Puppenspieler
Zigaretten nur auf Rezept aus der Apotheke: Das ist der bisher drastischste Vorschlag, mit dem isländische Politiker ihr Land binnen zehn Jahren rauchfrei machen wollen. Die Chance auf Verwirklichung hat der Plan- vorerst - nicht. Doch seine Propagandisten geben nicht auf. "Vielleicht gelingt es uns nicht in zehn Jahren, aber dann in fünfzig", sagt Birna Jonsdottir, die Vorsitzende des Ärzteverbandes. "Vor 400 Jahren waren wir auch eine rauchfreie Gesellschaft, warum sollten wir nicht dorthin zurückkommen können?"
Geht es nach dem Willen ihrer Verbündeten, soll Rauch auf Island nur noch aus Vulkanen und Geysiren aufsteigen. Unter Leitung der liberalen Ex-Gesundheitsministerin Siv Fridleifsdottir hat eine Gruppe Abgeordneter einen Gesetzesantrag über einen mehrstufigen Zigarettenbann eingebracht, über den das Parlament nach der Sommerpause abstimmt.
Seit acht Jahren reist Al Gore, der beinahe US-Präsident geworden wäre, um die Welt und verkündet unbequeme Wahrheiten - Wahrheiten über die Folgen der Erderwärmung und des Klimawandels. «Unbequeme Wahrheit» («An Inconvenient Truth») heisst auch seine Dokumentation, mit der er einen Oscar für den besten Dokumentarfilm erhielt. Der Umweltschützer und Friedensnobelpreisträger von 2007 predigt nicht nur mehr Umweltschutz, um zum Beispiel die CO2-Emissionen markant zu senken. Er investiert offensichtlich auch Geld in Unternehmen, die energiesparende und alternative Technologien entwickeln.
Al Gores Venture-Capital-Gesellschaft stellte letztes Jahr einem kalifornischen Unternehmen 75 Millionen Dollar zur Verfügung. Die Firma Silver Spring Networks produziert Software und Hardware, die die Energieeffizienz von Stromnetzen erhöhen sollen. Und diese Investition scheint sich auszuzahlen, wie amerikanische und britische Medien berichten. Silver Spring Networks erhält nämlich staatliche Gelder in der Höhe von mehr als 560 Millionen Dollar. Die Medien rechnen vor, dass Kleiner Perkins, die Venture-Capital-Gesellschaft von Gore und Partnern, ein Vielfaches der Investition von 75 Millionen Dollar verdienen wird. Dies sei nur eines von vielen Geschäften des Öko-Aktivisten und früheren US-Vizepräsidenten.
Kritik aus dem rechten Lager
Al Gores Geschäftserfolg ruft seine Kritiker auf den Plan und andere Leute, die die Existenz der Klimakrise nicht wahrhaben wollen. Gore profitiere von den Staatsgeldern, die in Unternehmen fliessen, an denen er beteiligt sei, heisst es aus dem Lager der Republikaner. Gore sei auf dem Weg, der erste CO2-Milliardär der Welt zu werden. Die Kritik an seiner Person wird umso lauter, als dass er in diesen Tagen ein neues Buch veröffentlicht. Unsere Wahl: Ein Plan, um die Klimakrise zu lösen, heisst der Titel des Werks, mit dem Gore weiter an der Rettung der Welt arbeitet.

Der Murdoch-Skandal kostete Londons Polizeichef Paul Stephenson den Job - und die legendäre Ermittlungsbehörde Scotland Yard ihren Ruf
Es mag ja sein, dass Scotland Yard mit seiner berühmten Forensic Unit und all den neuartigen technischen Möglichkeiten heute leicht den Fall des legendären Serienmörders Jack the Ripper aufklären könnte, der so berühmt wurde wie kein Lustmörder vor ihm. Der Serientäter des späten 19. Jahrhunderts ist zu einem Mythos geworden. Aber wahr ist auch, dass Scotland Yard, das eigentlich Metropolitan Police Service (MPS) heißt, gerade dabei ist, den eigenen Mythos zu zerstören. Der Name dieser Polizeieinheit stand einmal für Effizienz, Kompetenz und Spürsinn, jetzt steht er für Kumpanei, Faulheit und Dilettantismus - oder Schlimmeres.
Der Rücktritt Sir Paul Stephensons, des Chefs von MPS, der Ende vergangener Woche aufgab, war überfällig; am Montag folgte sein Stellvertreter John Yates - doch deren Demission ist noch kein Befreiungsschlag für die ganze Polizei. Viele in der Behörde fürchten, in den Abgrund gezogen zu werden. Ein allgemeiner Korruptionsverdacht belastet die Organisation; etliche Polizisten sollen von Journalisten Geld bekommen haben für Tipps oder Unterlagen. Oder, vielleicht, fürs Stillhalten.
Dramatische Entwicklung im britischen Abhörskandal: Ein früherer Reporter des Boulevardblatts News of the World, der brisante Details der Affäre öffentlich gemacht hatte, wurde am Montag tot aufgefunden. Die Leiche des Enthüllungsjournalisten Sean Hoare sei in seinem Haus in Watford nordwestlich von London entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Die Umstände des Todes seien jedoch nicht verdächtig, ein Verdacht auf eine Gewalttat bestehe nicht.
Die von der schwarz-gelben Koalition verabredete Steuersenkung dürfte Arbeitnehmern mit kleinen oder mittleren Einkommen nur wenig Entlastung verschaffen. Spitzenverdiener hingegen profitieren deutlich stärker. Das ergibt sich aus Berechnungen, die der Steuerexperte Frank Hechtner von der Freien Universität Berlin für die Süddeutsche Zeitung vorgenommen hat. Die Koalition hatte die Entlastungen vor allem für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen angekündigt
Wer ein monatliches Bruttogehalt von 1000 Euro erhält, würde gemäß den Kalkulationen Hechtners im Monat um etwa sechs Euro entlastet. 78 Euro weniger Steuern muss hingegen zahlen, wer mehr als 22.800 Euro im Monat verdient. Die höchste Entlastung, die in der Reform möglich ist, würde 943 Euro im Jahr betragen. In ihren Genuss käme, wer mehr als 250.000 Euro im Jahr verdient und somit die sogenannte Reichensteuer zahlen muss, die bei 45 Prozent liegt.
Es herrscht eine unheimliche Stille im Halbdunkel der Tiefgarage. Bob Woodward schaut suchend nach links und nach rechts. Im Halbdunkel taucht die Glut einer angezündeten Zigarette auf. „Deep Throat“, Woodwards Informant im Watergate-Skandal, steht vor ihm. So jedenfalls schildert der Film mit Robert Redford als kämpferischem Journalisten die Begegnung mit seiner Quelle. Heutzutage laufen diese Dinge profaner ab. Aber immer noch sind die Ähnlichkeiten mit dem Skandal aus den Sechzigern so groß, dass Beobachter die Affäre um an die Öffentlichkeit gelangte Daten aus einem Klimaforschungsinstitut „Climategate“, „Klimagate“, getauft haben.
Was ist passiert? Am 19. November tauchte auf dem relativ unbedeutenden Klima-Skeptiker-Blog „Air Vent“ ein Hinweis auf einen Link zu einem russischen Server auf. Auf dem Server waren Dateien zu finden, die Unbekannte vom Server der Climate Research Unit der University of East Anglia kopiert hatten. Über 3000 interne E-Mails und 72 Dateien fanden sich plötzlich öffentlich zugänglich im Internet wieder. Schnell war von einem Hackerangriff die Rede. Der eigentliche Skandal ist aber nicht der Datenklau, sondern der Inhalt der E-Mails, deren Authentizität der Direktor des Instituts, Phil Jones, inzwischen bestätigt hat. Er ist zwischenzeitlich von seinem Amt zurückgetreten.
Manipulation und Ausgrenzung
In den E-Mails unterhalten sich prominente Klimaforscher darüber, wie sie mit Kritikern umgehen, wie Datensätze so verändert werden, dass sie zur offiziellen Theorie passen, und wie kritische Journalisten boykottiert werden sollen. Ein Aufschrei ging daraufhin durch die angelsächsische Presse. Der Leitartikel in der „Washington Times“ stellte unter der Überschrift „Die Vertuschung der globalen Abkühlung“ fest: „Die Klimagate-Enthüllungen haben einen beispiellosen koordinierten Versuch von Akademikern aufgedeckt, Forschungsergebnisse für politische Zwecke zu verzerren.“Der Starblogger James Delingpole vom britischen „Daily Telegraph“ jubelte: „This is our Berlin Wall Moment!“
Er meinte damit die Mauer des Schweigens, die kritische Beobachter umgab. „Vor Climategate wurden wir Skeptiker als Freaks verspottet - fast so schlimm wie Holocaust-Leugner ... Plötzlich sind wir die Norm“, freut er sich. Siegessicher fügt Delingpole hinzu: „Niemand kann uns jetzt mehr stoppen.“
Laut Medienberichten erhielt die 32-jährige guinesische Sofitel-Hotelangestellte die bescheidene Summe von 100.000 Dollar, die auf ihrem Konto eingezahlt wurde. Die New York Times bestätigt zwar diese Zahlung, geht aber nicht der Quelle des Geldes nach. In einem völlig absurden Artikel vermutet die NYT, dass das Geld von dem Freund des Zimmermädchens, der zur Zeit in einem Hochsicherheitsgefängnis einsitzt, auf ihr Konto eingezahlt wurde:
»Nach Angaben der zwei Ermittler führte die Frau an dem Tag ihrer Begegnung mit Strauss-Kahn ein Telefongespräch mit einem inhaftierten Mann, in dem sie über die möglichen Vorteile sprach, die sie aus einer Klage gegen ihn ziehen konnte. Das Gespräch wurde aufgezeichnet.
Die Ermittler fanden heraus, dass dieser Mann verhaftet wurde, weil er im Besitz von 200 Kilogramm Marihuana gewesen war. Er gehört zu einer Gruppe von Personen, die über einen Zeitraum von zwei Jahren mehrere Einzahlungen auf das Konto der Frau machten, die sich insgesamt auf ca. 100.000 Dollar beliefen. Die Einzahlungen wurden in Arizona, Georgia, New York und Pennsylvania getätigt.
Außerdem stellten die Ermittler fest, dass sie jeden Monat Hunderte von Dollars für Telefonrechnungen an fünf Telefongesellschaften bezahlte. Die Frau behauptete, dass sie nur ein Telefon besitzt und dass sie über die Einzahlungen nichts wüsste, außer dass sie von einem Mann, den sie als ihren Verlobten beschrieb, und dessen Freunden getätigt worden seien.
(New York Times, 1. Juli 2011)
Mit diesem dreiteiligen Video soll auf einfache Weise das Grundprinzip unseres Geldsystems umrissen werden. Im realen Leben wirken natürlich weit mehr Mechanismen als in dem Film beschrieben, aber im Prinzip ist es eine recht einfache Angelegenheit. Sehen sie und staunen sie selbst.
Computerhacker haben 24.000 Pentagon-Dokumente erbeutet - und es war nicht der erste Cyber-Angriff auf das US-Militär. Das gestand der stellvertretende Verteidigungsminister William Lynn ein, als er die lang erwartete Strategie gegen Hackerangriffe in Washington vorstellte.
Cyber-Angriff auf US-Militär Hacker stehlen 24.000 Pentagon-Dokumente
15.07.2011, 06:58
Land, Wasser, Luft, Weltraum - und jetzt das Internet: Die US-Regierung erklärt in ihrer Cyber-Strategie das Netz zu ihrem neuen Einsatzbereich. Gleichzeitig gibt das Verteidigungsministerium zu, dass Hacker Zehntausende brisante Militärdaten geklaut haben.
Computerhacker haben 24.000 Pentagon-Dokumente erbeutet - und es war nicht der erste Cyber-Angriff auf das US-Militär. Das gestand der stellvertretende Verteidigungsminister William Lynn ein, als er die lang erwartete Strategie gegen Hackerangriffe in Washington vorstellte.
Der Angriff habe bereits im März stattgefunden. 24.000 sensible Dokumente seien in die Hände von ausländischen Eindringlingen gelangt. Sie seien in das Netzwerk einer Firma eingedrungen, die Auftragnehmer seines Ministeriums sei, sagte Lynn bei seiner Rede an der Pentagon-finanzierten National Defense University in Washington.
Im vergangenen Jahrzehnt hätten Hacker immer wieder Militär und Rüstungsunternehmen angegriffen. Dabei wurden viele Daten aus den Bereichen Luftfahrtelektronik, Überwachungstechnik und Netzwerksicherheit gestohlen. Und das brachte Lynn zum eigentlichen Grund seines Auftritts: "Wir müssen mehr tun."
Im Schuldenstreit in den USA stehen sich die oppositionellen Republikaner und die Demokraten von Präsident Barack Obama weiter unversöhnlich gegenüber. Auch das dritte Spitzengespräch im Weißen Haus binnen dreier Tage endete am Dienstag (Ortszeit) ohne greifbares Ergebnis.
Erst kurz zuvor hatte Obama eine deutliche Warnung erteilt: Ohne eine Erhöhung der Schuldenobergrenze bis zum 2. August, könne die Regierung nicht garantieren, dass am 3. August etwa 70 Millionen Zahlungen in Höhe von insgesamt circa 20 Milliarden Dollar für Rentner, Veteranen sowie für Behinderte getätigt würden. "Wir sollten ein Thema von dieser Größenordnung, das die Weltwirtschaft ebenso wie die amerikanischen Wirtschaft betrifft, nicht bis zur letzten Minute liegenlassen", sagte der Präsident in einem Interview mit dem TV-Sender CBS. Obama rief beide Parteien zur Zusammenarbeit auf. "Das ist kein demokratisches oder republikanisches Problem. Das ist ein nationales Problem, das gelöst werden muss", sagte er.
Obama traf am Dienstag den dritten Tag in Folge führende Vertreter beider Parteien aus dem Repräsentantenhaus und dem Senat, ohne dass sich nach dem zweistündigen Gespräch eine Lösung abzeichnete. Ein neuer Anlauf ist für Mittwoch geplant.
Kommentar: Siehe auch:
Forscher als Betrüger: Helmut Schmidt fordert IPCC Untersuchung