Ruhrgebiet. Das Amselsterben geht weiter. Knapp 1000 Meldungen über Funde toter Vögel hat der Naturschutzbund (Nabu) in NRW bereits zusammengetragen, gerade im Kreis Kleve und im Raum Wesel sterben Amseln offenbar in Massen. Der Grund: Das Usutu-Virus wütet. Ursprünglich stammt das Virus, das von Mücken übertragen wird, aus Südafrika. Vor fünf Jahren kam es nach Deutschland, damals starben Amseln vor allem in Baden-Württemberg, im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Aktuell entfallen rund zwei Drittel aller deutschen Fälle auf NRW, sagt Nabu-Sprecherin Birgit Königs. Experten hoffen, dass das kühle Wetter den Mücken als Überträgern den Garaus macht.
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Ist das Usutu-Virus eine Gefahr für den Menschen?

Infizieren kann sich jeder, das Virus wird schließlich durch Mückenstiche übertragen. „Das bedeutet aber nicht, dass Menschen auch daran erkranken“, betont Dr. Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut, das sich auf die Erforschung des Virus spezialisiert hat. Wenn allerdings ein Mensch erkranke, bleibe es meist bei Fieber und Muskelschmerzen, ähnlich wie eine leichte Sommergrippe. Schwere Verläufe seien nur selten bei Vorerkrankungen, beispielsweise Krebs, bekannt. Die aktuelle Usutu-Welle habe zu einer engen Kooperation der Unikliniken gerade im Raum Köln und Düsseldorf geführt.

Besteht Gefahr, wenn mein Hund oder meine Katze mit einer verendeten Amsel in Berührung kommt?

Bisher gebe es keine Hinweise, dass Hunde oder Katzen geschädigt werden, sagt Schmidt-Chanasit. Leider seien keine Studien dazu vorhanden. Was alle Experten erstaunt: Die Fledermaus gehört zu den Tieren, die vom Usutu-Virus besonders oft befallen wird.

Sind auch andere Vogelarten betroffen?

Sehr anfällig sind offenbar bestimmte Eulenarten in Zoos. „Bartkäuze fallen leider sofort um, wenn sie vom Usutu-Virus befallen sind“, hat Schmidt-Chanasit beobachtet. Auch bei Staren und Kanarienvögeln wurden Erkrankungen beobachtet, seltener bei Finkenarten.


Kann man den an Usutu erkrankten Amseln helfen?

„Leider nein“, sagt Schmidt-Chanasit. Helfen könne man allenfalls dadurch, dass man dazu beitrage, die Krankheit zu erforschen. Zudem müsse gerade in NRW die Bekämpfung von Stechmücken intensiviert werden, so Schmidt-Chanasit, in dieser Frage sei der Süden Deutschlands viel weiter.