OF THE
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Rheinische Post (Düsseldorf): Der Papst ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Kein Wunder, dass es in der Umgebung des Heiligen Vaters bisweilen sehr weltlich zugeht. Es gibt im Vatikan Parteiungen, Seilschaften, ja Machtblöcke, die das Oberhaupt der Kirche gern in eine der jeweiligen Gruppe genehme Richtung zu drängen versuchen. Nicht immer - das zeigt die Geschichte der Kirche hinlänglich - sind ihre Mittel mit der christlichen Lehre vereinbar. Im jetzt vorliegenden Fall geht es einmal um das undurchsichtige Finanzgebaren der Vatikanbank und um vertrauliche Unterlagen des Papstes, die dessen persönlicher Kammerdiener angeblich an Medien weitergab. Noch ist es zu früh zu beurteilen, ob hinter diesen Aktionen eine Gruppe steht, die den deutschen Papst bloßstellen will. Schließlich hat sich Benedikt für mehr Transparenz und Offenheit im Vatikan eingesetzt. Das erzeugt Widerstand. Ganz frei von Fehlern ist freilich auch das Kirchenoberhaupt nicht. Zu vertrauensselig, so scheint es, geht der Papst mit seiner Umgebung in Rom um. Zur Leitung einer Kirche mit mehr als einer Milliarde Gläubigen gehört aber ein gehöriges Maß an Vorsicht. Das gilt auch für eine Organisation, die eigentlich auf Liebe und Vertrauen setzt.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Essen): Dass Benedikt XVI. kein Händchen hat fürs Personal, das weiß man aus seinen Zeiten als Uni-Professor. Dass es unklug war, Tarcisio Bertone zum Kardinalstaatssekretär, zum Spitzenmann der Kurie und damit zur 'Nr. 2' im Vatikan - quasi zum Ministerpräsidenten - zu befördern, auch daran besteht kein Zweifel. Bertone mag Ratzinger als Theologe in der Glaubenskongregation, als 'Mann fürs Grobe', viel geholfen haben, ihm fehlen aber die Manager-Fähigkeiten zum Führen eines Behördenapparats und jegliches politische Gespür. Das wirkt sich als Lücke in der Kirchenleitung umso gravierender aus, als auch Benedikt XVI. mit politischem Gespür nicht eben gesegnet ist. Die Unruhen im Vatikan wachsen aus dieser Lücke. Dass Bertones Seilschaften eigenhändig an den Intrigen der vergangenen Jahre mit gestrickt haben, macht die Sache noch schlimmer. Bei den Machenschaften heute weiß man im Einzelnen gar nicht mehr, wer welche Folgen gegen wen oder für jemanden bezweckt; das Gesamtbild des Vatikans indes ist verheerend. Der Papst könnte sich etwas Luft verschaffen, indem er wenigstens Bertone in Pension schickte. Das unterbleibt aber, um nicht das Gesicht zu verlieren. Benedikt konzentriert sich lieber auf anderes: Er korrigiert ein Versäumnis im Heiligsprechungsprozess der Hildegard von Bingen aus dem 14. Jahrhundert. Das sind für ihn offenbar die wirklich wichtigen Dinge.
Donaukurier (Ingolstadt): Wer ist hier überrascht? Wohl niemand: Der Vatikan ist kein Gottesstaat, sondern ein durch und durch menschlicher Laden. Und wie überall auf der Welt gilt auch hier: Wo es um Macht geht, da sind die Intrigen nicht weit. Der Unterschied zu den Spielchen, die ansonsten weltweit in den Machtzirkeln gespielt werden, war bisher nur der: Die Mauern des Vatikan sind dick, die Kreise verschworen, nur selten drangen bislang pikante Details nach draußen. Wenn wirklich höhere Kirchenkreise oder gar Kardinäle in die Sache verwickelt wären und die Ermittler auch darauf stoßen, dann wird wohl wieder die alte Regel greifen: Die Mauern des Vatikan sind dick, und auch wenn sich alle Welt vorstellen kann, wie es dahinter zugeht - der Schein muss gewahrt werden. Unter allen Umständen.Summa summarum, wohl eher, dass der Vatikan mit machtgierigen Personen durchsetzt ist oder selber genügend Schaden erlitten haben, d.h. von und durch Psychopathen_innen. Vom Papst ganz zu schweigen.
Kommentar: Diese Nachricht liest sich wie ein Drehbuch, was in anderen Ländern leider bereits erfolgreich inszeniert wurde, die Vorbereitung auf einen Krieg und deren Bevölkerung. Zum anderen ist es eine Farce eine diplomatische Lösung anzustreben und dabei die Botschafter aus Ländern abzuziehen.