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Bad Guys

Aufruhr in Syrien: USA finanzierten offenbar Assad-Opposition

Der syrische Präsident bekommt den Aufstand trotz Repressionen nicht mehr in den Griff. Hinter den Kulissen sollen die USA die Regimegegner massiv unterstützt haben - schreibt eine US-Zeitung, die sich auf Wikileaks bezieht.

Demonstranten in Syrien
© AFPIn der Syrischen Stadt Daraa protestieren Demonstranten.
Die USA haben einem Zeitungsbericht zufolge seit Jahren heimlich die Opposition in Syrien finanziert. Seit 2006 habe das US-Außenministerium auf versteckten Kanälen rund sechs Mio. Dollar (gut 4,1 Mio. Euro) an die Gegner des Präsidenten Baschar al-Assad transferiert. Das schreibt die "Washington Post" am Montag unter Berufung auf vertrauliche Diplomatendepeschen. Sie waren von der Enthüllungswebsite Wikileaks publiziert worden.

Bomb

Streubomben: Heimtückische Waffen gegen die Rebellen in Libyen

Im Kampf gegen die Aufständischen in Libyen setzen die Soldaten von Machthaber Muammar al-Gaddafi in der Stadt Misrata auch international geächtete Streubomben ein.

Das berichten Aufständische und die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch übereinstimmend. Streumunition gilt als besonders heimtückisch: Eines dieser Geschosse setzt hunderte kleinerer Bomben frei. Die Opfer sind zu 98 Prozent Zivilisten, gut ein Viertel von ihnen Kinder.

Streubomben können aus Flugzeugen abgeworfen oder vom Boden aus mit Raketenwerfern abgefeuert werden. Ihre Behälter öffnen sich in der Luft und setzen viele kleine Bomben, sogenannte Bomblets, über große Flächen frei. Diese Flächen bleiben wegen der großen Zahl von Blindgängern auch nach dem Ende eines Konflikts verseucht.

Pistol

Jemen: Soldaten schießen erneut auf Demonstranten


Bei der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten im Jemen sind am Sonntag mindestens 22 Menschen verletzt worden. Das berichteten Augenzeugen aus der Hauptstadt Sanaa. Soldaten hätten das Feuer auf eine Kundgebung gegen Präsident Ali Abdullah Saleh eröffnet, als Demonstranten den üblichen Weg der Protestzüge verlassen wollten. mehr Informationen anzeigen

Skript zum Video: Erneute Verschärfung der Auseinandersetzungen auf der arabischen Halbinsel: Bei der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten im Jemen sind am Wochenende mindestens 22 Menschen verletzt worden. Das berichteten Augenzeugen aus der Hauptstadt Sanaa. Soldaten hätten das Feuer auf eine Kundgebung gegen Präsident Ali Abdullah Saleh eröffnet, als Demonstranten den üblichen Weg der Protestzüge verlassen wollten. Die Sicherheitskräfte setzten zudem Wasserwerfer und Tränengas ein. Im Jemen begehren die Menschen seit drei Monaten gegen Saleh auf. Bisher soll es dabei deutlich mehr als 100 Tote gegeben haben. Am Sonntag reisten Vertreter der jemenitischen Opposition nach Saudi-Arabien, wo Außenminister der Golfstaaten einen Machtwechsel vermitteln wollten. Die Opposition fordert einen Rücktritt des seit 32 Jahren herrschenden Salehs. Außerdem wollen die Demonstranten erreichen, Saleh strafrechtlich zu verfolgen.

Bomb

Regierung von Burkina Faso verhängt Ausgangssperre

Ouagadougou - Angesichts fortgesetzter Meutereien von Militärangehörigen in Burkina Faso hat die Regierung des westafrikanischen Landes über die Hauptstadt Ouagadougou eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Diese gelte von 19.00 Uhr bis 06.00 Uhr Ortszeit, teilte das Sicherheitsministerium mit. Das Ausgangsverbot trat demnach mit sofortiger Wirkung in Kraft.

Am Samstag demonstrierten in Ouagadougou tausende aufgebrachte Händler gegen Plünderungen durch die seit Donnerstag meuternden Soldaten. Dabei stürmten sie auch mehrere öffentliche Gebäude, unter anderem den Hauptsitz der Regierungspartei. An mehreren Orten in der Stadt zündeten sie Autoreifen an. In der Nähe des Handelsministeriums und der Nationalversammlung setzten sie zudem geparkte Fahrzeuge in Brand. Sicherheitskräfte gaben Schüsse in die Luft ab.

Stormtrooper

Syrien: Mit Tränengas und Schlagstock gegen Demonstranten

15.04.2011 - In Syrien ist Augenzeugenberichten zufolge die Polizei mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Demonstranten vorgegangen. Bis zu 100.000 Demonstranten gingen in der Hauptstadt Damaskus auf die Straße um mehr Demokratie zu fordern.

Die Polizei in Syrien ist Augenzeugen zufolge am Freitag mit Tränengas und Schlagstöcken gegen bis zu 100.000 Demonstranten vorgegangen, die auf die Hauptstadt Damaskus zu marschierten und mehr Demokratie forderten. Andere Demonstrationen in mehreren syrischen Städten verliefen hingegen friedlich. Erstmals zeigte auch das syrische Staatsfernsehen Bilder von Protesten in mehreren Städten und berichtete von 300 Demonstranten in Duma, einem Vorort von Damaskus. Die Angaben konnten nicht von unabhängigen Stellen bestätigt werden.

Die Demonstranten in Duma hielten gelbe Karten als Warnungen an das Regime in die Höhe. „Nächstes Mal werden wir mit roten Karten kommen“, sagte einer von ihnen der Nachrichtenagentur AP in einem Telefonat.

Auch in der südlichen Stadt Daraa, der Hochburg der Protestbewegung, demonstrierten nach Angaben von Aktivisten und Augenzeugen wieder etwa 20.000 Menschen. In Sprechchören skandierten sie: „Freiheit, Freiheit“. Dort gab es im Gegensatz zu den Protesten der vergangenen Wochen keine Anzeichen von Gewalt durch die Polizei.

Handcuffs

Ein gutes Urteil: Die Verurteilung Ante Gotovinas

Die Verurteilung von Ante Gotovina ist eine Reifeprüfung für Kroatien

Der gestrige Freitag war ein guter und wichtiger Tag für die internationale Gerichtsbarkeit. Kroatiens Ex-General Ante Gotovina muss für seine Verbrechen an den Krajina-Serben 24 Jahre hinter Gitter. Die Beweislage war erdrückend, der Vorsitzende Richter hätte stundenlang die nachgewiesenen Untaten verlesen können, die kroatische Soldaten und Polizisten auf Befehl ihrer Kommandeure ausführten. Jahrelang wurden dafür Tausende Dokumente studiert, fast 200 Zeugen angehört. In Serbien wird dem UN-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien von jeher vorgeworfen, parteiisch nur gegen Belgrad zu urteilen. Mit den drastischen Haftstrafen gehört diese giftige Legende der Vergangenheit an. Ob dieser Tag für Kroatien ein guter war, muss sich erst noch zeigen. Regierung und viele Bürger in Gotovinas Heimat traf das Urteil wie ein Schlag, Zagreb bezeichnet es als nicht hinnehmbar. 15 Jahre nach den Verbrechen übt sich der EU-Kandidat in einer schockierenden Realitätsverweigerung. Die katholische Kirche rief zu Gebeten für einen Freispruch auf, Veteranen demonstrierten für ihre Kriegshelden.

Vader

Belgien: Psychopathen-Bischof verharmlost Kindesmissbrauch als Spiel

Bischof Roger Vangheluwe
© DPARoger Vangheluwe als Bischof von Brügge im Jahr 2008. Er musste zurücktreten, nachdem bekannt geworden war, dass er seinen Neffen sexuell missbraucht hatte. Jetzt gab er selbst zu, dass er auch einen zweiten Neffen missbrauchte.
Vor einem Jahr musste der Brügger Bischof Roger Vangheluwe wegen Kindesmissbrauchs zurücktreten. Jetzt gab er ein Interview - in dem er sexuelle Gewalt herunterspielt.

Ein Fernsehinterview des wegen sexuellen Missbrauchs eines Neffen vor einem Jahr zurückgetretenen belgischen Bischofs Roger Vangheluwe hat in Belgien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der amtierende Ministerpräsident Yves Leterme sagte im Fernsehsender RTBF, das Interview überschreite die Grenzen des Erträglichen. Die Kirche müsse ihre Verantwortung übernehmen. Belgiens Bischöfe nannten das Gespräch extrem verletzend für die Opfer und ihre Familien und eine Ohrfeige für die Gläubigen.

Vangheluwe hatte in dem Interview Übergriffe gegen einen zweiten Neffen zugegeben. In dem am Donnerstagabend im privaten flämischen Fernsehsender VT4 ausgestrahlten Gespräch bestätigte der heute 74-Jährige, ab 1973 einen Neffen über 13 Jahre hinweg und einen weiteren über ein Jahr missbraucht zu haben. Er habe sich dabei nie als Pädophiler gefühlt. Vielmehr habe sich im Laufe der Zeit eine Intimität eingestellt. Er habe nicht das Gefühl gehabt, sein Neffe widersetze sich dem Geschehen.

Handcuffs

Kriegsverbrechen: Kroatien empört über Gotovinas Verurteilung

Urteilsverkündung Gotovina/Kroatien
© Hrvoje Polan/AFP/Getty ImagesDie Ureteilsverkündung wurde in Kroatien live im Fernsehen übertragen wie hier in Zagreb.
Der Kriegsverbrecher Gotovina ist in Kroatien ein Volksheld - auch nach seiner Verurteilung zu 24 Jahren Haft. Politiker und Bürger protestieren gegen das Urteil.

Die Regierung in Zagreb hat die Urteile gegen die beiden ehemaligen kroatischen Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac wegen Kriegsverbrechen an serbischen Zivilisten im Jahr 1995 als "unannehmbar" bezeichnet. Regierungschefin Jadranka Kosor sagte, im Urteil des UN-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag heiße es, die kroatische Führung habe "in einem gemeinsamen kriminellen Unternehmen gegen internationales Recht und UN-Konventionen" verstoßen. Das sei nicht hinnehmbar.
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In Kroatien wurde die Urteilsverkündung von Demonstrationen begleitet. Die dortige katholische Kirche hatte ebenso wie Regierungschefin Kosor Freisprüche für die Generäle verlangt. Vor allem Gotovina gilt als Nationalheld, weil er mit der Operation "Sturm" die Krajina zurückerobert und so die territoriale Zerstückelung des Landes durch serbische Aufständische und Truppen verhindert habe.

Bad Guys

Japan: Opposition fordert Kans Rücktritt

Naoto Kan
© epaDas Krisenmanagement von Naoto Kan wurde oft kritisiert. Nun fordert die Opposition, dass er abdankt.
Lange herrschte in Japan wegen der Katastrophensituation politischer Friede - nun ist damit Schluss.
Premier wegen Krisenmanagements unter Beschuss.


Tokio. Der politische Friede in Japan ist vorbei: Lange hatte sich die Opposition angesichts des Tsunamis und der Atomkatastrophe in Fukushima ruhig verhalten.

Doch nun forderte sie Premier Naoto Kan zum Rücktritt auf, da sie ihm Versagen bei der Bewältigung der Naturkatastrophe und des Atomunglücks vorwirft. "Es ist an der Zeit für Kan zu entscheiden, ob er bleibt oder geht", zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo den Chef der Liberaldemokratischen Partei (LDP), Sadakazu Tanigaki. Eine große Koalition lehnte der Oppositionsführer ab.

Eine derartige Bündelung der Kräfte hatte Kan vorgeschlagen, um Japan möglichst schnell und effizient aus der derzeitigen Katastrophensituation, unter der auch die Wirtschaft enorm leidet, herauszuführen. Kans Demokratische Partei und ihre Bündnispartner besitzen im Parlament zwar eine Mehrheit im Unterhaus, aber nicht im Oberhaus, weshalb die Opposition Gesetzesvorhaben blockieren kann.

Dollar

Weltwährungssystem: Schwellenländer gründen neue Gegenmacht zum Dollar

BRICS
© REUTERSHinter dem Kürzel BRICS stehen die neuen Wirtschaftsmächte Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.
Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sagen der Allmacht des Dollars den Kampf an: Sie handeln künftig in ihren eigenen Währungen.

Etwas erstaunt ist er immer noch. „Als ich den Begriff schuf, hatte ich nicht erwartet, dass sich als Ergebnis ein Club der Führer der BRIC-Staaten bildet”, sagt Jim O’Neill, heute Chef von Goldman Sachs Asset Management. Vor zehn Jahren prägte er die Abkürzung. Damit fasste er die Länder Brasilien, Russland, Indien und China zusammen, von denen er erwartete, dass sie in der Zukunft der Weltwirtschaft ein völlig neues Gesicht geben.

Inzwischen ist es so weit - die Schwerpunkte der globalen Wirtschaft haben sich dramatisch verschoben, die BRIC-Staaten haben sich zusammengeschlossen - und nun spielen sie ihre neue Macht auch erstmals gemeinsam aus. Auf der chinesischen Ferieninsel Hainan trafen sich zum dritten Mal die politischen Führer der vier Staaten. Dabei holten sie sich diesmal auch noch Verstärkung, indem sie Südafrikas Präsidenten Jacob Zuma offiziell dazu luden - aus BRIC wird damit BRICS.