Verborgene GeschichteS


Magnify

"Seit Anbeginn der Zeit" sind die Ureinwohner Australiens mit ihrem Land verbunden

DNA-Analyse bestätigt einzigartige Bindung der australischen Ureinwohner an ihr Land

Die Analyse von DNA aus Haarproben, die in den 1900er Jahren in vielen Regionen Australiens gesammelt wurden, zeigt ein ausgeprägtes geografisches Muster. Das deutet darauf hin, dass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen der australischen Ureinwohner bis zu 50.000 Jahre lang beständig in derselben Region siedelten. Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichte Studie unterstreicht die einzigartige Bindung der Ureinwohner Australiens an ihr Land und zeichnet erstmals eine detaillierte genetische Karte Australiens vor der Ankunft der Europäer.

Indigenous Australians and Papuans
© Matt Turner/Getty Images
Die Ureinwohner Australiens sind dem Land, das sie besiedeln, in besonderer Weise verbunden. So siedeln die rund 400 Sprach- und Regionalgruppen bereits seit bis zu 50 000 Jahren - und damit seit kurz nach der Besiedlung Australiens überhaupt - kontinuierlich in derselben Region. Das zeigt die Analyse der DNA aus Haarproben von Aborigines, die im South Australian Museum in Adelaide aufbewahrt werden. Die Sammlung von über 5.000 Haarproben, die durch einen wahren Schatz an vielfältigen kulturellen, sprachlichen, genealogischen und geographische Daten bereichert wird, stammt aus Expeditionen des Anthropologischen Forschungsvorstands der Universität Adelaide zwischen 1928 und den 1970er Jahren. Die Haarspender waren mehrheitlich Nachfahren erster und zweiter Generation von Familien, die nach der Besiedlung Australiens durch die Europäer aus vielen Regionen Australiens zwangsweise in Gemeinden und Missionen wie Cherbourg in Queensland, sowie Koonibba und Point Pearce in Südaustralien umgesiedelt wurden.

Für ihre Studien analysierten die Wissenschaftler die mitochondriale DNA von 111 Haarproben, welche die Rückverfolgung der mütterlichen Linie ermöglicht und mit dem in den Genealogien dokumentierten ursprünglichen Geburts- oder Herkunftsort der ältesten mütterlichen Vorfahrin verknüpft werden konnte. Sowohl die Gewinnung der Haarproben als auch die jetzige Analyse durch die Wissenschaftler erfolgte mit Zustimmung der Haarspender bzw. ihrer Familien.

Karte der Orte, die während der Expeditionen zwischen 1921 und 1965 besucht wurden.
© UnbekanntKarte der Orte, die während der Expeditionen zwischen 1921 und 1965 besucht wurden.
Die Ergebnisse zeigen, dass die modernen Aborigines Australiens die Nachfahren einer einzigen Gründerpopulation sind, die vor 50 000 Jahren Australien besiedelte, als es noch im Urkontinent »Sahul« durch eine Landbrücke mit Neuguinea verbunden war. Nach Anstieg des Meeresspiegels spaltete sich die Population weiter auf und breitete sich innerhalb von nur 1.500 bis 2.000 Jahren entlang der Ost- und Westküste Australiens aus. Irgendwo im Süden des Kontinents trafen diese zwei Ströme dann wieder aufeinander, wo die frühesten archäologischen Funde auf 48.000 Jahre datieren.

»Überraschenderweise scheint es so, dass die Populationsmuster aus dieser Zeit die nächsten fast 50 000 Jahre überdauerten. Das zeigt, dass die ersten Besiedler des Kontinents sich rasch regional aufgliederten und ihren jeweiligen geografischen Regionen treu blieben und zwar selbst dann, wenn es keine natürlichen Grenzen zwischen diesen Regionen gab«, sagt Professor Alan Cooper, Projektleiter und Direktor des ACAD. »Das ist weltweit einmalig und liefert überzeugende Beweise für die bemerkenswerte kulturelle und spirituelle Bindung der Aborigines an ihr Land. Wir hoffen, dass dieses Projekt zu einer Umschreibung der Australischen Geschichtsbücher führt. Sie werden in Zukunft auch eine detaillierte Geschichte der Ureinwohner Australiens enthalten und darüber berichten, was es bedeutet, 50.000 Jahre in einem Land gelebt zu haben - das ist in etwa zehn Mal so lang wie die gesamte Geschichte Europas, die üblicherweise gelehrt wird.«

Biohazard

USA öffnet "Giftschrank": Bisher geheimgehaltene Aufnahmen von Atomwaffentests veröffentlicht

Freigabe und Digitalisierung der historischen Aufnahmen nach gut 50 Jahren Geheimhaltung

Aus dem "Giftschrank" geholt: 750 Filmaufnahmen von US-Kernwaffentests sind jetzt erstmals öffentlich zugänglich - und können teilweise auf Youtube betrachtet werden. Nach rund 50 Jahren wurde die Geheimhaltung für die aus der Zeit von 1945 bis 1962 stammenden Filme aufgehoben. Anlass dafür ist die Digitalisierung und Neuanalyse der rund 10.000 bei US-Kernwaffentests aufgenommenen Videos. Sie enthüllt auch, dass viele Filme damals falsch ausgewertet worden sind.

atombombentest
© LLNLAufnahme eines US-Atombombentests im Pazifik im Rahmen der "operation Hardtack I" im Jahr 1958
Zwischen 1945 und 1962 führten allein die USA 210 atmosphärische Kernwaffentests durch -zunächst in der Wüste von New Mexico, später unter anderem auf dem Bikini-Atoll im Pazifik. Die Explosionen der Atom- und Wasserstoffbomben hinterließen ein bis heute strahlendes Erbe. Denn die freigesetzten radioaktiven Nuklide dieser Tests sind bis heute in der Atmosphäre nachweisbar und viele der ehemaligen Testgebiete im Pazifik sind bis heute unbewohnbar.


Kommentar: Und viele Völker auf den Inseln wurden Zwangsvertrieben, damit die Tests stattfinden können. Viele der Völker leben bis heute noch in großer Armut.


Rettung kurz vor dem Zerfall

Um die Stärke der Explosionen und ihre Folgen zu dokumentieren, wurden damals alle Tests mit mehreren Hochgeschwindigkeits-Kameras gefilmt. Rund 10.000 Videos blieben von den Kernwaffentests erhalten und wurden als geheimes Material in den Tresoren und Bunkern der US-Atomforschungseinrichtungen gelagert.

Kommentar: Das ist ein wünschenswertes Ergebnis, doch solange Psychopathen bei vielen Regierungen an der Macht sind, ist das leider zu bezweifeln.


Flashlight

Hinunter ins "Kaninchenloch": Legendäre in Sandstein gehauene "Templer"-Höhle in England wieder eröffnet

Geheimnis Tempelritter Templer Höhle
Hinter einem unauffälligen Loch in saftiger britischer Erde tut sich eine tempelartige Grotte auf um die sich mysteriöse Legenden ranken. Jahrelang war sie verschlossen - nun konnte ein Fotograf wieder hinunter steigen.

Am Rande eines Feldes in der Nähe des Dorfes Beckbury in Mittelengland kann man unter einem Baum ein relativ kleines Loch erkennen. Es wirkt, als sei es von einem Hasen gebuddelt worden.

Doch wer sich erst durch die Öffnung gezwängt hat, findet sich plötzlich in einer aufwendig in den Untergrund gehauenen tempelartigen Anlage wieder. Bekannt ist, dass die Grotte und ihre Gänge alt sind - wie alt, darüber wird bis heute gerätselt. Fraglich ist auch zu welchem Zweck die Höhle angelegt wurde.

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die «Caynton Caves», wie die unterirdischen Stollen genannt werden, im 16. Jahrhundert von Nachfolgern des 1312 aufgelösten geheimnisumwobenen Templerordens angelegt wurden.

Allerdings sind sonst keinerlei Aktivitäten oder Besitztümer des geistlichen Ritterordens oder seiner Nachfolgeorganisationen in der Gegend bekannt, was der Templer-Geschichte immerhin etwas von ihrer Plausibilität nimmt.

Andererseits sind die Mitglieder der «armen Ritterschaft Christi vom Salomonischen Tempel», die wegen angeblicher Ketzerei und der Sodomie verfolgt wurden, so mysteriös, dass ihnen in gewissen Kreisen ohnehin alles zugetraut wird (Das Templervermächtnis von Hollywood - Gralshüter oder Grabräuber?).

Archaeology

Kairoer Statue stellt Pharao Psammetich I. dar und nicht Ramses II.

Bei der vor einer Woche in Kairo entdeckten Kolossalstatue handelt es sich um den berühmten Pharao Psammetich I. (664 v. Chr. bis 610 v. Chr.) - und nicht um Ramses II., wie zunächst vermutet. Das habe die wissenschaftliche Untersuchung des Sensationsfundes zweifelsfrei ergeben, sagte Dr. Dietrich Raue, Kustos des Ägyptischen Museums - Georg Steindorff - der Universität Leipzig heute in Kairo.

Die Teile der Statue von Psammetich I.
© Universität LeipzigDie Teile der Statue sind jetzt im Garten des Ägyptischen Museums in Kairo zu sehen.
Zunächst war angenommen worden, dass es sich bei der tonnenschweren Statue aus der Pharaonenzeit um Ramses II. (1250 v. Chr.) handelt, da diese auf dem Areal des früheren Tempels von Ramses II. gefunden wurde. In einer Schlammgrube in zwei Metern Tiefe hatte das Grabungsteam den Kopf mit Krone und den Torso der Statue gefunden.

Der Torso der Statue von Psammetich I. wird geborgen.
© Dr. Dietrich Raue/Universität Leipzig) Der Torso der Statue wird geborgen.
"Wir haben auf der Rückseite der Statue vier Zeichen entdeckt. Sie bedeuten 'Herr des Armes'. Das ist der Inbegriff von Tatkraft und der Name, der ausschließlich für Psammetich I. verwendet wurde", erklärt der Ägyptologe, der einer der Leiter des deutsch-ägyptischen Grabungsteams ist. Raue und seine Kollegen untersuchten zudem den Stil der etwa neun Tonnen schweren Statue, die aus poliertem Quarzit besteht, und erstellten einen Katalog aller Merkmale. "Die Krone sah aus wie 1900 v. Chr., aber die Augenpartie wie 1300 v. Chr. - diese Mischung ist typisch für diese Epoche. Es ist das erste Mal, dass etwas in dieser Größe aus der Spätzeit gefunden wurde", sagte Raue. Mit einer ursprünglichen Höhe von neun Metern sei dies auch die größte bisher gefundene Statue des Pharao Psammetich I., von dem bislang nur lebensgroße Plastiken bekannt waren. Sie konnte bis in eine Höhe von vier Metern rekonstruiert werden.

Kommentar:


Archaeology

China: Mysteriöse Grabstätte in Form einer Pyramide entdeckt

Archäologen haben nach Angaben von „Daily Mail“ an einer Baustelle in der chinesischen Provinz Zhengzhou eine mysteriöse Grabstätte in Form einer Pyramide entdeckt.
neue entdeckte Pyramide China
Die Grabstätte wurde demnach vom Chinesischen Büro für Altertümer entdeckt. Die Anwohner waren von dem Fund dermaßen fasziniert, dass sie die Pyramide bereits als „magisch“ bezeichneten. Um festzustellen, wie alt die Grabstätte ist, wer der Besitzer war und warum sie diese ungewöhnliche Form hat, sind laut dem Blatt weitere Analysen erforderlich.

Kommentar:


Magnify

Studie: Massentierhaltung vor 8000 Jahren soll die Wüste Sahara verursacht haben

Karawane Sahara
© Fotolia/Ales Nowak
Menschliche Tätigkeit kann die Hauptursache für das Entstehen der Wüste Sahara gewsen sein, zitiert die Webseite Phys.org den Geologen David Wright von der Universität Seoul.

Die Verwandlung der Steppe, die sich vor 8.000 Jahren in der Region des Nils befand, in eine Wüste fällt mit der massenhaften Haltung von Haustieren zusammen, schreibt Wright in seinem Artikel in der Zeitschrift „Frontiers in Earth Science“.

Demnach führte die Tierhaltung zu einer geringeren Vegetation und als Folge zu immer selteneren Regenfällen und zur fortschreitenden Wüstenbildung im Gebiet der heutigen Sahara.

Kommentar: Diese Studie übersieht einen anderen - vermutlich noch weit wichtigeren - Grund, der zur Entstehung der vor 8000 Jahren zur Entstehung der Sahara beigetragen haben könnte: Klima- bzw. Erdveränderungen.


Dig

Schädel aus der Prä-Neandertaler-Ära in Portugal entdeckt

Über die Zeit vor dem "klassischen" Neandertaler ist nur wenig bekannt. Und die spärlichen Fossilien ergeben ein uneinheitliches Bild. Ein neuer Schädel zeigt: Das Chaos hat Methode.

aroeira neanderthal skull
© Javier TruebaDas Alter des Schädels wurde auf 390.000 bis 436.000 Jahre datiert.
Am letzten Tag der Grabungssaison des Jahres 2014 entdeckten Forscher in der portugiesischen Höhle Gruta da Aroeira die Schädelfragmente eines Frühmenschen. Über zwei Jahre lang dauerte es, den im Block geborgenen Fund freizulegen, zu scannen und zu analysieren. Jetzt macht das Team die ersten Ergebnisse öffentlich. Wie Juan Luis Arsuaga von der Universidad Complutense de Madrid und Kollegen berichten, stammt der Schädel aus einer Zeit vor ungefähr 400 000 Jahren. Neben der Schädeldecke haben sich noch der obere Teil des Gesichts und zwei abgenutzte Zähne erhalten.

Der Fund stammt aus einer Zeit, als Europa vom Frühmenschen bewohnt wurde, der noch nicht alle klassischen Neandertalermerkmale zeigt und von manchen Forschern als Homo heidelbergensis bezeichnet wird. Ein berühmter Fundort liegt ebenfalls auf der iberischen Halbinsel: Aus den etwa gleich alten Knochen der Sima de los Huesos im spanischen Atapuerca gelang es Wissenschaftlern sogar, die DNA zu extrahieren. Aber auch in Deutschland, etwa in Schöningen, fanden sich Hinterlassenschaften dieser Menschen.

Kommentar:


Bulb

Nach IS Zerstörung: 2.600 Jahre alter Palast unter zerstörter Jona-Grabstätte entdeckt

Der Prophet Jona und die assyrische Stadt Ninive - eine Verbindung, die jeder Bibelleser kennt. Über viele Jahrhunderte wurde die Grabstätte des Propheten im kleinen Dorf Nebi Jenus verehrt, innerhalb der Stadtmauern des ehemaligen Ninive.
Grab
Die heutige Großstadt Mosul umgibt heute Dorf und biblische Stadt - und wurde 2014 vom »Islamischen Staat« eingenommen. IS-Terroristen zerstörten das Grab Jonas und sprengten die dazugehörige Moschee in die Luft. Nach ihrer Islam-Interpretation soll einzig Mohammed verehrt werden, nicht ein anderer Prophet wie Jona, der auch im Koran erwähnt wird.

Nun wurde Mosul Anfang 2017 von der irakischen Armee zurückerobert und Archäologen, die den Schaden an den antiken Stätten untersuchen sollten, fanden Überraschendes, ja Sensationelles. Josie Ensor, Nahost-Korrespondent des britischen Telegraph, berichtet von einem unberührten 2600 Jahre alten Palast, der unter der zerstörten Grabstätte wiederentdeckt wurde.

Archaeology

3000 Jahre alte Pharaonenstatue in Kairo entdeckt

Die Statue hat bereits einen Platz im neuen ägyptischen Museum neben den Pyramiden - dabei ist sie noch nicht einmal vollständig geborgen.

Archäologen bergen Teile des Quarzit-Torsos. Die Statue bbesitzt den typischen Pharaonen-Bart.
© Deutschlandradio, Cornelia WegerhoffArchäologen bergen Teile des Quarzit-Torsos. Die Statue bbesitzt den typischen Pharaonen-Bart.
Ein deutsch-ägyptisches Archäologen-Team hat in Kairo Teile einer Kolossal-Statue aus der Pharaonenzeit entdeckt - mitten in einem Wohngebiet. Die tonnenschweren Teile bestehen aus Quarzit und sind nach Ansicht der Wissenschaftler rund 3.250 Jahre alt. Grabungsleiter Dietrich Raue vom Ägyptischen Museum in Leipzig nennt Maße: Der Oberarm ist knapp einen halben Meter dick, das Ohr misst mehr als 30 Zentimeter. Der Kopf, der bereits per Bagger geborgen wurde, hielt für die Forscher eine weitere Überraschung bereit: Er besitzt den typischen Pharaonenbart. Deshalb glauben die Wissenschaftler: Es könnte sich um eine Statue von Ramses II. handeln. Der Pharao hatte am heutigen Fundort, dem antiken Heliopolis, mehrere Sonnentempel errichten lassen. Zuvor waren dort bereits mehrere kleinere Statuen entdeckt worden.

Kommentar:




Apple Green

Der Mythos vom unberührten Amazonaswald - Menschen prägten die Pflanzenwelt

Ureinwohner hinterließen Spuren im Regenwald indem sie Baumarten domestizierten

Kultivierter Urwald: Menschen prägten die Pflanzenwelt im Amazonasbecken
© Carolina LevisKultivierter Urwald: Menschen prägten die Pflanzenwelt im Amazonasbecken, wie etwa im Staatswald von Humaitá im brasilianischen Bundesstaat Amazonas, stärker als bislang angenommen. Denn sie domestizierten etwa Acai-Palmen und sorgten für deren Verbreitung.
Bäume, die von präkolumbianischen Völkern domestiziert wurden, spielen bis heute eine wichtige Rolle in den Wäldern des Amazonas-Beckens. Die Vorstellung, dass die ausgedehnten Regenwälder vor der Ankunft der Spanier in Südamerika unberührt von menschlichem Einfluss waren, hat damit einen Dämpfer erhalten.

Bereits vor etwa 8.000 Jahren begannen die Völker Amazoniens, Pflanzen wie den Paranussbaum, den Kakaobaum oder die Kohlpalme zu domestizieren. Allerdings war bislang unklar, in welchem Umfang die Ureinwohner den Wald tatsächlich veränderten, etwa indem sie manche Bäume gezielt anbauten oder deren Samen über große Entfernungen verbreiteten. Ein internationales Team um Carolina Levis vom Brasilianischen Nationalinstitut für Amazonasforschung (INPA), zu dem auch Florian Wittmann vom Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) in Mainz gehörte, untersuchte daher die Häufigkeit von 85 Baumarten, die von den präkolumbianischen Völkern etwa als Nahrungsquelle oder Baumaterial genutzt worden waren. Dazu analysierten die Forscher Daten des »Amazon Tree Diversity Network« (ATDN). In dieser Datenbank ist der Bestand von Baumarten auf gut tausend Untersuchungsflächen im Einzugsgebiet des Amazonas gespeichert.

Mehr domestizierte Arten als zu erwarten sind weit verbreitet

Das Team stellte fest, dass 20 der 85 domestizierten Arten im gesamten Amazonasbecken weit verbreitet sind und große Teile des Waldes dominieren. Eine 2013 veröffentlichte Studie, an der Florian Wittmann ebenfalls beteiligt war, identifizierte insgesamt 4962 verschiedene Baumarten auf den Untersuchungsflächen des ATDN. Davon waren lediglich 227 Arten weit verbreitet. Während also nur fünf Prozent aller Baumarten im Amazonasbecken häufig vorkommen, sind dort von den domestizierten Arten etwa 24 Prozent oft anzutreffen. Der Anteil der weit verbreiteten domestizierten Arten war somit fünfmal höher als es zu erwarten gewesen wäre, wenn der Mensch nicht eingegriffen hätte. »Die Studie liefert für viele Baumarten tatsächlich Aufschluss über deren Verbreitung durch den Menschen, etwa bei Bertholletia, der Paranuss«, kommentiert Florian Wittmann, der bis 2016 für das Max-Planck-Institut für Chemie in Manaus in Brasilien forschte und seit 2016 am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) tätig ist, das Ergebnis. Genetische Studien belegen, dass Paranussbäume im gesamten Amazonasgebiet genetisch identisch sind. Damit sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Art sich mit Hilfe des Menschen ausgebreitet hat, sehr hoch. Bei anderen Bäumen, etwa dem Kakaobaum, seien indessen noch weitere Untersuchungen erforderlich, um die Interpretation zu stützen.