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People

Mitkratz-Effekt: Jucken steckt an

kratzen
© Fotolia

Jucken wirkt ähnlich ansteckend wie Gähnen: Wenn man jemand anderen beim Kratzen beobachtet, löst das Gehirn Juckreize aus oder verstärkt bereits vorhandene, so dass man sich häufiger kratzt.

Das hat ein Forscherteam um Gil Yosipovitch vom Wake Forest Baptist Medical Center in Winston-Salem beobachtet. Der Effekt ist bei Menschen mit einer juckenden Hauterkrankung deutlich stärker ausgeprägt als bei Gesunden, entdeckten die Forscher außerdem. Die Wissenschaftler hoffen, aus den Ergebnissen in Zukunft Methoden ableiten zu können, mit denen das Bedürfnis, sich zu kratzen, reduziert werden kann.

Beaker

Mäuse: Gehirnchemie legt sexuelle Vorlieben fest

maus
© pixelio.de, Ich-und-DuMaus: Sexuelle Orientierung beeinflussbar

Serotonin-Mangel führt zu Orientierung für ebenfalls männliche Partner

Peking- Eine Chemikalie im Gehirn kontrolliert laut Wissenschaftlern des National Institute of Biological Sciences die sexuelle Ausrichtung bei Mäusen. Yan Liu und Yun'ai Jiang haben nachgewiesen, dass Mäuse, die ohne Serotonin gezüchtet wurden, ihre geschlechtliche Vorliebe für weibliche Tiere verlieren. Sie schreiben in Nature, dass damit erstmals nachgewiesen wurde, dass ein Neurotransmitter eine Rolle bei der sexuellen Ausrichtung von Säugetieren spielt. Wie die BBC schreibt, warnen indes Experten wie Keith Kendrick vom Babraham Institute davor, daraus Rückschlüsse auf die menschliche Sexualität zu ziehen.

Mr. Potato

Schon Säuglinge erkennen grammatische Regeln

Schon Säuglinge können Grammatikregeln einer neuen Sprache identifizieren. Vier Monate alte deutsche Säuglinge seien in der Lage, Fehler in italienischen Sätzen zu erkennen, berichtet Angela Friederici vom Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. Die Forscher spielten den Babys italienische Sätze vor. Wie Messungen mit dem Elektroenzephalografen zeigten, speicherte ihr Gehirn innerhalb einer knappen Viertelstunde Abhängigkeiten zwischen sprachlichen Elementen. Wurden ihnen dann Sätze vorgespielt, die von den erlernten Mustern abwichen, reagierte das Gehirn darauf. Die Säuglinge könnten keine inhaltlichen Fehler registrieren, sagt Friederici, aber Regelmäßigkeiten erkennen. Das Gehirn filtere die Muster und Regeln des Satzbaues und erkenne dann Abweichungen vom Erlernten.

Telescope

Brauner Zwerg: Kalter Exot verblüfft Astronomen

Brauner Zwerg/Doppelsternensystem
© DPADoppelsternensystem (Illustration): Brauner Zwerg ist außergewöhnlich kühl.
Heiß wie ein Tee und trotzdem außergewöhnlich kalt: Astronomen haben einen gewaltigen Gasball entdeckt, dessen Oberfläche eine Temperatur von nur 100 Grad Celsius erreicht. Die Forscher sind erstaunt - eigentlich würde man von einem solchen Braunen Zwerg anderes erwarten.

Sherlock

Vererbung erfolgt nicht nur über Gene

Hannover - Die Vererbung ist an Gene gekoppelt - so steht es in allen Biologiebüchern. Doch US-Forscher Joseph H. Nadeau aus Seattle ist überzeugt, dass die Gene der Eltern und Großeltern die Merkmale nachfolgender Generationen nicht nur dann prägen, wenn sie vererbt werden, sondern auch, wenn sie nicht weitergegeben werden. Das macht das Verständnis vererbbarer Krankheitsrisiken komplizierter, schreibt das Magazin Technology Review in seiner aktuellen April-Ausgabe.

Bislang fußte die Mendelsche Vererbungslehre auf der Annahme, dass die Mischung von physiologischen Eigenschaften in jedem Individuum auf der geerbten Abfolge von Basen in seiner DNA basieren. Mit anderen Worten: Die Eigenschaften einer Person sind an ihr Erbgut gekoppelt, auch wenn Umwelteinflüsse die Ausprägung der Gene beeinflussen können. Allerdings reichen bei vielen Volkskrankheiten wie Diabetes, Herzleiden, Fettleibigkeit, Bluthochdruck oder Schizophrenie die bisher bekannten Mutationen nicht aus, um die erbliche Komponente dieser Krankheiten zu erklären.

Bug

Forscher entdecken neue Zombiepilze bei Ameisen im Regenwald

Von Zombi-Pilz befallene Ameise
© David P. Hughes
Forscher aus Brasilien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten haben vier neue brasilianische Arten der Gattung Ophiocordyceps unilateralis (O. unilateralis) entdeckt, einem bei Ameisen des Camponotini-Stamms auftretenden Pilzerregers. Bei dem in der Fachzeitschrift PLoS ONE vorgestelltem, neu entdeckten Pilz handelt es sich nicht um eine, sondern um vier verschiedene Arten, die Ameisen unter ihre Kontrolle bringen können. Finanziert wurde die Forschung zum Teil durch das Projekt ANT FUNGI EP ("From ecology to mechanisms of the extended phenotype"), das ein Marie-Curie-Stipendium in Höhe von 214.000 EUR unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) erhalten hat.

Den Autoren Dr. Harry Evans und Dr. David Hughes vom britischen Centre for Agricultural Bioscience International (CABI) und der University of Exeter zufolge, gehören die Pilze zu den "Zombiepilzen", die Ameisen infizieren und deren Verhalten kontrollieren. Sobald die Pilze den besten Ort gefunden haben, um die Sporen abzuwerfen, werden die Ameisen getötet.

Syringe

Fünf Aminosäuren verraten Diabetes

blutprobe
© J Heuser / CC-by-sa 3.0Blutproben, rechts frisch entnommen, links mit EDTA (Gerinnungshemmer) behandelt.

Die Konzentration bestimmter Aminosäuren im Blut kann verraten, ob sich im Körper bereits eine - noch symptomlose - Diabetes-Erkrankung entwickelt. Das belegt jetzt eine in Nature Medicine veröffentlichte Studie. Dabei konnten die Forscher bereits vor Ausbruch der Krankheit erhöhte Werte der Aminosäuren Isoleucin, Tyrosin und Phenylalanin bei Probanden entdecken. Die Früherkennung des Diabetes Typ 2 könnte damit möglicherweise deutlich verbessert werden.

Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen entwickeln sich schleichend: Bevor klinische Symptome auftreten und der Patient beginnt, sich unwohl zu fühlen, sind in seinem Körper die Weichen längst gestellt. Bis sich beispielsweise Diabetes Typ 2 als Überzuckerung des Blutes manifestiert und diagnostiziert werden kann, sind viele der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse schon geschädigt. Zwar sind Risikofaktoren wie starkes Übergewicht oder bestimmte Laborparameter bekannt, aber längst nicht jeder, der übergewichtig ist, muss auch einen Diabetes entwickeln. Als konkretes Indiz für den Beginn der Krankheit taugen sie daher nicht.

Telescope

Neue Schätzung: Milchstraße beherbergt zwei Milliarden erdähnliche Planeten

Künstlerische Interpretation Planetensystem
© NASA/Tim PyleKünstlerische Interpretation eines vom Weltraumteleskop Kepler entdeckten Planetensystems.
Pasadena/ USA - Basierend auf den Beobachtungsdaten des Weltraumteleskops "Kepler" haben NASA-Wissenschaftler eine neue Schätzung zur Anzahl erdähnlicher Planeten abgegeben. Demnach beheimatet alleine unsere Galaxie, die Milchstraße, rund zwei Milliarden Erdgeschwister! Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben - auch in intelligenter Form.

Heart

Die Chemie des Verliebtseins

Chemie der Liebe
© Thinkstock, Julia Bruns, Daniel BiscanRealität statt Romantik: Für das Gefühle der Liebe ist nicht nur ein toller Mensch verantwortlich, sondern es sind auch die Moleküle Wasserstoff (H), Sauerstoff (O) und Stickstoff (N).
Frühlingsgefühle: Verliebt zu sein ist purer Stress - zumindest medizinisch-chemisch betrachtet. Und noch eine schlechte Nachricht: Vor Liebe kann sich niemand schützen.

Die ersten Sonnenstrahlen wecken Frühlingsgefühle in uns. Die ideale Zeit für Romantik und Schmetterlinge im Bauch. Was ist dran an diesem Gefühl, verliebt zu sein? Alles nur das Ergebnis eines Hormoncocktails? Professor Gerd Jungkunz ist Ärztlicher Direktor am Bezirkskrankenhaus Lohr (Lkr. Main-Spessart), Arzt für Psychiatrie, Psychotherapie, Neurologie und Geriatrie. Er erklärt, wie die Chemie der Liebe funktioniert.

Magnify

Quanten-Eigenschaften der Materie

Bild
© orf.at
Sogenannte Bose-Einstein-Kondensate, ein völlig eigener Zustand der Materie, konnten bisher nur aus einem Element hergestellt werden. Auf dem Weg dazu, solche Zustände auch mit Molekülen zu erreichen, die aus zwei Elementen bestehen, sind Innsbrucker Physiker nun einen entscheidenden Schritt weitergekommen.

Bei ihren Experimenten fanden Rudolf Grimm und Florian Schreck vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) auch verblüffende Analogien zur Urmaterie kurz nach dem Urknall.