Puppenspieler
Die Polizei in Syrien ist Augenzeugen zufolge am Freitag mit Tränengas und Schlagstöcken gegen bis zu 100.000 Demonstranten vorgegangen, die auf die Hauptstadt Damaskus zu marschierten und mehr Demokratie forderten. Andere Demonstrationen in mehreren syrischen Städten verliefen hingegen friedlich. Erstmals zeigte auch das syrische Staatsfernsehen Bilder von Protesten in mehreren Städten und berichtete von 300 Demonstranten in Duma, einem Vorort von Damaskus. Die Angaben konnten nicht von unabhängigen Stellen bestätigt werden.
Die Demonstranten in Duma hielten gelbe Karten als Warnungen an das Regime in die Höhe. „Nächstes Mal werden wir mit roten Karten kommen“, sagte einer von ihnen der Nachrichtenagentur AP in einem Telefonat.
Auch in der südlichen Stadt Daraa, der Hochburg der Protestbewegung, demonstrierten nach Angaben von Aktivisten und Augenzeugen wieder etwa 20.000 Menschen. In Sprechchören skandierten sie: „Freiheit, Freiheit“. Dort gab es im Gegensatz zu den Protesten der vergangenen Wochen keine Anzeichen von Gewalt durch die Polizei.
Der gestrige Freitag war ein guter und wichtiger Tag für die internationale Gerichtsbarkeit. Kroatiens Ex-General Ante Gotovina muss für seine Verbrechen an den Krajina-Serben 24 Jahre hinter Gitter. Die Beweislage war erdrückend, der Vorsitzende Richter hätte stundenlang die nachgewiesenen Untaten verlesen können, die kroatische Soldaten und Polizisten auf Befehl ihrer Kommandeure ausführten. Jahrelang wurden dafür Tausende Dokumente studiert, fast 200 Zeugen angehört. In Serbien wird dem UN-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien von jeher vorgeworfen, parteiisch nur gegen Belgrad zu urteilen. Mit den drastischen Haftstrafen gehört diese giftige Legende der Vergangenheit an. Ob dieser Tag für Kroatien ein guter war, muss sich erst noch zeigen. Regierung und viele Bürger in Gotovinas Heimat traf das Urteil wie ein Schlag, Zagreb bezeichnet es als nicht hinnehmbar. 15 Jahre nach den Verbrechen übt sich der EU-Kandidat in einer schockierenden Realitätsverweigerung. Die katholische Kirche rief zu Gebeten für einen Freispruch auf, Veteranen demonstrierten für ihre Kriegshelden.

Roger Vangheluwe als Bischof von Brügge im Jahr 2008. Er musste zurücktreten, nachdem bekannt geworden war, dass er seinen Neffen sexuell missbraucht hatte. Jetzt gab er selbst zu, dass er auch einen zweiten Neffen missbrauchte.
Ein Fernsehinterview des wegen sexuellen Missbrauchs eines Neffen vor einem Jahr zurückgetretenen belgischen Bischofs Roger Vangheluwe hat in Belgien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der amtierende Ministerpräsident Yves Leterme sagte im Fernsehsender RTBF, das Interview überschreite die Grenzen des Erträglichen. Die Kirche müsse ihre Verantwortung übernehmen. Belgiens Bischöfe nannten das Gespräch extrem verletzend für die Opfer und ihre Familien und eine Ohrfeige für die Gläubigen.
Vangheluwe hatte in dem Interview Übergriffe gegen einen zweiten Neffen zugegeben. In dem am Donnerstagabend im privaten flämischen Fernsehsender VT4 ausgestrahlten Gespräch bestätigte der heute 74-Jährige, ab 1973 einen Neffen über 13 Jahre hinweg und einen weiteren über ein Jahr missbraucht zu haben. Er habe sich dabei nie als Pädophiler gefühlt. Vielmehr habe sich im Laufe der Zeit eine Intimität eingestellt. Er habe nicht das Gefühl gehabt, sein Neffe widersetze sich dem Geschehen.

Die Ureteilsverkündung wurde in Kroatien live im Fernsehen übertragen wie hier in Zagreb.
Die Regierung in Zagreb hat die Urteile gegen die beiden ehemaligen kroatischen Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac wegen Kriegsverbrechen an serbischen Zivilisten im Jahr 1995 als "unannehmbar" bezeichnet. Regierungschefin Jadranka Kosor sagte, im Urteil des UN-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag heiße es, die kroatische Führung habe "in einem gemeinsamen kriminellen Unternehmen gegen internationales Recht und UN-Konventionen" verstoßen. Das sei nicht hinnehmbar.
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In Kroatien wurde die Urteilsverkündung von Demonstrationen begleitet. Die dortige katholische Kirche hatte ebenso wie Regierungschefin Kosor Freisprüche für die Generäle verlangt. Vor allem Gotovina gilt als Nationalheld, weil er mit der Operation "Sturm" die Krajina zurückerobert und so die territoriale Zerstückelung des Landes durch serbische Aufständische und Truppen verhindert habe.

Das Krisenmanagement von Naoto Kan wurde oft kritisiert. Nun fordert die Opposition, dass er abdankt.
Premier wegen Krisenmanagements unter Beschuss.
Tokio. Der politische Friede in Japan ist vorbei: Lange hatte sich die Opposition angesichts des Tsunamis und der Atomkatastrophe in Fukushima ruhig verhalten.
Doch nun forderte sie Premier Naoto Kan zum Rücktritt auf, da sie ihm Versagen bei der Bewältigung der Naturkatastrophe und des Atomunglücks vorwirft. "Es ist an der Zeit für Kan zu entscheiden, ob er bleibt oder geht", zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo den Chef der Liberaldemokratischen Partei (LDP), Sadakazu Tanigaki. Eine große Koalition lehnte der Oppositionsführer ab.
Eine derartige Bündelung der Kräfte hatte Kan vorgeschlagen, um Japan möglichst schnell und effizient aus der derzeitigen Katastrophensituation, unter der auch die Wirtschaft enorm leidet, herauszuführen. Kans Demokratische Partei und ihre Bündnispartner besitzen im Parlament zwar eine Mehrheit im Unterhaus, aber nicht im Oberhaus, weshalb die Opposition Gesetzesvorhaben blockieren kann.

Hinter dem Kürzel BRICS stehen die neuen Wirtschaftsmächte Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.
Etwas erstaunt ist er immer noch. „Als ich den Begriff schuf, hatte ich nicht erwartet, dass sich als Ergebnis ein Club der Führer der BRIC-Staaten bildet”, sagt Jim O’Neill, heute Chef von Goldman Sachs Asset Management. Vor zehn Jahren prägte er die Abkürzung. Damit fasste er die Länder Brasilien, Russland, Indien und China zusammen, von denen er erwartete, dass sie in der Zukunft der Weltwirtschaft ein völlig neues Gesicht geben.
Inzwischen ist es so weit - die Schwerpunkte der globalen Wirtschaft haben sich dramatisch verschoben, die BRIC-Staaten haben sich zusammengeschlossen - und nun spielen sie ihre neue Macht auch erstmals gemeinsam aus. Auf der chinesischen Ferieninsel Hainan trafen sich zum dritten Mal die politischen Führer der vier Staaten. Dabei holten sie sich diesmal auch noch Verstärkung, indem sie Südafrikas Präsidenten Jacob Zuma offiziell dazu luden - aus BRIC wird damit BRICS.
Berlin (Weltexpress) - Wegen Betruges, Geldwäsche und Veruntreuung empfiehlt die israelische Justiz die Erhebung einer Anklage gegen den israelischen Außenminister Avigdor Lieberman. Außerdem wird Lieberman die Einschüchterung eines Zeugen zur Last gelegt.
Wie Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein in Jerusalem mitteilen lässt, soll der 52-jährige Lieberman in seiner Zeit als Abgeordneter in den Jahren 2001 bis 2008 mehrere Millionen Dollar, die über sechs bis acht Scheinfirmen und Auslandskonten transferiert worden sein sollen, von Geschäftsleuten erhalten haben. Sollten sich die Vorwürfe als richtig herausstellen, drohen dem Außenminister bis zu zehn Jahren Haft.
Anno 869 erschütterte ein Erdbeben Nordostjapan, der folgende Tsunami überflutete die Sendai-Ebene - sie liegt etwas nördlich von Fukushima - , zerstörte die Festung Jogan und tötete tausend Menschen, so berichtet es eine Quelle aus dem Jahr 901. 1100 Jahre später fand Geologe Koji Mioura (Sendai) die Sedimente des Tsunamis tief im Landesinneren, er schätzte die Stärke des Bebens auf 8,3. Und er vermutete, dass die Gefahr alle tausend Jahre droht. „Die Möglichkeit, dass ein großer Tsunami die Sendai-Ebene trifft, ist hoch“, publizierte er 2001 im Journal of Natural Desaster Science.

Im Nordosten Japans sind Polizisten in Strahlenschutzanzügen auf der Suche nach Opfern der Katastrophe.
Tokio. Eine Öko-Stadt nach deutschem Vorbild könnte zur neuen Heimat der Menschen aus der Evakuierungszone rund um die japanische Atomruine Fukushima werden. Aus der Sicht von Ministerpräsident Naoto Kan könnte die umweltfreundliche Stadt im Stil der sogenannten Gartenstädte Wohnraum für bis zu 100.000 Menschen bieten, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch unter Berufung auf Kenichi Matsumoto, Sonderberater der japanischen Regierung. Für Verwirrung sorgte am Mittwoch die angebliche Aussage Kans, die 20 Kilometer große Evakuierungszone rund um die Atomruine bleibe für die nächsten 10 bis 20 Jahre unbewohnbar. Sowohl Kan als auch Matsumoto dementierten dies später wieder.
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton äußerte sich „tief besorgt“ über die Verschlechterung der Menschenrechtslage in China und „alarmiert“ von der Festnahme des weltberühmten Künstlers. Chinas Außenministerium wies aber Vorwürfe zurück, dass der 53-Jährige damit nur zum Schweigen gebracht werden sollte.
Wegen seiner Kritik an dem diktatorischen kommunistischen System gilt Ai Weiwei als soziales Gewissen Chinas. Er war vor einer Woche wegen angeblicher „Wirtschaftsverbrechen“ festgenommen worden. In den Ermittlungen wurden auch sein Partner in dem Pekinger Fake-Studio, Liu Zhenggang, sowie sein Buchhalter festgenommen, wie die Schwester des Künstlers, Gao Ge, der Nachrichtenagentur dpa in Peking berichtete. Der Designer und Architekt sei auch an dem geplanten Studio in Berlin beteiligt, das Ai Weiwei als weiteres Standbein in Europa eröffnen wollte.