Puppenspieler
Bier für 2,50 Euro statt 2,80 Euro - wenn am heutigen Sonntag in Scheeßel, einer Kleinstadt zwischen Hamburg und Bremen, Bands mit Namen wie Arctic Monkeys und Foo Fighters auf einem der größten Musikfestivals in Deutschland spielen, gibt es den Becher günstiger. Allerdings nur für jene unter den 70.000 erwarteten Besuchern, die ihre Hurricane-Festival-Karte im Scheckkartenformat an das Lesegerät am Getränkestand halten. Zuvor müssen die Musikfans natürlich einen ausreichenden Geldbetrag draufladen.
Es ist der jüngste Versuch der Banken, den Deutschen das Bargeld abzugewöhnen. Trotz EC-Karten, Kreditkarten und Geldkarten begleichen die Menschen immer noch 60 Prozent ihrer Einkäufe an der Supermarktkasse oder Tankstelle mit Münzen und Scheinen. 118 Euro trägt jeder laut Bundesbank-Statistik im Schnitt bar mit sich herum, davon 6,70 Euro in Münzen. Summen, an denen die Banken fast nichts verdienen.
Wer seinen morgendlichen Espresso bei der Kaffeekette Starbucks trinkt, muss eine gewisse physische Zahlungsbereitschaft mitbringen - ein „Latte Venti“ etwa ist mit mehr als drei Euro so teuer, dass Kleingeldvorräte im normal dünnen Portemonnaie oft nicht mehr ausreichen. Andererseits ist selbst der edelste Starbucks-Biokaffee nicht teuer genug, als dass er den Einsatz einer Kreditkarte rechtfertigen würde. Ein Problem nur für Leute, die sonst keine haben?
Das Starbucks-Management ist anderer Meinung und forciert in den USA nun eine Bezahl-Alternative: die eigene Kaffeegeld-App fürs iPhone. Treue Kunden können seit Beginn des Jahres ihren Lieblings-Lifestyle-Trunk in 6200 Filialen nicht mehr nur mit der konzerneigenen Kundenkarte, sondern auch mit ihrem Smartphone bezahlen, indem sie den Telefon-Bildschirm an der Kasse unter einen Scanner halten. Gleichzeitig sammeln sie so Bonuspunkte für ein Treueprogramm. Um nicht eines Morgens auf dem Trockenen zu sitzen, müssen sie ihr Starbucks-Konto regelmäßig mit Geld auffüllen.
Bezahlen und Schnäppchen finden mit dem Handy wird zur Realität: Google hat nach langer Wartezeit sein mobiles Bezahlsystem für Android-Smartphones gestartet. Die Idee von „Google Wallet“ ist, dass Kunden an der Kasse lediglich ihr Handy vor ein Terminal zu halten brauchen, um ihren Einkauf zu bezahlen. „Ihr Handy wird zum Portemonnaie“, versprach die zuständige Managerin Stephanie Tilenius in New York.
Gleichzeitig stellte sie erstmals im Detail den Dienst „Google Offers“ vor, mit dem der Internetkonzern das boomende Schnäppchenportal Groupon angreift. Nutzer bekommen Sonderangebote direkt in ihr E-Mail-Postfach. „Google Offers“ startet im Sommer in den US-Städten New York, San Francisco und Portland und soll dann weiter ausgebaut werden.
Nicht nur die iPhones und iPads speichern fortlaufend die Aufenthaltsorte ihrer Nutzer in einer versteckten Datei, sondern auch Googles Android-Smartphones. Wie das Wall Street Journal und der Guardian unter Berufung auf zwei Informatikexperten berichteten, melden auch die Android-Smartphones Google regelmäßig ihre Position.
Laut Guardian speichern die Android-Telefone allerdings nur eine begrenzte Zahl von Aufenthaltsorten, während iPhone und iPad alle Ortungsdaten eines Jahres speichert. Im Gegensatz zu Apple würden diese Daten auch nicht an Google gemeldet.
Kommentar: Wenn die Daten nicht bei Google gemeldet werden und/oder diese Daten von Google nicht in irgendeiner Weise verwendet würden, wozu dann das ganze Ausspionieren?
Die Deutsche Telekom baut ihr Internet-Geschäft mit der Komplettübernahme des Online-Zahlungsabwicklers ClickandBuy aus. Ein entsprechender Vertrag sei unterzeichnet worden, teilte der Bonner Konzern mit. Die Telekom habe bisher ein Fünftel an ClickandBuy gehalten und übernehme nun die restlichen Anteile von der Milliardärs-Familie von Finck, einer weiteren Familie aus der Schweiz sowie dem US-Halbleiterhersteller Intel. Zum Kaufpreis wollte sich ein Sprecher nicht äußern.
Es ist möglich, dass Keime durch eine nahegelegene Kläranlage in das Gewässer in Frankfurt am Main gelangt sind. Kläranlangen verminderten zwar die im Abwasser enthaltenen Keime - „damit ist das Abwasser aber nicht hygienisch unbelastet“, betonten die hessischen Behörden. Sie mahnten aber zur Besonnenheit. „Eine Verbindung des Baches zur öffentlichen Trinkwasserversorgung besteht nicht“, sagte eine Sprecherin des hessischen Gesundheitsministeriums. Es habe seither auch keine neuen Krankheitsfälle gegeben.
Der Münsteraner EHEC-Forscher Helge Karch glaubt, dass der gefährliche Darmkeim sich im Moment vermehrt in der Umwelt ablagert. „Viele Menschen scheiden derzeit den Erreger aus“, sagte der Professor des Universitätsklinikums Münster (UKM) bei einem Besuch von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). „Dass der Keim jetzt im Wasser gefunden wurde, hat mich nicht überrascht.“ Über die Fäkalien von EHEC-Patienten könne das Bakterium in die Umwelt gelangen und sich dort einnisten. Der Erreger bilde eine Schleimschicht, in der er auch längere Zeiträume gut überstehe, sagte Karch.
Heidelberg. Die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin prüft rechtliche Schritte gegen die Aberkennung ihrer Doktorarbeit. Die Entscheidung der Universität komme überraschend, weil sie bisher keine Akteneinsicht hatte, erklärte sie am Mittwoch. „Ich werde prüfen, ob sie rechtswidrig ist.“ Die Hochschule hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass Koch-Mehrin ihren Doktorhut zurückgeben müsse, weil sie abgeschrieben habe.

Mit Präzision. Um Krankheiten zu behandeln, müssen Mediziner zunächst verstehen, was genau im menschlichen Körper passiert. Dabei helfen umfassende Laboranalysen.
Die Bevölkerung wird im Schnitt immer älter und somit anfälliger für Krankheiten. Um diesem Problem zu begegnen, soll die Arbeit der Wissenschaftler vor allem an Volkskrankheiten künftig in sechs „Zentren für Gesundheitsforschung“ konzentriert werden. Gestern stellte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) die sechs Zentren offiziell vor. Sie widmen sich der Behandlung von Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Atemwegserkrankungen, neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer sowie Infektionskrankheiten. Schavan erwartet von den Zentren, dass sie „Deutschland in Europa, vielleicht sogar weltweit an die Spitze der Gesundheitsforschung führen“ könnten.

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FPD): Bei der Vorratsdatenspeicherung könnte es wieder zum Streit mit der Union kommen.
Statt sämtliche Daten aller Bürger ohne Anlass zu speichern, würden damit nur die bei den Unternehmen ohnehin vorhandenen Daten "eingefroren", heißt es demnach in dem 35 Seiten umfassenden Papier zum sogenannten Quick-Freeze-Verfahren.
Hamburg. Betroffen sind immer stärker die Regionen in der Nähe der östlichen Bundesgrenzen, wie aus Angaben der Handelsgiganten Edeka und Metro vom Montag hervorgeht. Edeka nannte als Beispiele den Ort Görlitz an der Grenze zu Polen und Gegenden in Bayern an der Grenze zu Tschechien.
Metro-Tochter Real erklärte, wegen hoher Abverkäufe „sind wir mittlerweile dazu übergegangen, in den grenznahen Märkten Zucker nur noch in haushaltsüblichen Mengen, in diesem Fall maximal acht Packungen pro Kunde, abzugeben“.