Das Kind der GesellschaftS


Bacon n Eggs

Bio vom Direktvermarkter: Das Dilemma der kleinen Bauern

Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt. Eigentlich müsste es denjenigen Bauernhöfen gut gehen, die sich kurze Vertriebswege, Tierschutz und Transparenz auf die Fahnen geschrieben haben. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Kühe, Rinder
© Focus OnlineSymbolbild
Florian Seidl, Landwirt und Metzger, hat einen Albtraum erlebt. Er arbeitete in einem industriellen Schlachtbetrieb, „um zu sehen, wie die das dort machen.“ Seidl erinnert sich nicht gern an diese Erfahrung. Zu zwölft wurden die Schweine dort auf einen Kran getrieben. Dieser wurde in ein Gas-Bad abgelassen, das die Tiere betäubte. Danach stachen drei Metzger die Tiere nacheinander an, um sie ausbluten zu lassen. „Das dauerte so lange, dass die letzten Schweine schon wieder aufgewacht sind“, erzählt der Landwirt. „Sie erlebten ihre eigene Schlachtung mit.“ Nur 14 Tage arbeitete Seidl in diesem Betrieb.

V

Generalstreik in Spanien und Portugal geplant für November

Brüssel/Madrid - Aus Protest gegen den Sparkurs der konservativen Regierung haben die beiden größten spanischen Gewerkschaften zu einem landesweiten Generalstreik aufgerufen.

Am 14. November soll ebenso wie in Portugal die Arbeit ruhen. "Erstmals in der Geschichte wird es damit einen Generalstreik auf der gesamten iberischen Halbinsel geben", sagte der Sprecher der größten Gewerkschaft Spaniens, Fernando Lezcano, am Freitag. Mit Asturien beantragte bereits die achte Region finanzielle Hilfen bei der Zentralregierung.

Regierungschef Mariano Rajoy kritisierte die Streikankündigung. "Ein Generalstreik hilft nicht, die Probleme Spaniens zu lösen", sagte er am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone steckt in einer schweren Rezession und leidet unter einer Rekordarbeitslosigkeit: Etwa jeder vierte Spanier ist ohne Job.

Stormtrooper

Rentner stirbt bei Demonstration in Athen - Angeblich Herzinfarkt durch Tränengas

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© ReutersIn der griechischen Hauptstadt Athen ist es erneut zu Ausschreitungen gekommen.
Beim Generalstreik in Griechenland ließen gewalttätige Demonstranten ihrer Wut freien Lauf. Ein 67-Jähriger stirbt. Doch das ist wohl nur ein Vorgeschmack dessen, was dem Land noch drohen könnte.

Zum 20. Mal innerhalb von zwei Jahren hatten Griechenlands Gewerkschaften zu einem landesweiten Generalstreik aufgerufen, um gegen die Sparpolitik des bankrotten Landes zu protestieren.

Es war wie zumeist ein Streik, der kalkuliert war, das Gesicht der Gewerkschaften zu wahren, ohne eine echte Kraftprobe zu wagen - ein Nadelstich, begrenzt auf einen Tag, befolgt von bei Weitem nicht dem ganzen Land.

Yoda

Kopftuch darf während der Arbeit getragen werden - Antidiskriminierungsgesetz erfolgreich

Religiöse Gefühle müssen nicht mit Arbeitsbeginn abgestreift werden. Eine Auszubildende hatte einen Zahnarzt verklagt, weil der ihre Bewerbung aufgrund ihres Kopftuches ablehnte.

Einer jungen Frau darf laut einer Gerichtsentscheidung in Berlin nicht deshalb der Ausbildungsplatz verweigert werden, weil sie aus religiösen Gründen ein Kopftuch tragen will. Dieses Urteil fällte das Berliner Landesarbeitsgericht in einem Prozess gegen einen Zahnarzt, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Das Gericht sah einen Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das umgangssprachlich auch als Antidiskriminierungsgesetz bezeichnet wird.

Mit seinen Angaben bestätigte der Sprecher einen Bericht des Berliner Tagesspiegel. Das Urteil war der Zeitung zufolge bereits im März ergangen, wurde aber erst jetzt bekannt. Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, sprach am Donnerstag von einem Urteil "mit Signalwirkung".

Arrow Down

Deutschlands Armut: Noch nie so viele Empfänger von Sozialleistungen

Noch nie haben so viele, meist ältere Menschen in Deutschland Hilfe vom Staat gebraucht: Die Zahl der Empfänger von Grundsicherung stieg um 5,9 Prozent. Die Mehrheit von ihnen ist 65 Jahre oder älter.
Renterin
© dpaEine Rentnerin geht in Hamburg durch eine Fußgängerzone: In der Stadt sind besonders viele Menschen – gerade ältere – auf Grundsicherung angewiesen
Die Zahl der Empfänger von Grundsicherung hat einen neuen Höchststand erreicht. Rund 844.000 Menschen in Deutschland waren 2011 auf Hilfe vom Staat angewiesen, weil ihre Rente nicht reicht oder sie dauerhaft nicht arbeiten können.

Die Empfängerzahl sei im Vergleich zum Vorjahr um 5,9 Prozent gestiegen, berichtete das Statistische Bundesamt. Seit Einführung der Grundsicherung 2003 steigt die Zahl der Empfänger, 2005 waren es etwa 630.000.

Yoda

Wegweisendes Urteil eines französischen Gerichts: Monsanto wegen Pestizidvergiftung schuldig gesprochen

Ein französischer Bauer, der wegen einer Pestizidvergiftung seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, hat vor einem französischen Gericht einen großen Erfolg erstritten: Der Verursacher der Vergiftung wurde schuldig gesprochen. Die Richter in Lyon entschieden, das Unkrautvernichtungsmittel Lasso von Monsanto, das Alachlor als aktiven Inhaltsstoff enthält, habe bei Paul François zu bleibenden neurologischen Schäden geführt, die sich in Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen und Stottern äußerten.
Landwirtschaft, Pestizide
Der 47-jährige Landwirt hat schon 2004 gegen Monsanto geklagt, nachdem er beim Reinigen seines Sprühgeräts Lasso eingeatmet hatte. Wenig später traten bei François die Symptome auf, die ihm die Ausübung seines Berufs unmöglich machten und die, wie er sagt, direkt auf den Kontakt mit der Chemikalie zurückzuführen seien. Da auf der Lasso-Verpackung keine Warnung vor dem Kontakt mit dem Mittel angebracht war, machte François geltend, Monsanto habe seine Kunden nicht ausreichend geschützt.

Heart - Black

Familientragödie: Vater versenkt Auto im Dortmund-Ems-Kanal

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© dapdNoch vor Ort versuchen die Rettungskräfte, die Verletzten zu reanimieren.
In Dortmund ist ein 28-Jähriger mit seinem Auto in den Dortmund-Ems-Kanal gestürzt. Später stellt sich heraus: Der Unfall war wohl Absicht. Offenbar wollte der Familienvater sich und seine beiden Kinder ertränken. Die achtjährige Tochter stirbt, der Mann und sein fünfjähriger Sohn schweben in Lebensgefahr.

In Dortmund hat ein Familienvater offenbar sich und seine beiden Kinder umbringen wollen und sein Auto deshalb am Dienstagabend in den Dortmund-Ems-Kanal gelenkt. Aus fünf Metern Tiefe konnten Feuerwehrleute den 28-jährigen Mann sowie seine beiden kleinen Kinder aus dem Auto befreien und ans Ufer bringen. „Wie lange die drei unter Wasser waren, wissen wir nicht genau“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Etwa eine Stunde lang seien die drei reanimiert worden. Doch die Hilfe kam zu spät, zumindest für die achtjährige Tochter: Sie starb am Mittwochmorgen im Krankenhaus. Der Familienvater und der fünfjährige Sohn schwebten am Mittwochnachmittag immer noch in akuter Lebensgefahr.

Stormtrooper

Massenhinrichtungen der Opposition in Libyen: Neue Beweise von Human Rights Watch

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bestätigt: Der libysche Ex-Diktator und zahlreiche seiner Anhänger wurden exekutiert.
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Kurz vor dem ersten Todestag von Libyens Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi hat Human Rights Watch (HRW) neue Beweise dafür vorgelegt, dass der Diktator nach seiner Festnahme in seiner Heimatstadt Sirte von Rebellen ermordet wurde. Die Menschenrechtsorganisation dokumentiert in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht "Tod eines Diktators: Blutige Rache in Sirte" zudem ein Massaker an mindestens 66 Mitgliedern des Gaddafi-Konvois in Sirte.

Gaddafi, der in Libyen von 1969 bis 2011 herrschte, war im August vergangenen Jahres aus der Hauptstadt Tripolis vertrieben worden. Er starb am 20. Oktober 2011, nachdem Unterstützer des Nationalen Übergangsrats ihn nach einem NATO-Luftangriff in Sirte gefangen genommen hatten. Die Bilder des blutüberströmten Despoten gingen damals um die Welt. Um die genauen Todesumstände rankten sich daraufhin Spekulationen. Nach Angaben der Rebellen starb er im Kreuzfeuer zwischen Anhängern und Gegnern. Anderen Berichten zufolge wurde er Opfer eines Lynchmords. In einem damals im Internet veröffentlichten Video sagte ein Anhänger der Aufständischen, er habe Gaddafi in den Kopf geschossen. Gaddafi wurde an einem unbekannten Ort in der Wüste südlich der Stadt Misrata bestattet.

Kommentar: Lesen Sie auch die folgenden Artikel:

Über Freud und Leid von toten Menschen
So "grausam" war Gaddafi
Joe Quinn über den 'Tod' Mumar Gaddafis


Crusader

Homophobie in NRW: "Je religiöser, desto homophober"

Celebrating gay marriage legality
© Shana Sureck / The New York Times
Ein Fünftel der nordrhein-westfälischen Bevölkerung neigt zu Vorurteilen gegenüber Lesben und Schwulen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie über "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" der Universität Bielefeld, die NRW-Emanzipationsministerin Barbara Steffens (Grüne) am Mittwoch in Düsseldorf vorstellte.

Düsseldorf. Sie bezeichnete die Ergebnisse als "erschreckend", wenngleich "homophobe Einstellungen" in den letzten zehn Jahren zurückgegangen seien. Unter dem Motto "anders und gleich - Nur Respekt Wirkt" startet die rot-grüne Landesregierung in den kommenden Monaten eine Kampagne, die gegenüber Schwulen und Lesben für "ein Klima der Offenheit" werben soll.

Laut Studie lehnen 26 Prozent aller Menschen in Nordrhein-Westfalen die gleichgeschlechtliche Ehe ab. 20 Prozent empfinden es als "ekelhaft", wenn sich Schwule oder Lesben in der Öffentlichkeit küssen. 14 Prozent halten Homosexualität für "unmoralisch".

Evil Rays

Mann bedroht Jobcenter-Mitarbeiterin mit Machete

Bundesagentur für Arbeit, Logo
© dpa
In Viernheim hat ein 35-Jähriger von einer Jobcenter-Mitarbeiterin Geld verlangt und seiner Forderung mit einer Machete Nachdruck verliehen. Doch die Arbeitsagentur kannte den schwierigen Mann - und war bestens vorbereitet.

Der 35-jährige Leistungsempfänger war im hessischen Jobcenter Viernheim bereits mehrfach unangenehm aufgefallen. Das berichtete der Betriebsleiter des Jobcenters Viernheim, Stefan Rechmann, gegenüber dem Nachrichtenportal „echo-online.de“. Deshalb ging die Mitarbeiterin auch bestens vorbereitet in das Gespräch. Sie empfing den Mann nach Angaben von Rechmann zusammen mit einer Fallmanagerin zu seinem regulären Termin. Die Frauen hätten außerdem die Tür zum Nebenzimmer aufgelassen, wo ein Mann vom Sicherheitsdienst anwesend war.