Wissenschaft und TechnologieS


Sherlock

Kluge Vögel: Krähen begreifen versteckte Ursachen

Kluge Vögel besitzen bisher nur vom Menschen bekannte Fähigkeit

Forscher haben einen weiteren Beleg für die hohe Intelligenz von Krähen gefunden: Die Rabenvögel besitzen die Fähigkeit, von einem Phänomen auf seine versteckte Ursache zu schließen. Sie begreifen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen einem Stock, der sich scheinbar von selbst bewegt, und einem Menschen, der kurz darauf ein Versteck in der Nähe des Stocks verlässt. Das hat ein internationales Forscherteam in einem Experiment mit Neukaledonienkrähen herausgefunden. Bisher galt die Fähigkeit, solche Schlussfolgerungen zu ziehen, als reine Domäne des Menschen. Das habe man jetzt widerlegt, berichten die Forscher im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences".

Krähe, Vogel
© Mick SibleyEine Neukaledonische Krähe (Corvus moneduloides) nutzt ein Werkzeug, um in einem Loch nach Futter zu angeln.
"Stellen Sie sich vor, Sie blicken von oben auf einen Wald hinab und sehen, wie sich die Äste und Blätter eines Baumes bewegen, obwohl kein Wind weht", erklären Alex Taylor von der University of Auckland in Neuseeland und seine Kollegen. Instinktiv verstehe der Mensch, dass es eine für ihn nicht sichtbare Ursache für dieses Phänomen geben müsse, beispielsweise einen Affen, der sich durch die Baumkronen schwingt und diese in Bewegung versetzt. Diese Fähigkeit, auf eine versteckte Ursache zu schließen, beherrschen Kinder bereits ab einem Alter von sieben bis zehn Monaten, wie die Forscher berichten. Ungeklärt sei aber bisher gewesen, ob auch ein Tier, beispielsweise ein Vogel, zu dieser Art von Schlussfolgerungen fähig sei.

Info

"Rabenmütter": Blockade nur eines Gens schaltet Muttergefühle bei Mäusen aus

Erbgut-Manipulation blockiert biologisch entscheidendes Verhalten bei Mäuseweibchen
DNA, DNS
© MMCDDNA
Das Ausschalten nur eines einzigen Gens macht Mäuse zu Rabenmüttern: Sie lecken und säugen dann ihre hilflosen Jungen nicht mehr und holen sie auch nicht zurück, wenn diese aus dem Nest krabbeln. Das hat ein internationales Forscherteam in einem Experiment herausgefunden. Die Wissenschaftler hatten dafür bei Mäusemüttern das Gen ER-Alpha nur in einem kleinen, in Augennähe liegenden Gehirnareal blockiert. Als Folge veränderte sich das Verhalten der Weibchen- aber nur in ganz bestimmten Bereichen: Die Mäuse hätten keinerlei mütterliche Fürsorge mehr gezeigt und auch kaum noch auf sexuelle Avancen durch Männchen reagiert.

"Unsere Studie liefert ein einzigartiges Beispiel dafür, dass die Manipulation nur eines Gens in spezifischen Gehirnzellen biologisch entscheidende Verhaltensweisen ändern kann", schreiben Ana Ribeiro von der Rockefeller University in New York und ihre Kollegen im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences.

Fish

"Kornkreise am Meeresgrund" werden von kleinen Kugelfischen erzeugt

Am Meeresboden vor der Küste vor Amami-Oshima, einer der Amami-Inseln im japanischen Pazifik, hat der Unterwasserfotograf Yoji Ookata merkwürdige geometrische Kreismuster entdeckt, für die er lange Zeit keine ersichtliche Erklärung finden konnte und die ihn unweigerlich an "Kornkreise am Meeresgrund" erinnerten. Gemeinsam mit einem Kamerateam konnte Ookata das Geheimnis dieser Kreismuster und der sie erschaffenden "Künstler" nun lösen.
Bild
© Yoji Ookata, ookatayouji.amaminchu.com & NHK, nhk.or.jpKomplexes Kreismuster am Meeresboden vor den japanischen Amami-Inseln.
Amami (Japan) - Die Kreismuster selbst haben einen Durchmesser von rund zwei Metern und zeichnen sich vom sonstigen Meeresboden dadurch ab, dass hier in etwa 25 Metern Tiefe der Sand an einigen Stellen abgetragen und an anderen wieder aufgehäuft wurde.

Telescope

Überraschender Fund: Wasser auf Asteroid Vesta

Die Raumsonde "Dawn" hat die Oberfläche des Asteroiden Vesta analysiert. Vesta galt bisher als staubtrockener Himmelskörper. Doch überraschenderweise gibt es dort Wasser.
Asteroid Vesta
© ReutersDiese ungewöhnlich geformte Region in den Kratern Marcia (l.) und Cornelia (r.) auf dem Asteroiden Vesta, hat die Nasa- Forschungssonde "Dawn" zur Erde gefunkt.
Im Asteroidengürtel zwischen den Bahnen der Planeten Mars und Jupiter umrundet der Himmelskörper Vesta unsere Sonne. Mit einem Durchmesser von 530 Kilometern ist Vesta das drittgrößte Objekt in diesem Asteroidenschwarm. Gemessen an seiner Masse nimmt Vesta gar den zweiten Platz unter den Asteroiden ein. Nur der Zwergplanet Ceres ist schwerer als Vesta.

Gingerbread

Gebärmuttertransplantation von Mutter zu Mutter - Weltpremiere und ethisches Risiko?

Zum ersten Mal haben zwei Frauen die Gebärmütter ihrer Mütter eingepflanzt bekommen. Nächstes Jahr sollen sie künstlich befruchtet werden. Ein deutscher Experte warnt jedoch vor zu viel Euphorie.


Gleich zwei schwedische Frauen haben die Gebärmütter ihrer Mütter transplantiert bekommen. Die Operationen seien ohne Komplikationen gelungen, teilte die schwedische Universität Göteborg mit. Nach ihren Angaben sind die Eingriffe die weltweit ersten beiden derartigen Transplantationen von Mutter auf Tochter gewesen. In der Türkei war im vergangenen Jahr erstmals eine Gebärmutter erfolgreich transplantiert worden - allerdings nicht von Mutter auf Tochter.

Beide Empfängerinnen hatten keine eigene Gebärmutter (Uterus) mehr. Eine der Frauen verlor ihren Uterus wegen Gebärmutterhalskrebs, die andere war ohne Gebärmutter zur Welt gekommen. Beide Frauen sind nach Angaben der Universität zwischen 30 und 40 Jahre alt. In Schweden könnten zwischen 2000 und 3000 Frauen keine Kinder bekommen, weil sie keinen Uterus haben.

Cell Phone

Handystrahlung ungefährlich - Meta-Studie und Schadensbegrenzung

Mobile Phone
© Natural Society
Eine Studie norwegischer Wissenschaftler im Auftrag norwegischer Ministerien hat keine Beweise für Gesundheitsrisiko durch Mobilfunk und Funknetzwerke gefunden. Damit widersprechen die norwegischen Wissenschafter jedoch einer Vielzahl von Einzelstudien - sprechen sich zugleich jedoch für die Einhaltung und Verbesserung bisheriger Vorsichtsmaßahmen aus.

Oslo (Norwegen) - In seiner Studie hat das Expertenkomitee die Gesundheitsrisiken durch niedrigfrequente elektromagnetische Felder, wie sie von Radiotransmittern abgegeben werden untersucht. Dazu gehören Mobiltelefongeräte und entsprechende Netzwerke, Basis-Stationen und Sendeanlagen sowie eine Vielzahl von Kommunikationsausrüstungen. Das Komitee hat die Stärke der von diesen Geräten abgegebenen Felder bestimmt und anhand bisheriger Studien evaluiert, ob sie ein Gesundheitsrisiko darstellen und ob derzeitige Sicherheitsmaßnahmen und Grenzwerte ausreichend sind.

Kommentar: Wahrscheinlich handelt es sich bei dieser Studie um Schadensbegrenzung. Wie genannt, ist es eine Meta-Studie und keine eigenständige Untersuchung. Sinnvoll erscheint es, Mobilfunkgeräte nur für den Notfall zu benutzen, um möglichen Risiken aus dem Weg zu gehen, oder mindestens mit kabelgebundenen Freisprecheinrichtungen zu benutzen.


Attention

Genmais und Roundup verursachen Krebs bei Ratten und lässt sie eher sterben

Forscher haben herausgefunden, dass Ratten, die mit Genmais gefüttert wurden, früher sterben und häufiger an Krebs erkranken. Die Ergebnisse seien alarmierend, sagen die Wissenschaftler.
ratte, gvo, tumor
© Gilles-Eric Séralini et al./Food and Chemical ToxicologyGMO - Genetisch veränderter Mais R - Roundup C - Kontrollgruppe
Tumore, Nierenschäden, Leberschäden: Genmais kann nach einer französischen Studie Ratten krank machen. Die Forscher fütterten die Tiere zwei Jahre lang mit der in Europa zugelassenen Sorte NK 603 des Agrarkonzerns Monsanto und mit Kontrollmais. Der Mais wird nach Expertenangaben von der europäischen Lebensmittelindustrie jedoch gemieden.

Die Versuchstiere hätten mehr Tumore entwickelt als die der Kontrollgruppe und seien auch früher gestorben, schreiben die Forscher um Gilles-Eric Séralini im Fachblatt Food and Chemical Toxicology. Das US-Unternehmen Monsanto äußerte sich bisher nicht zu den Ergebnissen.

Pi

Star Treks Enterprise: Wissenschaftler halten Warp-Antrieb doch für möglich und forschen an Umsetzung

Ein sogenanter Warp-Antrieb, mit dem Raumschiffe etwa in der Science-Fiction-Serie "Star Trek" (Raumschiff Enterprise) mit Überlichtgeschwindigkeit das All bereisen, ist doch nicht so unrealistisch wie bislang von den meisten Wissenschaftlern angenommen. Zu dieser Erkenntnis sind nun selbst NASA-Wissenschaftler gelangt und arbeiten jetzt schon an den ersten Schritten, die eine solche Technologie zukünftig möglich machen soll.
Warp, Raumschiff
© Harold WhiteKonzept eines Warp-Raumschiffs nach Miguel Alcubierre, das die Raum-Zeit um sich herum krümmt und damit zwar vielfache Lichtgeschwindigkeit erreichen könnte, zugleich jedoch das kosmische Tempolimit genau dieser Lichtgeschwindigkeit nicht verletzten würde (Illu.).
Houston (USA) - In der Theorie würde ein mit einem solchen Antrieb ausgestattetes Raumschiff die Raum-Zeit, also die Vereinigung von Raum und Zeit in einer einheitlichen vierdimensionalen Struktur, um sich herum manipulieren und dadurch eine Hintertür in jenem physikalischen Gesetz nutzen, das eigentlich verhindert, dass sich etwas schneller als das Licht bewegt.

Schon 1994 hatte der mexikanische Phyisker Miguel Alcubierre ein Konzept für einen solchen echten Warp-Antrieb vorgeschlagen, der von den meisten Wissenschaftlern jedoch nicht möglich abgetan wurde, da seine Umsetzung unvorstellbar große Mengen an Energie benötigen würde. Wie "Space.com" nun berichtet, deuten neue Berechnungen durch NASA-Wissenschaftler nun jedoch daraufhin, dass ein derartiger Antrieb auch mit deutlich weniger Energie betrieben werden könnte.

Snowflake

Kosmischer Klimawandel: Es schneit auf dem Mars!

Untersuchungen mit dem Mars Climate Sounder an Bord der Sonde "Mars Reconnaissance Orbiter" haben den bislang eindeutigsten Hinweis dafür erbracht, dass es auf dem Mars Schneefall aus gefrorenem Kohlendioxid, also Trockeneis, gibt. Damit wäre der rote Planet der einzige bislang bekannte Ort im Sonnensystem, wo sich dieses Wetterphänomen beobachten lässt.
mars, schnee
© NASA/JPL-CaltechKarte der Schneeablagerungen aus Trockeneis im Winter am Mars-Südpol. Die Farben stehen für unterschiedliche Größen der Partikel, wobei blau für große Partikel steht und rötlich-weiß für kleine. Und es schneit nicht durch Menschenhand!
Damit Kohlendioxid gefriert und "Trockeneis" entsteht, muss es deutlich kälter sein als für das Gefrieren von Wasser. Dass es auf dem Mars offenbar Schneefall aus Trockeneis gibt, macht einmal wieder deutlich wie sehr sich der rote Planet doch von unserer Erde unterscheidet und was für unwirtliche Bedingungen hier herrschen.

"Wir haben hier den ersten definitiven Nachweis von Kohlendioxid-Schneewolken", erläutert Paul Hayne vom Jet Propulsion Laboratory der NASA, der auch Erstautor einer Fachartikels über die Untersuchungen ist, der in der Zeitschrift Journal of Geophysical Research erscheint. "Wir konnten sicher feststellen, dass die Wolken aus Kohlendioxid bestehen und dass sie dick genug sind, um für Schnellfall zu sorgen, der sich auf der Oberfläche ansammelt."

Telescope

Forscher vermuten schwarzes Loch im Orionnebel

Unsichtbares Massezentrum könnte ungewöhnlich schnelle Sternenbewegung erklären

Astronomen haben herausgefunden, warum die Sterne im Orionnebel besonders schnell umeinander kreisen: Ihre Berechnungen zeigen, dass ein schweres Schwarzes Loch im zentralen Sternhaufen in diesem Nebel der Grund sein könnte. Seine Schwerkraft bringt die Sterne dazu, sich in seiner Umgebung schneller zu bewegen als allein aufgrund der sichtbaren Masse in dieser Region erklärbar wäre. Das berichtet das Forscherteam im Fachmagazin "The Astrophysical Journal".

Orionnebel
© NASA/ESA/Hubble Space TelescopeGesamtbild des Orion Nebels mit dem Sternhaufen im Zentrum: Das mutmaßliche Schwarze Loch wäre genau zwischen den vier hellen Sternen, welche das Zentrum des Sternhaufens markieren. Dies sind die Trapezsterne des Orionnebelhaufens.
Der Orion ist eines der hellsten Sternbilder am Nachthimmel, in seinem "Schwert" liegt der Orionnebel, ein Ort aktiver Sternentstehung. Der zentrale Sternhaufen dieses Nebels ist etwa 1.300 Lichtjahre von uns entfernt und hat einen Durchmesser von einigen Lichtjahren. Er enthält etwa 5.000 junge Sterne. Beobachtungen zeigen, dass sich dieser Haufen erst vor etwa ein oder zwei Millionen Jahren gebildet hat. „Die Sterne nahe des Zentrums im sogenannten Trapez des Haufens tanzen schneller umeinander, als man aufgrund der sichtbaren Materie erwarten würde“, stellt Pavel Kroupa vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn fest. „Das zentrale Trapez müsste sich deshalb eigentlich auflösen.“