Julian Assange hatte es im Vorfeld angekündigt: WikiLeaks ist im Besitz weiterer vertraulicher E-Mails aus dem Umfeld Hillary Clintons und hat nun begonnen, diese zu veröffentlichen. Erstmals wird so öffentlich, was Clinton in ihren privaten Reden vor Wall Street-Bankern gesagt hat.
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Erst kürzlich feierte die Leaking-Plattform WikiLeaks ihren zehnten Geburtstag. Erneut kündigte Julian Assange bei den Feierlichkeiten an, bis zur US-Präsidentschaftswahl am 8. November wöchentlich weitere Leaks aus dem Clinton-Lager zu veröffentlichen.

Genau damit hat WikiLeaks nun begonnen und präsentiert über 2.000 E-Mails von John Podesta, dem Leiter des Präsidentschafts-Wahlkampfes Hillary Clintons. Die E-Mails stammen aus der von 2008 bis 2016. Neben alltäglichen Belanglosigkeiten wie Essensbestellungen und Terminerinnerungen, geht es in den Leaks auch hochpolitisch zu. Interessant sind dabei vor allem Informationen bezüglich der Inhalte bisher geheim gehaltener privater Reden Clintons vor Wall Street-Bankern.

In Bezug auf die Lehren die aus der Finanzkrise seit 2008 zu ziehen sind, schlägt Clinton vor, dass sich die Finanzindustrie am besten selbst überwachen sollte: "Niemand kennt das Geschäft besser, als die Leute die in der Industrie arbeiten". Ganz offen spricht Clinton danach von der Notwendigkeit großer Wall Street-Spenden für ihren Wahlkampf. Mit dem entsprechenden Kleingeld könne Clinton dann an der Verwirklichung ihres "Traumes" arbeiten, "einer Heimsphäre des freien Marktes und der offenen Grenzen". In den Ohren der Vorkämpfer neoliberaler Entstaatlichung klingt das wie Musik.

Weitere Leaks beziehen sich auf die außenpolitischen Positionen der Kandidatin. So habe Clinton China gedroht, das Land mit einem Raketenabwehrschirm einzukesseln, sollte Peking nicht Druck auf Nordkorea ausüben, damit das kommunistische Land sein Raketenprogramm beendet. Das Aufspüren Osama Bin Ladens sei dank eines abgefangenen Telefongesprächs gelungen, so Clinton in einer weiteren privaten Rede.

Große Skandale, die Clintons Kandidatur ernsthaft gefährden können, beinhalten die nun veröffentlichten E-Mails zwar nicht, allerdings kündigte WikiLeaks bereits im Vorfeld an, dass dies erst ein kleiner Teil des Datenschatzes ist, auf dem die Leakingplattform sitzt. Insbesondere bei Enthüllungen zur Clinton Foundation, könnte es für die Präsidentschaftsbewerberin der Demokraten noch äußerst ungemütlich werden. Zahlreiche Kritiker werfen der Stiftung korruptes Gebaren vor.