Skandal im thüringischen Gera: Frische Lebensmittel der lokalen Tafel landeten ungeöffnet im Müll, entsorgt von ukrainischen Tafel-Nutzern. Das löst eine Debatte in der Bevölkerung aus - und wirft ein Schlaglicht auf die wachsende Überlastung der deutschen Tafeln.
© dpa/Annette RiedlSymbolbild: Lebensmittel einer Tafel werden an Bedürftige ausgegeben.
Käse, Salat, Joghurt, Gewürze- tadellos verpackte und genießbare Lebensmittelder Tafel im thüringischen Gera fanden sich Mitte Dezember in einer Mülltone um die Ecke wieder- scheinbar mutwillig entsorgt. Anwohner im Stadtteil Zwötzen trauten ihren Augen kaum: "Wer macht so etwas?", empörte sich etwa Winfried Stecker, der die Lebensmittel in der gelben Tonne entdeckte. Dem Täter auf der Spur, beobachtete Stecker die Tonne den restlichen Tag- mit Erfolg.
"Am Straßenrand hielt ein Auto mit ukrainischem Kennzeichen. Ein Paar kam mit etwa fünf schwer bepackten Taschen", erzählte der Anwohner der
Ostthüringer Zeitung (OTZ). "Bevor es diese einlud, sortierte es noch auf der Straße Dinge aus. Der Mann lief mit einem vollen Beutel zur nächsten Tonne und warf alles dort hinein. Die Müllentsorgung war gerade durch, sonst hätte man diese Sauerei gar nicht mehr nachweisen können."
Das Pärchen war, wie sich dann herausstellte, Nutzer der Geraer Tafel, die nur drei Häuser weiter ihre Ausgabestelle hat. Die Wegwerfaktion sei, so Giselda Schädlich, Leiterin der Geraer Tafel in Zwötzen, kein Einzelfall: "Wir kennen das Problem. Leider ist es mittlerweile gar nicht so selten", ärgert sich Schädlich.
Kommentar: Die Taten sind nicht zu entschuldigen, gerade wenn Leben auf das Spiel gesetzt werden. Die Frage ist, wer könnte solche Taten verübt haben?