Hackfleisch
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60 Kilo Fleisch: So viel essen die Deutschen im Durchschnitt pro Jahr. Zu viel, finden die Grünen. Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke erklärt im Interview mit n-tv.de, warum ihre Partei einen vegetarischen Tag pro Woche in öffentlichen Kantinen fordert.

Ein fleischfreier Tag in öffentlichen Kantinen - wie sind die Reaktionen auf die Forderung der Grünen?

Die meisten Menschen reagieren sehr positiv darauf, dass wir über unsere Ernährung besser nachdenken müssen. Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Aber eine Anregung zu geben, einmal in der Woche auf Fleisch zu verzichten, ist sinnvoll. Für die Gesundheit, für eine nachhaltigere Landwirtschaft und auch für den Klimaschutz. Lieber etwas weniger, und dafür besseres Fleisch, das nicht aus industrieller Massentierhaltung stammt. Viele geben uns positives Feedback, dass wir uns trauen, den Finger in die Wunde zu legen, dass unsere Ernährung häufig ungesund ist und keinem ethischen Umgang mit unseren Mitgeschöpfen entspricht.


Kommentar: Um eine Anregung handelt es sich dabei nicht, sondern es wäre eine Zwangsmaßnahme. Zu dem ist äußerst fragwürdig, was die Partei unter gesund versteht.


War der Vorstoß von Renate Künast abgesprochen?

Wir haben die Beschlusslage schon lange, dass wir die Aktion öffentlicher Einrichtungen für einen Veggie-Day unterstützen. Das haben viele Initiativen gemeinsam unterstützt. In Bremen ist das schon seit über 3 Jahren eingeführt - unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters Jens Böhrnsen. Es geht bei der Bundestagswahl auch darum, Massentierhaltung und Tierquälerei zu beenden. Dafür kämpfen wir Grüne und Renate Künast schon länger.


Kommentar: Das ist die häufig genutzte "Moralkeule" - wenn auch unterschwellig - wer Fleisch isst, ist automatisch für Tierquälerei und Massentierhaltung. Was eine suggestive Unterstellung ist.


Gibt es keine Sorge, mit dem Vorstoß Wähler abzuschrecken?

Es geht doch nicht darum, irgendjemandem das Fleischessen zu verbieten. Dass muss jede und jeder für sich selbst entscheiden. Aber die Frage, wie Fleisch und andere Nahrungsmittel hergestellt werden und wie wir bewusster damit umgehen können, ist ein wichtiges Thema. Dazu gehört die Diskussion darüber, was sich in Massentierhaltungsställen von Masthühnern und -Kühen abspielt. Diese Debatte führe ich gerne und offensiv, gerade auch im Wahlkampf.

Mit Steffi Lemke sprach Issio Ehrich

Quelle: n-tv.de