Das Kind der GesellschaftS


Chart Pie

Überlastung: Chef der Berliner Piraten zieht sich zurück

semken
© dapdHartmut Semken
Berlin - Der Chef der Berliner Piratenpartei, Gerhard Anger, hat sich wegen Überlastung nicht noch einmal für das Amt des Vorsitzenden beworben. Anger kündigte auf dem Landesparteitag überraschend an, nicht wieder antreten zu wollen. Nach Angaben eines Parteisprechers begründete er dies mit der hohen emotionalen Belastung des vergangenen Jahres, in dem er sich "total aufgebraucht" habe. Er brauche deshalb eine Auszeit, sagte der 36-Jährige, der den Angaben zufolge von den Parteimitgliedern mit langem Applaus verabschiedet wurde.

Zu Angers Nachfolger wurde am Samstag Hartmut Semken gewählt. Der Diplomingenieur setzte sich gegen drei Mitbewerber durch. Anger, Geschäftsführer einer IT-Firma, hatte seit Anfang 2011 an der Spitze der Berliner Piraten gestanden. Diese erhielten bei der Berliner Senatswahl im vergangenen Herbst 8,9 Prozent der Stimmen und zogen als erster Piraten-Landesverband überhaupt in ein Landesparlament ein. Belastet wurde das Klima bei den Berliner Piraten zuletzt durch Vorwürfe des Datendiebstahls und der Erpressung. Wegen der Affäre laufen derzeit Parteiausschlussverfahren gegen zwei Mitglieder.

Bad Guys

126 000 flohen wegen Mali-Konflikts

Dakar. Wegen der Kämpfe zwischen Tuareg-Rebellen und der malischen Armee sind nach Angaben der Vereinten Nationen mittlerweile über 126 000 Menschen auf der Flucht. Seit Beginn der Auseinandersetzungen Mitte Januar seien 61 400 Menschen innerhalb Malis in andere Regionen geflüchtet, teilte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Freitag mit. 65 000 weitere hätten sich in den Nachbarländern Mauretanien, Burkina Faso, Niger und Algerien in Sicherheit gebracht. Unterdessen seien über 7500 Menschen aus Niger, die bisher in Mali lebten, in ihre Heimat zurückgekehrt.

AFP/nd

Che Guevara

Greenpeace besetzt Schiff von Shell

Umweltschützer machen auf Risiken der Ölsuche in der Arktis aufmerksam
Ölbohrschiff Neuseeland
© dpa/Nigel MarpleUmweltaktivisten enterten ein Schiff in Neuseeland.

Wellington (dpa/nd). Umweltaktivisten haben am Freitag in Neuseeland ein Ölbohrschiff besetzt, um gegen geplante Bohrungen im Sommer vor der Küste Alaskas zu protestieren. Mitglieder von Greenpeace gelangten im Hafen von Taranaki auf das von der Ölfirma Shell gecharterte Schiff »Noble Discoverer«, wie die Umweltschutzorganisation mitteilte. Sie enthüllten an dem Bohrturm ein Banner mit Aufschriften wie »Stoppt Shell« und »Schützt die Arktis«. Mit dabei sei die neuseeländische Schauspielerin Lucy Lawless aus der Fernsehserie »Xena: Warrior Princess«.

Shell ist nach Angaben von Greenpeace der erste internationale Ölkonzern, der in dem verwundbaren Ökosystem Arktis nach Öl sucht. Sollte das Unternehmen fündig werden, befürchtet Greenpeace, dass weitere Konzerne mit großen Investitionen nachziehen und damit die Heimat für Eisbären, Narwale, Polarfüchse und andere Tiere zerstöre. »Mit dieser Aktion wollen unsere Kollegen Shell daran hindern, in der Arktis nach Öl zu bohren. Ein Ölunfall würde dieses einmalige Ökosystem zerstören, eine Beseitigung des Öls ist in dieser Region so gut wie unmöglich«, sagte der deutsche Greenpeace-Sprecher Kai Britt vor Ort.

V

Internet-Freiheit: Tausende protestierten bundesweit

Mobilisieren können sie die Acta-Gegner, wenn es darauf ankommt: Zehntausende wollten bundesweit noch einmal ein Zeichen für die Internet-Freiheit setzen. Doch die Hoffnungen an Protestzahlen wurden nicht ganz erfüllt.
acta
© dpa

Die Acta-Gegner legen nach: Am zweiten europaweiten Aktionstag gegen das internationale Handelskommen für den Schutz von Urheberrechten sind bundesweit wieder mehrere tausend Aktivisten auf die Straße gegangen. Der unter anderem von der EU, den USA und Japan ausgehandelte Vertrag ist von mehreren EU-Staaten, darunter auch Deutschland auf Eis gelegt worden. Die EU-Kommission hat Acta dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zur Prüfung vorgelegt. Die Kritiker sehen in dem Abkommen eine Einschränkung von Freiheitsrechten im Internet.

In Hamburg zogen laut Polizei 1500 Menschen in einem Protestzug durch die Innenstadt. In Hannover, Braunschweig, Osnabrück und Oldenburg erwarteten die Veranstalter am Nachmittag insgesamt bis zu 5000 Teilnehmer. In Bremen mobilisierten die Organisatoren nach Polizeiangaben mehr als 1000 Menschen, in Lübeck versammelten sich rund 50 Menschen. Auch in Kiel und Lübeck wurde gegen Acta demonstriert.

MIB

Afghanistan: Wütende Demonstranten skandieren „Tod für Obama“

Die tödlichen Unruhen nach der Koranverbrennung in Afghanistan dauern weiter an. Mindestens neun Menschen starben am Freitag, Demonstrationen gab es im ganzen Land. Die Bundeswehr zieht sich derweil aus einem Feldlager zurück.
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© ReutersDemonstranten in Afghanistan skandieren anti-amerikanische Slogans in der Provinz Jalalabad

Die Koranverbrennung durch US-Soldaten hat am vierten Tag in Folge gewalttätige Proteste in Afghanistan ausgelöst. Mindestens neun Menschen starben am Freitag, Dutzende wurden verletzt. Erstmals waren Tote auch in Westafghanistan zu beklagen. In der Hauptstadt Kabul versammelten sich nach dem Freitagsgebet einige hundert Demonstranten und skandierten „Tod für Obama“. Verbalattacken gab es nicht nur gegen den US-Präsidenten, auch der Tod des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai wurde gefordert.

Bundeswehr zieht sich aus kleinem Camp zurück

Wegen der Unruhen zieht sich die Bundeswehr vorzeitig aus ihrem kleinen Camp im nordafghanischen Talokan zurück. Der Kommandeur der Nordregion, General Markus Kneip, habe die rund 50 Soldaten vorübergehend in das große Bundeswehr-Camp in Kundus zurückbeordert, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. Wohl gegen den Willen der Provinzregierung. Ohne Vorwarnung seien die deutschen Soldaten abgezogen, sagte der Gouverneur Abdul Dschabar Takwa. „Wir wissen nicht, was wir tun sollen.


Kommentar: Wahrscheinlicher ist, dass einige ganz genau wussten, was sie taten, um diese Reaktionen innerhalb der Bevölkerung Afghanistans hervorzurufen.


Ambulance

Nach der Kälte kommt die Grippe - immer mehr Fälle in Wien

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Jetzt hat die Grippe Wien fest im Griff. Doch Sorge machen nicht die Infekte an sich, sondern schwere Folgeerkrankungen, die vom geschwächten Immunsystem nicht mehr bekämpft werden können.

Die Folgen sind spürbar: Dreimal so viele Rettungsfahrten gehen in die Spitäler ein wie sonst. Das berichet der ORF Wien. Der Krankenanstaltenverband KAV spricht vom größten Andrang seit rund 30 Jahren.

Folgeerkrankungen der Grippe im Vormarsch

Bronchitis, Lungenentzündungen und Co. haben mit einem durch grippale Infekte geschwächten Körper leichtes Spiel. Durch die schiere Masse der an diesen Infekten Erkrankten können sie sich auch wesentlich leichter ausbreiten.

Kommentar: In Anbetracht der Tatsache, dass der Großteil der Menschen sich vollkommen ungesund und falsch ernährt und lebt, sei es in Form von Nahrungsmitteln (u.a. Getreide, Milchprodukte, Zucker), die für die allgegenwärtigen Zivilisationskrankheiten verantwortlich sind (z.B. Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus, Autoimmunerkrankungen, Adipositas, etc.), oder in Form von schädlichen Impfungen, genmanipulierter Nahrung, giftigen Zusatzstoffen, Pestiziden, Antibiotika und Hormone in der Nahrung; sowie Langzeit-Stress, Strahlung von Handys und WLAN, etc., ist es nicht verwunderlich, dass die Abwehrkräfte der meisten Menschen ziemlich brach liegen.

Unter diesen katastrophalen Umständen ist der Körper nicht mehr in der Lage, sich angemessen selbst zu schützen, und gerade in Hinsicht auf die überhand nehmenden Antibiotika-Resistenzen zeichnet sich auf lange oder auch nicht so lange Sicht eine extrem erhöhte Anfälligkeit für Epidemien innerhalb der Bevölkerung deutlich ab. (Übrigens weist die Tatsache, dass erst Antibiotika Viren im Körper aktivieren eine weitere besorgniserregende Aussicht auf). Lesen Sie hierzu bspw. folgenden Artikel: Dezimierung der Menschheit durch Impfungen und giftige Nahrung.


Book

Stadt Köln rehabilitiert Katharina Henoth und andere Opfer der Hexenprozesse

Statuen Katharina Henoth und Friedrich Spee in Köln
© Raimond Spekking, CC-by-SA-3.0Die Statuen der Katharina Henoth und des Friedrich Spee von Langenfeld an der Fassade des Kölner Rathauses.
Köln/ Deutschland - Am Montag den 13. Februar 2012 hat der Ausschuss für Anregungen und Beschwerden der Stadt Köln die Hexenprozesse vor 400 Jahren verurteilt und die Rehabilitation der 1627 als Hexe erdrosselt und verbrannten Patrizierin und Postmeisterin Katharina Henoth (auch Henot) und anderer Opfer der Hexenprozesse zu Köln einstimmig beschlossen.

"Das außerordentlich große Interesse von Gästen und Pressevertretern hat uns gezeigt, dass die Hexenverfolgung kein veraltetes Thema ist. Noch heute gibt es leider Gewalt, Diskriminierung, Mobbing und Vorurteile gegen Menschen", erklärte der Vorsitzende des Ausschusses, Horst Thelen. Die Vielzahl der Petenten sei ein Beleg für die Aktualität des Themas und dass das Schicksal der Katharina Henoth die Menschen weit über die Stadtgrenzen hinaus berührt.

Den Antrag zur Rehabilitation stellte der evangelische Pfarrer Hartmut Hegeler, der mit seiner Petition nicht nur Katharina Henoth, sondern auch allen anderen Opfern der einstigen Hexenverfolgung und Hexenprozesse zu Köln eine Stimme geben wollte.

Kommentar: Lesen Sie in diesem Zusammenhang den interessanten Artikel Kontrolle "aufmüpfiger" Frauen hinter Beschuldigungen der Hexerei?.


Heart - Black

Angst ist Alltag für die Roma in Varnsdorf

Hassaufmärsche in einer tschechischen Kleinstadt

Seit Monaten herrscht regelmäßig Belagerungszustand vor dem ehemaligen Hotel »Sport«: Roma im tschechischen Varnsdorf verbarrikadieren sich in dem Gebäude, draußen marschieren die Ultrarechten auf. Angst haben die Belagerten auch vor Hasstouristen aus dem Ausland - den Neonazis aus Deutschland.
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Die Angst treibt seltsame Blüten: Die Kinder aus dem »Sport« spielen nach, was sich vor ihrer Tür ereignet: »Demonstranten und Polizei«. »Zigeuner ins Gas« rufen sie dann, weil sie es schon viel zu oft gehört haben.

Beim ersten Mal ging Julius Danko noch ans Fenster. »Hört auf! Wisst ihr eigentlich, was ihr da sagt«, rief der 49-Jährige den Kindern zu. Die spielten »Demonstranten und Polizei« unten im Hof. Vor den grauen Mauern des abgelebten ehemaligen Hotels. Vor dem zugemauerten Tor auf rissigem Beton. Zuvor hatten sie ausgelost, wer Demonstrant sein muss. Wer will schon den »Bösen« spielen? Auch wenn man dabei aus vollem Hals krakeelen kann. Also losen die Kinder die Rollen aus.

Che Guevara

Leben ohne Geld

Der 28-jährige Raphael Fellmer aus Kleinmachnow ist Pionier einer neuen Bewegung
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Praktische Kapitalismuskritik: Es gibt Menschen, die einfach kein Geld mehr benutzen. Ein 28-Jähriger aus Kleinmachnow gilt als Pionier dieser Bewegung: Er braucht zum Leben fast keinen Cent. Wenn der Euro eines Tages abstürzen sollte, könnte es Raphael Fellmer egal sein. Er lebt ohne Geld. Die weltweite Finanzkrise, das Bangen um Ersparnisse: solche Sorgen treiben den 28-Jährigen aus Kleinmachnow nicht um. Sein Ratschlag für eine stabilere Weltordnung: »Wir sollten das Geld ganz weglassen«, denkt er.

Fellmer gilt als Anführer der Leben-ohne-Geld-Bewegung, die immer populärer wird. Die Anhänger fischen weggeworfene Lebensmittel aus Mülltonnen. An vielen Orten in Deutschland gehen sie mittlerweile nachts in Hinterhöfen auf Beutezug. Vor allem die Abfälle von Bioläden sind begehrt. Im Internet haben sich Foren gegründet, in denen man sich über richtige Ausrüstung und Gesundheitsrisiken beim »Containern« austauscht. Sogar Rezepte werden hin- und hergereicht.

Star

Ethikrat empfiehlt ein drittes Geschlecht

drittes geschlecht
© ColourboxHunderte Kinder kommen in Deutschland pro Jahr zur Welt, deren Geschlecht nicht eindeutig ist
Jedes Jahr kommen in Deutschland einige Hundert Babys zur Welt, die nicht eindeutig weiblich oder männlich sind. Der deutsche Ethikrat fordert jetzt, ein drittes Geschlecht einzuführen.

In seiner heute veröffentlichten Stellungnahme zum Thema Intersexualität, empfiehlt der deutsche Ethikrat unter anderem, im Personenstandsrecht eine dritte Kategorie für das Geschlecht einzuführen. Das Gremium ist der Auffassung, dass ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in das Persönlichkeitsrecht und das Recht auf Gleichbehandlung vorliegt, wenn Menschen, die sich wegen ihrer körperlichen Konstitution weder dem Geschlecht weiblich oder männlich zuordnen können, rechtlich gezwungen werden, sich auf dem Standesamt einer dieser Kategorien zuzuordnen.

Der Ethikrat empfiehlt: „Es sollte geregelt werden, dass bei Personen, deren Geschlecht nicht eindeutig feststellbar ist, neben der Eintragung als „weiblich“ oder „männlich“ auch „anderes“ gewählt werden kann.“ Er empfiehlt außerdem, dass kein Eintrag erfolgen muss, bis der Betroffene sich selbst entschieden hat.