Das Kind der Gesellschaft
Kairo. Auf dem Kairoer Tahrir-Platz hat es am Wochenende die schwersten Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak vor zwei Monaten gegeben. In der Nacht zum Sonnabend gingen Hunderte Sicherheitsbeamte mit Tränengas, Gummigeschossen und scharfer Munition gegen Demonstranten vor. Mindestens ein Mensch wurde nach amtlichen Angaben getötet, 71 wurden verletzt. Augenzeugen sprachen von mindestens einem weiteren Toten.
Führer der Protestbewegung waren danach bemüht, die Lage zu beruhigen. Friedensnobelpreisträger Mohammed al-Baradei erklärte auf seiner Facebook-Seite, zwischen Militär und Volk müsse Vertrauen herrschen. Das sei eine "rote Linie zum Schutz der Nation".
Die Militärführung, die seit Mubaraks Rücktritt im Februar die Macht in Ägypten ausübt, versuchte, die Zusammenstöße auf dem Tahrir-Platz herunterzuspielen. In einer Erklärung wurde dementiert, dass es Tote gegeben habe.
Ein Vater hatte in Melbourne seine vierjährige Tochter von einer Brücke in den Tod gestoßen - ein australisches Gericht verurteilte ihn am Montag wegen Mordes zu lebenslanger Haft. Die beiden kleinen Brüder des Mädchens hatten den Tod ihrer Schwester mitansehen müssen. Ihr Vater hatte im Jänner 2009 seinen Wagen gestoppt und seine Tochter in der morgendlichen Rush-Hour von der Brücke geworfen. Einen Tag zuvor war die Scheidung des Mannes von seiner Frau endgültig vollzogen worden.
Der heute 37 Jahre alte Vater hatte auf nicht schuldig plädiert und eine geistige Beeinträchtigung geltend gemacht. "Die Umstände der Tötung waren furchtbar", sagte der Vorsitzende Richter Paul Coghlan. "Es kann nur gefolgert werden, dass Sie Ihre Tochter benutzt haben, um Ihre Ex-Frau so tief wie möglich zu verletzen."

Die Französin Kenza Drider während der Demonstration gegen das Burka-Verbot in Paris.
In Frankreich ist es seit Montag gesetzlich verboten, sein Gesicht zu verschleiern oder zu vermummen. Wer sich dennoch in der Öffentlichkeit mit Kleidungsstücken wie Burka oder Niqab zeigt, muss mit bis zu 150 Euro Bußgeld rechnen. Männer, die Frauen zum Tragen eines Schleiers zwingen, müssen mit bis zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von bis zu 60.000 Euro rechnen.
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Gegner des Burka-Verbots versammelten sich am Montag vor der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Weil die Kundgebung nicht angemeldet war, löste die Polizei die Versammlung auf und nahm drei Schleier tragende Frauen vorübergehend fest. Hintergrund sei aber nicht das Tragen eines Schleiers, sondern die Teilnahme an der nicht genehmigten Kundgebung gewesen, teilte die Polizei mit.
Die Demonstranten forderten auf Schildern "Nie wieder Fukushima" und "Nein zum Atom". Demonstrationen sind in Japan eher selten, und Atomkraftgegner waren bislang exotische Außenseiter in der Gesellschaft. Mit der anhaltenden Hilflosigkeit bei der Überwindung der AKW-Katastrophe von Fukushima wächst aber auch in Japan der Widerstand gegen die Atomkraft.
Zudem wurde damit gerechnet, dass bei den Regionalwahlen am Sonntag die Bürger ihren Ärger darüber Luft machen, wie die Regierung mit der Katastrophe umgeht. Ministerpräsident Naoto Kan hatte bereits vor dem Erdbeben in der Wählergunst stark gelitten.
Der europäische Gewerkschaftsverband ETUC hatte zu der Kundgebung aufgerufen, weil zeitgleich die EU-Finanzminister in Gödöllö bei Budapest tagten. Nach Angaben der ungarischen Nachrichtenagentur MTI nahmen etwa 40.000 Menschen an dem Protest teil. Die Demonstranten trugen Spruchbänder mit Slogans wie "Nein zur Sparpolitik, Nein zu Europa" und "Wir fordern einen Pakt für Jobs, gerechte Bezahlung und ein soziales Europa".
ETUC-Generalsekretär John Monks sagte, die Banken hätten die Finanzkrise verursacht und müssten stärker belastet werden. Nicht die Arbeitnehmer sollten die Kosten der Krise tragen. Es sei "schwer zu akzeptieren, dass die früher geretteten Banken zu ihren früheren Geschäftspraktiken und zu den früheren Bonuszahlungen zurückgekehrt sind", fügte er hinzu.
DELHI taz | Indiens Regierung fürchte sich. Sie hat Angst vor der dem charismatischen Bürgerrechtler "Anna" Hazare. Denn dem 72-jährigen Protestveteran ist es binnen weniger Tage gelungen, zehntausende Anhänger für seinen Kampf gegen die ausufernde Korruption gewinnen. Hazare hat angekündigt, sich notfalls zu Tode zu hungern, um Indiens Politiker zu zwingen, härtere Regeln gegen Bestechung zu schaffen.
Hazare, der von seinen Anhängern respektvoll "Anna" (großer Bruder) genannt wird, beflügelt die Fantasie der Massen: Stets mit dem traditionelle weißen Khadi-Dress bekleidet erinnert er an Indiens Nationalhelden Mahatma Gandhi, der auch den Hungerstreik als politisches Mittel nutzte. Zehntausende Menschen im ganzen Land unterstützen jetzt Hazares Protest mit Lichterketten, Mahnwachen und Kundgebungen. Die sozialen Medien Facebook und Twitter sind voll mit Solidaritätsbekundungen für den Reformer. Auch Bollywood-Stars und TV-Moderatoren haben sich hinter ihn gestellt.
Zusätzlich zu den 59 in acht Gräbern bereits zuvor entdeckten Leichen seien in der Gemeinde San Fernando im Bundesstaat Tamaulipas zwei weitere Gräber mit insgesamt 13 Toten gefunden worden, sagte der regionale Regierungssekretär Morelos Jaime Canseco am Freitag im Fernsehen.

Bei israelischen Vergeltungsangriffen wurden nach Palästinenserangaben 18 Menschen getötet. Sie wurden unter großer Anteilnahme beigesetzt.
Die Hamas-Führung erklärte, sie werde ihren Beschuss ausweiten, wenn Israel seine Angriffe fortsetze. „Die Hamas wird dieser Eskalation nicht tatenlos zusehen“, sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri auf einer Pressekonferenz. „Bisher haben wir uns in unserer Antwort zurückgehalten, aber wir warnen die Besatzung davor, ihre Verbrechen fortzuführen.“
Die Hamas feuerte 17 Grad-Raketen mit großer Reichweite sowie sieben Granaten auf Israel ab. Sieben Raketen gingen in der Nähe der israelischen Städte Ashkelon und Beersheba nieder, weitere sieben wurden vom neuen israelischen Raketenschild abgefangen.
Ein bewaffneter Mann hat am Samstag in einem Einkaufszentrum in den Niederlanden das Feuer eröffnet und mindestens zwei Menschen getötet. Mehrere weitere wurden verletzt, wie der staatliche Rundfunksender NOS berichtete. Ein Augenzeuge sagte, der Täter habe ein Maschinengewehr bei sich getragen. Die Tat ereignete sich in der Ortschaft Alphen aan den Rijn, rund 20 Kilometer südwestlich von Amsterdam.
Der Sender berief sich auf Augenzeugen und einen Vertreter der Stadtverwaltung. Der Augenzeuge sagte, er habe mindesten fünf Opfer gesehen, von denen er annehme, dass sie tot seien. Die Behörden erklärten laut NOS, mindestens zwei Menschen seien getötet worden. In einer Erklärung der Stadtverwaltung hieß es, die Zahl der Opfer könne zunächst nicht bestätigt werden. Das Einkaufszentrum sei geräumt worden, die Gegend wurde abgeriegelt.