Der designierte US-Präsident Donald Trump hat die Verschiebung eines Briefing-Termins mit den Geheimdiensten zum Anlass genommen, neuerlich die Stichhaltigkeit der Hacking-Vorwürfe gegen Russland infrage zu stellen. Die Dienste reagierten darauf beleidigt.
Trump
© Reuters Auf ungewohntes Misstrauen stoßen US-amerikanische Geheimdienste bislang beim designierten Präsidenten Donald J. Trump.
Der künftige US-Präsident Donald Trump hat seine Verwunderung darüber geäußert, dass ein für Dienstag angesetztes Briefing durch US-Geheimdienste zu den angeblichen russischen Hackerangriffen im Vorfeld der US-Wahl "bizarrer Weise" kurzfristig verschoben wurde. Trump hinterfragte in diesem Kontext, ob es tatsächlich ausreichend Erkenntnisse für die Behauptung gäbe, Russland habe auf diese Weise versucht, den Urnengang zu beeinflussen.
Das 'Geheimdienst-Briefing' zu den so genannten 'russischen Hacks' wurde auf Freitag verschoben, vielleicht brauchen Sie mehr Zeit, um daraus einen Fall zu konstruieren. Sehr merkwürdig!", gab Donald Trump über sein Twitter-Konto bekannt.

Nachdem der gewählte US-Präsident seinen diesbezüglichen Unmut geäußert hatte, gaben "anonyme Quellen aus Geheimdienstkreisen" gegenüber CNN und NBC zu verstehen, dass das Briefing schon immer für den kommenden Freitag geplant gewesen sein soll. Einer der namentlich nicht genannten Geheimdienstler soll gegenüber CNN Trumps "Hasstirade" als "feindseligen Akt" bezeichnet haben.

Trump hatte bereits in den Tagen zuvor seine Skepsis gegenüber der Einschätzung des US-Geheimdienstes geäußert, dass Moskau für die Hackerattacken auf das DNC und Enthüllungen zur Beeinflussung der US-Wahl verantwortlich sein soll.
Ich will einfach sicher gehen, denn dies ist ein sehr ernsthafter Vorwurf. Und wenn Sie sich an die ganze Geschichte mit den angeblichen Massenvernichtungswaffen [im Irak] erinnern. Dies war ein einziges Desaster und die damaligen Geheimdienstinfos waren falsch", so Trump am 31. Dezember 2016.
Der zukünftige Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, sagte Anfang dieser Woche gegenüber Journalisten, dass bisher "wenig bis gar keine Beweise" von den US-Geheimdiensten für die Behauptung geliefert wurden, dass Russland die US-Präsidentschaftswahlen im November 2016 beeinflusst hätte.
Der gewählte Präsident muss sich mit den Leitern der Geheimdienste nächste Woche zusammensetzen und ein umfassendes Briefing zu dem bisherigen Erkenntnisstand erhalten, um so einschätzen zu können, ob die Reaktion der Obama-Regierung dazu im Verhältnis steht", erläuterte Spicer letzte Woche in einem Interview mit ABC.
Auf die Frage, ob der aktuelle FBI/DHS-Bericht Trump nicht schlussendlich dazu zwingen würde, die Tatsache anzuerkennen, dass Russland hinter den DNC-Hacks steht, äußerte der zukünftige Pressesprecher Trumps:
Dies ist kein abschließender Bericht, er spricht zudem nicht davon, dass die russische Regierung für den Hack verantwortlich ist. Er präsentiert nichts außer unbewiesenen Vorwürfen und ist mit Disclaimern überzogen.
NCCIC
© us-cert.gov
Abschließend argumentierte Spicer:
Die Vorstellung, dass wir Rückschlüsse ziehen, bevor wir überhaupt einen Abschlussbericht haben, ist ehrlich gesagt völlig unverantwortlich. Zwar haben die Medien diesen Bericht aufgeblasen, aber wenn man ihn sich anschaut - er ist übrigens online einsehbar - dann fällt auf, dass es sich eher um eine Reihe von Empfehlungen zur Internetsicherheit handelt wie das Abändern von Passwörtern oder den Wechsel von Administrator-Rechten. Was dieser Bericht wirklich aufzeigt, ist die Tatsache, dass das Democratic National Committee einen sehr laxen Umgang mit IT-Sicherheitsstandards pflegte.