABCC9 verfügen, in einer störungsfreien Umgebung deutlich weniger schlafen als Personen mit zwei Kopien einer anderen Version.

Snowman

Forscher untersuchen, warum wir frieren

ERLANGEN - Zumindest morgens ist es jetzt schon richtig kalt, kaum steht man vor der Haustür, zittert man: Kühle Finger, schniefende Nase, tränende Augen, - der Körper reagiert sofort. Erlanger Forscher haben nun eine bislang unbekannte sensorische Nervenfaser in der Haut entdeckt, die solch körperliche Reaktionen offenbar auslöst.
frierende Frau
© colourbox.comFrauen frösteln schneller als Männer - aber warum?
Ein heißer Tee gegen die Eiseskälte, ein warmer Schal bei Wind und Wetter, eine Daunenjacke - mit den dicksten Tricks versuchen wir uns gewöhnlich, gegen den Winter zu wappnen. Doch unser Körper ist im Kampf gegen die Kälte um einiges überlegen. Um eine konstante Temperatur von 37Grad zu halten, damit innere Organe und Gehirn optimal funktionieren, tut er, was er kann: Die Muskeln spannen sich an, später zittern sie, um Wärme zu erzeugen. Die Blutgefäße in der Hautoberfläche ziehen sich zusammen - weil so weniger warmes Blut durch unsere äußere Hülle fließt. Und die Schweißdrüsen senken ihre Produktion auf nahezu null.

Beaker

Regenerative Medizin: Neubildung von Nervenzellen aus Stammzellen

Dresden - Bei Zebrafischen werden nach Hirntraumata verloren gegangene Nervenzellen durch vorhandene neuronale Stammzellen so effizient ersetzt, dass sich größere Gehirnregionen komplett von selbst wiederherstellen. Nun ist es Dresdner Forschern gelungen, die Quelle der wiederhergestellten Nervenzellen zu identifizieren.
Stammzellen
© Unbekannt
Schwerwiegende Verletzungen des menschlichen Gehirns, beispielsweise durch Traumata, führen zu einer massiven Zerstörung von Nervenzellen. Der damit einhergehende Verlust der Gehirnfunktion ist dauerhaft, da eine Neubildung von Nervenzellen in geschädigten Gehirnarealen praktisch nicht stattfindet. Im Gegensatz dazu besitzen andere Wirbeltiere, wie Salamander und Fische, die Fähigkeit, große Regionen ihres zentralen Nervensystems, zum Beispiel die Netzhaut, das Rückenmark und das Gehirn, auch nach schwerwiegenden Verletzungen wieder zu erneuern. Obwohl diese erstaunliche Selbstheilungsfähigkeit schon seit den frühen sechziger Jahren an Fischen untersucht wurde, konnte bisher nicht geklärt werden, woher die neu gebildeten Nervenzellen stammen. Forscher des DFG-Forschungszentrums für Regenerative Therapien und des Biotechnologischen Zentrums der TU in Dresden haben jetzt ein neues Modell entwickelt. Dafür wurden neuronale Stammzellen des Zebrafischgehirns und von diesen abstammende neu gebildete Nervenzellen markiert und dadurch sichtbar gemacht.